Eine unvergessliche Reise durch Georgien: Abenteuer im Kaukasus
Vom 1. bis 15. Juni 2025 begaben sich 14 Abenteuerlustige unter der Organisation von Gerd Groß und der Leitung des Reiseunternehmens Jago Arabuli auf eine unvergessliche Entdeckungsreise durch Georgien. Begleitet von einem wunderbaren georgischen Führer, der uns Tag und Nacht zur Seite stand, erlebten wir eine einzigartige Mischung aus atemberaubender Natur, tiefgründiger Kultur und herzlicher Gastfreundschaft. Jeden Abend versammelte sich unser fantastisches Team, das sich prächtig verstand, bei Bier, Wein und kleinen Snacks, um den Tag Revue passieren zu lassen und die bevorstehenden Abenteuer zu planen. Wir hatten das Glück, bis auf die letzten zwei Tage, ausschließlich Sonnenschein bei angenehmen Temperaturen zwischen 22° und 28° Celsius zu genießen, was unsere Outdoor-Erlebnisse noch schöner machte.
Ankunft in Kutaissi und Aufbruch nach Swanetien: Eintauchen in Georgiens Ursprünglichkeit
Unsere Reise begann bereits am 31. Mai mit der Ankunft in Kutaissi, wo wir herzlich am Flughafen empfangen und in unser gemütliches Mittelklassehotel in der Stadtmitte gebracht wurden. Kutaissi, eine Stadt, die sich heute stark dem Tourismus zuwendet, beeindruckte uns gleich zu Beginn mit ihrer wunderschönen Altstadt, den herrlichen Parks und den einladenden Cafés. Noch ist Georgien ein Geheimtipp und die Preise sind erfreulich erschwinglich.
Nach einer erholsamen ersten Nacht startete unser offizielles Programm am 1. Juni mit der Fahrt in die atemberaubende Berglandschaft Swanetien. Die etwa 5- bis 6-stündige Fahrt wurde durch eine Kaffeepause in Zugdidi und einen Einkauf auf einem landestypischen Gemüsemarkt für unser Picknick unterbrochen. Die Straßen säumten dichte Wälder – in den unteren Lagen Laubbäume, dann Mischwald, ganz oben Nadelwald und die typischen Krüppelpflanzen des Hochgebirges. Die Luft war erfüllt vom Rauschen wilder Bergbäche, die von den Gletschern des Kaukasus gespeist werden und sich ihren Weg durch das Gebirge bahnen. Die Ankunft im Dorf Maseri (1600 m) im Bechotal markierte den Beginn unserer swanetischen Gastfreundschaft. Hier genossen wir die fantastische Küche der Frauen des Hauses, die uns mit lokalen Spezialitäten verwöhnten. Die Unterbringung in Swanetien bei den Einheimischen in ihren Häusern war eine ganz besondere Erfahrung; alle waren unglaublich freundlich, hilfsbereit und sorgten für eine authentische Atmosphäre.
Wanderparadiese und kulturelle Einblicke in Swanetien: Zwischen Gletschern und Wehrtürmen
Der 2. Juni stand ganz im Zeichen der majestätischen Natur Swanetiens. Nach einem kräftigen swanetischen Bergfrühstück machten wir uns auf eine anspruchsvolle, aber lohnenswerte 6- bis 7-stündige Wanderung zum Uschba-Gletscher (4737 m) und dem dazugehörigen Wasserfall. Der Aufstieg bis auf 2800 m führte uns durch Moränenlandschaften, und der Weg war stellenweise steinig, rutschig und glitschig, aber für unsere erfahrenen Bergwanderer gut machbar. Besonders beeindruckend war die Blumenlandschaft im Großen Kaukasus, die sich in ihrer Pracht entfaltete. Überall begegneten uns freilaufende Kühe, Schweine und Pferde, die abends selbstständig in ihre Ställe zurückkehrten – ein Zeichen der ursprünglichen Lebensweise hier oben. Alle Wanderungen waren schön und beeindruckend, aber auch ein wenig beängstigend angesichts des Ausmaßes, in dem die Gletscher schmelzen. Die Belohnung waren unvergessliche Ausblicke auf die mächtige Bergwelt. Am Nachmittag kehrten wir müde, aber glücklich in dasselbe Gästehaus in Maseri zurück.
Am 3. Juni fuhren wir nach Mestia, dem regionalen Zentrum Swanetiens (1700 m). Dort erkundeten wir zunächst die Stadt und besuchten ein authentisches Familienmuseum aus dem 17. Jahrhundert mit einem dazugehörigen Wehrturm, das uns tiefe Einblicke in die Familienordnung einer swanetischen Sippe gab. Danach besichtigten wir das Staatsmuseum mit wertvollen Ikonen aus dem Mittelalter. Am Mittag starteten wir eine 3- bis 4-stündige Wanderung zum Chalaadi-Gletscher im Nationalpark hinter Mestia, bevor wir den Tag mit einem köstlichen, typisch swanetischen Abendessen ausklingen ließen. Die Gletscherwanderungen machten die Auswirkungen des Klimawandels deutlich sichtbar, ein ernüchternder, aber wichtiger Anblick.
Abgelegene Dörfer und spektakuläre Überquerungen: Tradition und Abenteuer
Der 4. Juni führte uns auf eine kurze Transferfahrt zum Ugviri-Pass. Von dort aus begann eine 3- bis 4-stündige Wanderung zum wunderschönen, abgelegenen Dorf Adischi (2100 m) am Hang des Berges Tetnuldi. Die originellen, teilweise verfallenen Wehrtürme aus dem Mittelalter verliehen dem Dorf eine besondere, fast mystische Atmosphäre. Hier konnten wir die Ruhe und Ursprünglichkeit des georgischen Berglandes vollends genießen. Die Übernachtung erfolgte in der familiären Pension in Adischi. Es sei angemerkt, dass unser Hauptgepäck die gesamte Route über mit dem Auto transportiert wurde, sodass wir stets nur mit leichtem Tagesrucksack, Wasser und Proviant über die Berge und Pässe wandern konnten – eine sehr praktische und angenehme Regelung, die uns unbeschwert die Natur erleben ließ.
Ein echtes Highlight war der 5. Juni mit der Tageswanderung über den Tschchunteri-Pass (2750 m) bis zum Dorf Iprali. Die Wanderroute bot atemberaubende Aussichten und führte uns am größten Tetnuldi-Gletscher vorbei. Eine besonders aufregende Erfahrung, und für einige von uns die erste dieser Art, war die Überquerung eines reißenden Bergbachs mit dem Pferd. Ein eigens dafür eintrainiertes Pferd musste erst noch überzeugt werden, das Wasser zu durchqueren, was für einige Lacher sorgte, bevor es dann souverän seine Aufgabe erfüllte. Es war ein einzigartiges Abenteuer, da der Fluss je nach Wetterlage wild, trüb und gefährlich sein konnte. Am Nachmittag wurden wir in Iprali abgeholt und nach Uschguli (25 km) gefahren, wo wir die Nacht verbrachten.
Uschguli: Europas höchstes Dorf und die majestätische Besingi-Mauer
Der 6. Juni war Uschguli gewidmet, der höchsten dauerhaft bewohnten Siedlung Europas auf 2200 m Höhe, umgeben von majestätischen Berggipfeln im ewigen Eis. Dieses malerische Ensemble, das aus mehreren Dörfern wie Schabeschi, Tschaschaschi, Murkmeli und Uschguli besteht, ist seit dem 12. Jahrhundert UNESCO-Weltkulturerbe und fasziniert durch seine mittelalterlichen Wehrtürme. Insbesondere der unterste Dorfteil Tschaschaschi zählt aufgrund seiner gut erhaltenen Wohn- und Wehrtürme und steinernen Wohnhäusern seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Nach einem herzhaften Frühstück bei unseren netten Gastgebern unternahmen wir eine 5- bis 6-stündige Wanderung im Enguri-Hochtal zum Schkhara-Gletscher. Bei klarer Sicht bot sich uns ein freier Blick auf den Schkhara (5068 m), den höchsten Berg Georgiens und den dritthöchsten Berg im Großen Kaukasus. Er überragt knapp die mächtige Besingi-Mauer, eine imposante Gletscherkette, die etwa 12 Kilometer lang meist oberhalb der 5000-m-Grenze verläuft. Nach der beeindruckenden Wanderung fuhren wir zurück nach Mestia (44 km) und übernachteten dort in einem Familienhotel. Am Abend sahen wir den georgischen Film „Dede: Mutter“, der uns die traditionellen Aspekte wie Rache und Vertreibung in der georgischen Kultur näherbrachte.
Entspannung in Tskaltubo und Einblicke in die sowjetische Vergangenheit
Am 7. Juni verließen wir das wunderschöne Swanetien und fuhren hinunter nach Tskaltubo, einer Kurstadt bei Kutaissi. Die etwa 6-stündige Fahrt mit Pausen führte uns in diese berühmte Kurstadt der Sowjetzeit, die für ihre heilenden Schlammbäder und schwefelhaltigen Wässer bekannt ist und sich wieder im Aufbruch befindet. Tskaltubo ist der einzige Schlammkurort in Georgien, 122 km von Tiflis entfernt und auf 312 m Höhe gelegen. Der Achtala-Schlamm zeichnet sich durch einen hohen Kolloidanteil sowie Jod, Brom, Lithium und andere Elemente aus, die für Schlamm sedimentären Ursprungs untypisch sind. Viele unserer Reisegruppe nutzten die Gelegenheit, die erfrischenden Schlammbäder sowie Mineral- und Körpermassagen nach den anstrengenden Wandertagen zu genießen. Der Abend klang bei einer Weinverkostung in einem lokalen Weinkeller aus, wo wir georgische Spezialitäten und köstliche georgische Weine probierten.
Der 8. Juni bot uns nach einem ausgiebigen Frühstück die Möglichkeit, sowohl historische Orte wie die Gelati-Kathedrale und den Bagrati-Tempel zu besuchen. Gelati, eine beeindruckende Klosteranlage, und der majestätische Bagrati-Tempel zeugen von Georgiens reicher mittelalterlicher Geschichte. Wir sahen auch einige Ruinen aus der Sowjetzeit, da Kutaissi einst eine bedeutende Industrieregion der UdSSR war. Obwohl wir die Industriegelände nur vom Bus aus sahen, boten sie mit ihrer „brutalen“ Architektur und den teils verfallenen Fabriken einen faszinierenden Einblick in eine vergangene Ära. Zusätzlich besuchten wir die sehenswerte Tropfsteinhöhle Prometheus mit ihren uralten Stalaktiten, eine beeindruckende unterirdische Welt. Die Übernachtung erfolgte in Kutaissi.
Am 9. Juni unternahmen wir einen Tagesausflug nach Tschuatura, einer Industriestadt, in der bis heute Mangan produziert wird. Die schlichte, aber beeindruckende Infrastruktur aus der Sowjetzeit, einschließlich alter, noch funktionierender Seilbahnen aus den 60er Jahren, war faszinierend und ein echtes Highlight für Liebhaber industrieller Relikte. Unterwegs besichtigten wir auch ein kleines Männerkloster auf einer Felsensäule im Dorf Katskhi, das nur über eine hohe Leiter erreichbar ist – ein wahrhaft spektakulärer Anblick, der die tief verwurzelte Spiritualität Georgiens unterstreicht. Am Nachmittag kehrten wir nach Kutaissi zurück.
Borjomi: Natur, Kur und die Vielfalt der georgischen Flora
Der 10. Juni führte uns über den Rikoti-Pass nach Borjomi (ca. 3 Fahrstunden), einer bekannten Kur- und Mineralwasserstadt in Südgeorgien. Dort besuchten wir den berühmten Nationalpark, wo wir ausführliche Informationen über dessen Gründung und Entwicklung von einheimischen Kollegen erhielten. Der 1995 gegründete Park zählt zu den größten Nationalparks in der EU und umfasst 1 % der Gesamtfläche Georgiens. Nach der Führung konnten wir auf Wunsch eine kurze 3 km lange Wanderung im Nationalpark unternehmen und die vielfältige Flora und Fauna Georgiens kennenlernen. Die Übernachtung erfolgte in Borjomi.
Der Große Kaukasus beheimatet eine außerordentlich vielfältige Pflanzenwelt mit etwa 6.500 Pflanzenarten, von denen rund 1.000 endemisch sind. Die Region zeichnet sich durch verschiedene Vegetationszonen aus, darunter Wälder (Laub- und Nadelwälder), alpine Wiesen mit Rhododendren, Lilien, Pfingstrosen, Schwertlilien, Tulpen und Glockenblumen, sowie Steppen und Halbwüsten. Georgien ist ein wichtiger Hotspot der Biodiversität, da hier Pflanzenarten aus Europa, Asien und dem Nahen Osten zusammentreffen. Viele bekannte Gartenpflanzen haben ihren Ursprung hier.
Am 11. Juni besuchten wir den Stadtpark in Borjomi und probierten das berühmte Borjomi-Mineralwasser direkt aus dem Brunnen. Es hat einen unverwechselbaren, leicht salzigen Geschmack, der an seine vulkanische Herkunft erinnert. Am Mittag fuhren wir nach Bakuriani (30 km), einem bekannten Skigebiet im Kleinen Kaukasus, und besichtigten einen der ersten botanischen Gärten aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts mit einer wunderschönen Blumenanlage. Die Nacht verbrachten wir erneut in Borjomi.
Historische Schätze und ländliches Leben: Von Klöstern zu Höhlenstädten
Der 12. Juni führte uns nach Achalziche (ca. 70 km), dem regionalen Zentrum von Meskhet-Jawakheti, einer an historischen Orten und Denkmälern reichen Region. Nach einer kurzen Erkundung der Stadt fuhren wir in die Berge, um das abgelegene Männerkloster Sapara mit seiner tollen Aussicht zu besichtigen und die Landschaft zu genießen. Sapara ist ein mittelalterliches orthodoxes Klosterensemble, das im 8. bis 9. Jahrhundert gegründet wurde und in einer malerischen, bewaldeten Schlucht liegt. Die markanteste Struktur ist die Kuppelkirche des Heiligen Saba aus dem 13. Jahrhundert mit gut erhaltenen Fresken. Die Ruhe des Ortes und die historische Bedeutung machten den Besuch sehr eindringlich. Am Nachmittag zogen wir weiter Richtung Wardzia und übernachteten in einem kleinen Dorf namens Birtvisi auf einem Bauernhof mit Vieh- und Forellenzucht sowie einem herrlichen Blumengarten – ein wunderbares Eintauchen in das ländliche georgische Leben.
Am 13. Juni stand der Besuch der berühmten Höhlenstadt Wardzia auf dem Programm, einer der bekanntesten Attraktionen des Landes aus dem 12. Jahrhundert. Direkt in den Tuffstein des Eruscheti-Berges geschlagen, war sie einst eine Festungsstadt, die im Falle einer Bedrohung bis zu 50.000 Menschen Schutz bot. Auf 13 Etagen verteilen sich ca. 6.000 Räume, die durch Treppen, Tunnel, Terrassen und Galerien miteinander verbunden sind. Ein Juwel ist die Klosterkirche Mariä Himmelfahrt mit wertvollen farbigen Fresken von Königin Tamara und ihrem Vater König Giorgi III., den Bauherren der Stadt. Es gab sogar eine eigene Wasserversorgung aus Mineralquellen und raffiniert angelegte Windkanäle für die Luftzirkulation. Vom Fluss aus führten unterirdische Geheimgänge zu den Höhlen, was auch als Schutz diente. Heute ist noch etwa ein Drittel der Anlage erhalten, darunter etwa 600 Höhlen, darunter Kirchen, Schlafsäle, Bäckereien und sogar eine Apotheke. Ein beeindruckendes Zeugnis der georgischen Geschichte und Ingenieurskunst, das uns in Staunen versetzte. Am Mittag besuchten wir noch ein kleines Nonnenkloster in der Nähe von Wardsia und lernten die Landwirtschaft sowie Handarbeit der tüchtigen Nonnen kennen, die dort noch immer leben und arbeiten. Die Übernachtung erfolgte in Tmogvi.
Abschied von Georgien: Rückblick auf eine unvergessliche Zeit
Am 14. Juni traten wir die Rückfahrt nach Kutaissi an. Unterwegs besichtigten wir die Festung Chertwisi, eine beeindruckende mittelalterliche Festung, die mit schönen Legenden verbunden ist und zusammen mit Wardzia auf der Liste des vorläufigen UNESCO-Weltkulturerbes steht. Dann kamen wir langsam gegen Nachmittag in Kutaissi an, wo wir im netten Hotel nach einem leckeren Abendessen übernachteten.
Der 15. Juni, unser letzter Reisetag, begann mit einem entspannten Vormittag zur freien Verfügung. Die Gruppe nutzte die Zeit zum Einkaufen von Souvenirs, Museumsbesuchen oder für einen gemütlichen Stadtbummel durch die schönen Parks und die charmante Altstadt. Um 13:15 Uhr erfolgte der Transfer zum Flughafen, wo wir Abschied nahmen und die Heimreise nach Deutschland antraten oder individuelle Verlängerungen des Aufenthaltes begannen.
Diese Reise durch Georgien war ein wahrhaft bereicherndes Erlebnis, geprägt von der majestätischen Schönheit der Landschaften, der tiefen Geschichte und Kultur des Landes und der unübertroffenen Wärme der georgischen Gastfreundschaft. Unser georgischer Führer war nicht nur ein Begleiter, sondern ein wahrer Freund, der uns mit seinem Wissen und seiner Herzlichkeit bereicherte. Das harmonische Miteinander unserer Gruppe und die vielen gemeinsamen Abende, bei denen der Tag Revue passiert wurde, trugen maßgeblich dazu bei, dass diese Kaukasusreise zu einer unvergesslichen Erinnerung wurde. Georgien, noch immer ein Geheimtipp, hat unsere Herzen im Sturm erobert!