Zwischen Gipfeln und Gastfreundschaft: Unser 16-Tage-Traum im Kaukasus
Unsere 16-tägige Reise in den georgischen Kaukasus war weit mehr als nur Urlaub. Es war eine Expedition in eine der ursprünglichsten Regionen Europas, eine Begegnung mit einer Kultur, die Jahrtausende überdauert hat, und ein tiefes Eintauchen in die überwältigende Natur – ein Erlebnis, das 14 Seelen so schnell nicht vergessen werden. Unser Programm, perfekt organisiert von Jago Arabuli, führte uns von der Imereti-Region bis in die hohen Berge Swanetiens und zurück.
Teil 1: Die magischen Türme von Swanetien – Wo die Träume wahr wurden
Gleich zu Beginn führte uns die Fahrt von Kutaissi in die atemberaubende Berglandschaft Swanetiens. Schon die 5- bis 6-stündige Fahrt entlang des Enguri-Stausees war ein visuelles Spektakel. In Maseri (1600 m) erwartete uns die erste Welle swanetischer Gastfreundschaft in einem urigen Gästehaus – mit lokalen Spezialitäten, die uns sofort in ihren Bann zogen.
Du auf Du mit der Natur – die Gipfel lockten
Die nächsten Tage waren dem Großen Kaukasus gewidmet. Es war eine Herausforderung, aber ein Traum: die mehrstündige Wanderung zum Uschba-Gletscher (4737 m). Wir stiegen bis auf 2800 Meter auf. Wie Sie richtig sagten: Nicht immer hatten wir Glück mit dem Wetter. Der Weg war an manchen Stellen steinig, rutschig und glitschig, der Nebel hing tief, doch für uns erfahrene Bergwanderer war es machbar und umso lohnender. Die kolossale Wucht der Natur, die wir dort erlebten, war schlicht großartig, traumhaft.
In Mestia (1700 m), dem regionalen Zentrum, besuchten wir nicht nur das Staatliche Museum mit seinen wertvollen Ikonen, sondern tauchten in einem authentischen Familienmuseum aus dem 17. Jahrhundert tief in die Lebensweise der swanetischen Sippen ein.
Der Höhepunkt der Wanderung war zweifellos die Etappe über den Tschchunteri-Pass (2750 m) zum Dorf Iprali. Wir liefen am größten Tetnuldi-Gletscher vorbei und dann kam der Moment, der uns besonders in Erinnerung bleiben wird: die Überquerung des reißenden Bergbachs – mit dem Pferd! Abhängig vom Wetter war der Fluss wild und trüb. Die logistische Meisterleistung, unser Hauptgepäck per Auto transportiert zu wissen, während wir mit leichtem Tagesrucksack über diese atemberaubenden Pässe liefen, machte das Erlebnis perfekt.
Teil 2: Europas höchstes Dorf und die Rückkehr der Zivilisation
Von Iprali ging es weiter nach Uschguli (2250 m). Dieses höchste dauerhaft bewohnte Dorf Europas, ein UNESCO-Weltkulturerbe, überwältigte uns mit seinen uralten Wehrtürmen aus dem 12. Jahrhundert. Die 5- bis 6-stündige Wanderung zum Schkhara-Gletscher (5162 m) brachte uns dem höchsten Berg Georgiens ganz nah. Tief im Land eingebettet in dieser archaischen Welt fühlten sich alle unsere Bergträume erfüllt.
Nach diesen intensiven Bergtagen verließen wir das schöne Swanetien und fuhren hinunter nach Tskaltubo.
Teil 3: Wein, Wasser und die Spuren der Sowjetzeit
Tskaltubo, die berühmte Kurstadt der Sowjetzeit, bot einen faszinierenden Kontrast zur Bergwelt. Die Stadt ist echt in Aufbruchstimmung. Nach den anstrengenden Wanderungen genossen einige von uns das berühmte Schlammbad oder eine entspannende Körper-Massage – eine willkommene Erfrischung! Der Abend gipfelte in einer Weinverkostung, wo wir die köstlichen georgischen Weine und die gesamte Palette lokaler Spezialitäten genießen durften.
Die folgenden Tage waren eine spannende Zeitreise. Wir besuchten die historischen Juwelen wie die Gelati-Kathedrale und den Bagrati-Tempel, aber auch die verlassenen Industriegebiete und Fabriken in Kutaissi und Tschiatura. Besonders Tschiatura mit seinen alten Seilbahnen aus den 60er Jahren, die immer noch funktionierten, und das Männerkloster auf der Felsensäule in Katskhi waren architektonisch und kulturell zutiefst beeindruckend.
Teil 4: Vom Mineralwasser zum Höhlenkloster
Unsere letzte Etappe führte uns in den Süden. In der Kurstadt Borjomi probierten wir das berühmte Mineralwasser direkt aus dem Brunnen. Die kurze Wanderung im gleichnamigen Nationalpark bot uns ein völlig anderes Klima und eine neue Flora und Fauna.
Der historische Höhepunkt der zweiten Hälfte war der Besuch der berühmten Höhlenstadt Wardzia aus dem 12. Jahrhundert. Direkt in den Fels gehauen, verbunden durch Tunnel, Treppen und Galerien – diese Stätte zeugte von der unglaublichen Geschichte und Widerstandsfähigkeit des Landes.
Zum Abschluss kehrten wir nach Kutaissi zurück. Der entspannte Vormittag zur freien Verfügung, genutzt für Mitbringsel und einen letzten Stadtbummel, bildete den perfekten Ausklang.
Fazit:
Diese Reise war intensiv, voller Kontraste und Emotionen. Die 14 Teilnehmer wurden zu einer verschworenen Gemeinschaft, die sich vom launischen Wetter nicht beirren ließ. Die Gastfreundschaft in den swanetischen Familienpensionen und die großartige, traumhafte Landschaft haben uns tief berührt. In diesem Du auf Du mit der einheimischen Bevölkerung wurden die Erwartungen an eine Abenteuerreise bei Weitem übertroffen. Wir haben den Kaukasus nicht nur gesehen, wir haben ihn erlebt – und das vergisst man so schnell nicht.





