13.05. – 16.05.2016: Wandertage am Comer See

Bereits seit vielen Jahren gehören die Wandertage am Comer See zum festen Bestandteil der Straußenclique. Wie bereits im Vorjahr war diese Kurzreise selbst ohne große Ausschreibung ausgebucht, eine kleine Ankündigung in der Jahres-Reiseübersicht im November hat ausgereicht. Kein Wunder bei diesem leckeren Essen, dem sympathischen und familiär geführten Hotel und natürlich auch wegen den schönen Wanderungen inmitten eine alpinen und gleichzeitig mediterranen Landschaft.

Dieses Mal waren wir 15 Teilnehmer, wieder eine recht angenehme Gruppengröße.


13. Mai: Anreise und (wieder einmal) Wanderung Monte Barro (922 m)

Und jährlich grüßt das Murmeltier – Kein Wanderurlaub am Comer See ohne unsere Startwanderung am blumenreichen Monte Barro 🙂

Auch diesmal standen wir keine Sekunde vor dem Gotthard im Stau, da wir bereits am Freitag Richtung Comer See fuhren. So war die Anfahrt nach Galbiate (371 m) recht kurzweilig. Fast zeitgleich kamen die Teilnehmer aus Stuttgart/Zentralschweiz beim vereinbarten Treffpunkt am Friedhof an. Bereits seit 2008 beginnt unser Kurzurlaub am Comer See mit einer Tour am Monte Barro. Langweilig wurde es noch nie und in diesem Jahr zeigte uns der Organisator bisher unbekannte Wege an diesem kleinen, aber sehr vielfältigen Bergmassiv. Von Galbiate folgten wir dem Sentiero 301 bis zur Baita Pian Sciresa. Hier befindet sich ein idyllischer Picknickplatz, der auch der gleichzeitige Wendepunkt der heutigen Wanderung darstellte. Weiter folgten wir schließlich dem Wanderweg 304, der uns teilweise recht steil bis zur Sasso della Vecchia (670 m) leitete. Ab hier begann der sehr aussichtsreiche Kammweg Richtung Gipfel. Wir liefen durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit einer sehr üppigen Vegetation – Alpenpflanzen und mediterrane Pflanzen standen teilweise dicht nebeneinander. Gleichzeitig waren wir von der imposanten Rundumsicht beeindruckt: Der Seearm von Lecco, die Kalkzinnen der Monte Resegone, wie auch die Seen der Brianza lagen uns regelrecht zu Füßen. Nach einer ganz kurzen Kraxelpassage erreichten wir schließlich den Gipfel (922m). Für den Abstieg wählten wir den bekannten Wanderweg (Nr. 302) zum Eremo di Monte Barro (741 m). Hier gab es vom Organisator einen kleinen Umtrunk (Wein der WG Wolfenweiler). Nach dieser Weinverköstigung beim Eremo liefen wir den regulären Wanderweg (weiterhin Nr. 302) zurück nach Galbiate.

Reine Gehzeit: ca.4 Stunden, etwa 600-700 Höhenmeter im Auf- und Abstieg.

Wir hatten Riesenglück mit dem Wetter: Bei der Anreise hatte es nördlich vom Gotthard in Strömen geregnet und auch für die Südalpen waren einzelne Regenfälle gemeldet. Doch wir blieben während der gesamten Wanderung trocken und hatten sogar etwas Sonnenschein!

Anschließend fuhren wir in unser Hotel Baia di Pare, wo herzlichst von Familie Tentori und ihren Mitarbeitern in kulinarischer Weise verwöhnt wurden. Durch das große Fenster im Speisesaal hatten wir einen schönen Blick zum Monte Resegone, dem Hausberg von Lecco.

14. Mai: Eindrucksvolle Konditionswanderung oberhalb von Lierna

Nach einem reichhaltigen Frühstück fuhren wir gemeinsam bis ins beschauliche Lierna (230 m), welches sehr reizvoll am südöstlichen Comer See in der Nähe von Mandello liegt. Leider gestaltete sich die Parkplatzsuche nicht so einfach, doch schließlich wurden wir am Ortsausgang in nördlicher Richtung, bei einer Fabrik, fündig. Nun begann der zweite Herausforderung des Tages: Den richtigen Einstieg der heutigen Wanderung bzw. den korrekten Wegweiser zu finden. Doch unser Organisator hatte von Anfang an den richtigen Riecher: Bald entdeckten wir den Wegweiser 72. Ein Gespräch mit einem einheimischen Rollerfahrer bestätigte, dass wir uns auf den richtigen Weg befanden. Der Aufstieg führte uns am Ortsrand in einen dichten Laubwald mit einer üppigen Vegetation. Aufgrund der Regenfälle der vergangenen Woche war es sehr schwül, durch die hohe Luftfeuchtigkeit war es beinahe subtropisch. Wir hielten uns immer an die Markierung „72“. Ein kurzes Wegstück führte über einen extrem steilen und teilweise glitschigen Waldpfad. Als wir wieder einen trockenen Wegabschnitt erreichten war das Vorankommen deutlich erleichtert. Bald ließen wir den dichten Wald hinter uns und erreichten einen lichten Buschwald, der von felsigen Passagen und von blumenreichen Steilrasen durchsetzt war. Der Aufstieg war auf dem steinigen und trockenen Weg sehr angenehm, die Fernsicht wurde von Meter zu Meter immer spektakulärer. Unerbittlich schraubte sich der Wanderpfad nach oben, endlich nach ca. 1200 schweißtreibenden Metern erreichten wir schließlich die Bocchetta di Lierna (ca. 1388 m). Von hier waren es nur noch wenige Minuten bzw. 50 Höhenmeter bis zur kreuzgeschmückten Cima di Monte Cucco (1436 m). An dieser Aussichtswarte par excellence machten wir unsere wohlverdiente Mittagspause. Danach begann der Abstieg zurück nach Lierna: Von der Bocchetta d. L. hielten wir uns an den Wanderweg 71. Im Gegensatz zum Aufstiegsweg mit seinem sonnendurchfluteten Flaumeichen-Hopfenbuchen-Wald liefen wir jetzt durch einen dichten Buchenwald. Nach kurzer Zeit kamen wir bei der leider noch geschlossenen Alpe di Lierna (1249 m) vorbei. Diese Alpe liegt sehr idyllisch inmitten frühlingshaft blühenden Wiesen. An diesem Ort hätten wir länger verweilen können, allerdings lag jetzt noch ein Abstieg von gut 1000 Höhenmeter vor uns. Bis zur Forcella dell‘ Alpe verlief ging es auf einem breiten Waldweg, dann begann der eigentliche Abstieg. Über einen schmalen, jedoch angenehm zu begehenden, Bergwanderweg verloren wir schnell an Höhe und kamen bei der sehr idyllisch gelegenen Alpe Mezzeno (870 m) vorbei. Hier machten wir nochmals eine Rast, entdeckten einige interessante Pflanzen und wurden mit einem feinen Rotwein verwöhnt. Danach war es erst einmal mit der imposanten Fernsicht vorbei und auf einem steilen Pfad erreichten wir den kreuzgeschmückten Aussichtspunkt Croce Brentalone. Hier genossen wir nochmals eine schöne Fernsicht, bevor uns der „anspruchsvollste“ Teil der Wanderung erwartete. Der Abstiegsweg hinunter nach Lierna war nun sehr steil, die Steine aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit sehr rutschig. Wohlbehalten erreichten wir schließlich die Unterführung der Superstrada SS 36. Danach war es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt Lierna.

Reine Gehzeit: Ca. 6 Stunden, 1300 Höhenmeter im Aufstieg, teilweise steile und rutschige Wanderwege.

Der Tag wurde wieder mit einem leckeren Abendessen im Hotel beschlossen. Die Stimmung war ausgelassen, die Unterhaltungen sehr nett. Wir haben an diesem Tag wieder alles richtig gemacht, alle TeilnehmerInnen waren glücklich und zufrieden, wenn auch etwas erschöpft 🙂

15. Mai: Hoch hinaus – Grignetta (2184 m)

Es kündigte sich ein Traumtag an, wie geschaffen für eine Alpinwanderung. Bereits während dem Frühstück genossen wir das schöne Wetter mit Blick zu den Zinnen der Monte Resegone.

Wir fuhren gemeinsam bis zur Hochebene Pian dei Resinelli (1285 m) oberhalb vom Valsassina. Aufgrund des traumhaften und sonnigen Wetters waren beinahe alle Parkplätze belegt – Doch wir hatten noch Glück 🙂

Unser Aufstiegsweg entlang der Südflanke der Grignetta war bereits vom Parkplatz aus erkennbar. Am Anfang ging es – teilweise asphaltiert – durch einen frühlingshaften Buchenwald bergan. Nach ca. 300 Höhenmetern erreichten wir schließlich den Einstieg zur Grignetta. Hier folgten wir „einfach“ dem Sentiero 7 bergan, teilweise führte er sehr steil bergan. Nirgends war der Pfad extrem ausgesetzt, eine gewisse Trittsicherheit war allerdings erforderlich. Nach und nach kamen wir dem Gipfel immer näher – Die Sicht auf den östlichen Arm vom Comer See und zu den 4000er im Wallis wurde immer atemberaubender. Dann erreichten wir den Abzweig zum Sentiero 10. Hier wurde der Aufstieg nochmals steiler und ruppiger und führte uns durch eine steinige Rinne. Jetzt trennte uns nur noch eine einfache, kettengesicherte, Passage vom 2184 Meter hohen Gipfel. Leider hatten wir das überraschend weiträumige Gipfelplateau nicht für uns alleine – Gefühlt halb Milano verweilte an diesem Tag auf der Grignetta. Kein Wunder bei diesem prachtvollen Wetter! Unserer guten Laune tat dies keinen Abbruch: Wir genossen die wohlverdiente Rast, freuten uns über die phänomenale Rundumsicht von der Poebene über die 4000er im Wallis bis zum Engadin.

Auf gleichem Wege, allerdings mit vollkommen neuen Impressionen, kamen wir wieder wohlbehalten beim Einstieg an. Hier genossen wir bei angenehmen Temperaturen mit viel Sonnenschein einen feinen Sekt. Danach schlenderten wir gemütlich bis zum Rifugio Carlo Porta (1426 m), wo wir uns ein kühles Bier bzw. einen Kaffee gönnten. Auf bequemen Wege bzw. einer Fahrstraße ging es zurück zum Parkplatz.

Die reine Gehzeit betrug ca. 4 Stunden bei guten 900 Metern im Auf- und Abstieg. Obwohl Auf- und Abstieg absolut identisch waren, kam während der gesamten Tour keine Langeweile auf.

Wahrlich eine Traumtour, die allerdings eine gute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraussetzt. Wir haben jedenfalls einen neuen Höhenrekord am Comer See erstellt!

Danach setzten wir uns noch etwas an den See und genossen die Sicht zu unserem heutigen Tagesziel. Abgerundet wurde dieser Tag wieder durch ein leckeres Abendessen.

16. Mai: Heimfahrt und Spaziergang im Reussdelta

Schweren Herzens mussten wir uns am Pfingstmontag vom Hotel Baia di Pare verabschieden. Ein ganz herzliches Dankeschön nochmals an die Familie Tentori für ihre herzliche Bedienung und das leckere Essen.

Wir fuhren auf direktem Wege über Como, Chiasso, Bellinzona Richtung Gotthardpass. Zu unserer Überraschung standen wir keine Sekunde vor dem Gotthard-Südportal im Stau. Das ist an einem Pfingstmontag eine absolute Seltenheit! Bei Altdorf verließen wir die Autobahn und parkierten beim Seerestaurant in Seedorf unsere PKW´s. Wir unternahmen einen Spaziergang durch das Reussdelta (www.reussdelta.ch), eine naturnahe Auen- und Flusslandschaft im Mündungsgebiet der Reuss in den Urner See. Der Spaziergang dauerte zwar keine 2 Stunden und die Höhenmeter tendierten diesmal gegen Null. Dennoch war diese Mini-Wanderung absolut lohnenswert: Naturnahe Auenabschnitte mit verträumten Flussläufen und Riedwiesen mit einer großen Anzahl an seltenen Pflanzen (Knabenkräuter, Fieberklee und Sibirische Schwertlilie).

Hier verabschiedeten wir uns bereits voneinander, die Rückfahrt verlief ohne Zwischenfälle, so dass wir bereits gegen 17:00 Uhr in Schallstadt ankamen.

Fazit(s):

Wir haben wir alles richtig gemacht, es war wieder einmal eine sehr harmonische Gruppe

Zu guter Letzt wollen wir uns wieder bei allen Autofahrern für die tolle Leistung bedanken!!

Spätestens im Jahr 2017 werden wir wieder dem Hotel Baia di Pare einen Besuch abstatten. Bereits jetzt haben wir wieder die ersten Interessenten für diese Tour. Im nächsten Jahr geht es voraussichtlich an Ostern an den Lago di Como.

Wir bedanken uns bei allen Personen für ihre Teilnahme und das positive Feedback nach der Tour!