Juli – September 2003

30.08./31.08.2003: Zweitagestour im Gran Paradiso Nationalpark

Nach einer ungewohnt langen und hitzebedingten Sommerpause wagten wir uns gleich ins Hochgebirge. Durch die extreme Hitze und Trockenheit waren selbst höhere Berge in den Alpen schneefrei. Deshalb wollten wir auf das Barrhorn (3610 m) im Mittelwallis steigen – Übrigens einer der höchsten Wanderberge in den Alpen. 

Am Samstag, 30.08 trafen sich dann schließlich 4 Leute in aller Frühe (6:00 Uhr). Voller Erwartung und Vorfreude auf diesen hohen Alpengipfel fuhren wir dann über Basel und Bern Richtung Genfer See. Doch als wir dann ins Rhônetal fuhren, war das Wetter nicht gerade ideal für eine Hochtour dieser Art. Bei Martigny (wo auch die Straßen nach Italien und Frankreich abzweigen) machten wir erst mal einen Halt und mussten uns leider auch über das schlechte Wetter unterhalten. Nach einer kurzen Pause stand dann unser Entschluss fest: Wir fahren zum Wandern nach Italien ins Aostatal.

Dann ging die Fahrt über den Grossen St. Bernhard nach Italien. Und tatsächlich konnte man von der Passhöhe schon ein besseres Wetter im Aostatal erahnen. Nach einer zügigen Fahrt kamen wir dann in Aosta an. Dann war Zeit für die italienische Küche, um später dann durch das Val Valsavaranche bis ins Bergdorf Pont zu fahren. Hier begann auch endlich unsere Wanderung: Von Pont liefen wir anfangs steil, später über das reizvolle Hochtal von Nivolet bis zur Hütte Rif. Citta di Chivassi am Col de Nivolet (2600 m). Das Wetter war trocken, aber teilweise war es windig und auch etwas frisch. Die gute Sicht anfangs zum Gran Paradiso (4061 m) und später zu den Bergen auf der Französischen Seite schraubten unsere Erwartungen für den nächsten Tag nach oben. Gegen 19:00 Uhr wurden wir vom freundlichen Hirtenwirt schließlich empfangen und konnten sofort zu Abend essen. Schnell konnten wir unser Quartier beziehen und freuten uns auf eine erholsame Nacht.

Einer von uns stand noch während der Dunkelheit auf und wollte Bilder vom Sonnenaufgang in dieser Höhe machen. Doch leider zogen nachts Wolken von Nordwesten auf und es hat am Morgen gestürmt und auch geregnet (zeitweise hat es auch leicht geschneit). Nach einem langen Frühstück und einer längeren Zwangspause ging es dann wieder los. Zwei von uns stiegen den gleichen Weg wieder nach Pont ab, die anderen Beiden wollten aber den Aufstieg zum M. Taou Blanc (3438 m) wagen. Und tatsächlich sah es nach einer Wetterbesserung aus. Der Aufstieg folgte an reizvollen blauen Seeaugen und vertrockneten Alpenblumen Richtung Col Leynir. Auch in den Hochalpen gab es den Sommer über kaum Niederschläge und somit war auch hier das ganze Gras verdorrt. Allerdings fanden wir noch eine Kolonie Edelweiß. Gegen 2900 m kamen dann die ersten Schutthalden – Aber auch der Schnee blieb dort erstmals liegen. Die Sicht Richtung Gipfel sah nicht sehr vielversprechend aus: Dichte Wolken und zunehmende Kälte. Nach ca. 2 Stunden erreichten wir dann den Pass (Col Leynir) in Knapp 3100 Metern Höhe. Doch es ging am Grat ein eisig kalter Wind und die Bewölkung am Gipfelaufbau wurde immer dichter. So entschlossen wir uns schweren Herzens zu einer Umkehr. Vorsicht ist im Hochgebirge die wohl wichtigste Tugend – Und keiner konnte sagen, ob an diesem Tag weiter oben die Felsen vereist waren. Dann wäre dieser ansonsten einfache Berg zu einem riskanten Bergabenteuer geworden. Nachdem wir wieder ins Hochtal abgestiegen waren, wurde das Wetter zunehmend besser. Aber gerade „unser“ Berg versteckte sich die meiste Zeit in den Wolken. Am Nachmittag trafen wir wieder die anderen beiden Teilnehmer und nahmen noch ein kurzes Sonnenbad. Gegen Abend waren wir alle wieder wohlbehalten in Pont angekommen und genehmigten uns noch einen original italienischen Espresso.

Nach einer fast 5stündigen Fahrt kamen wir todmüde in Freiburg an. Dabei fuhren wir das erste und wahrscheinlich auch das letzte Mal durch den Tunnel am Gr. St. Bernhard – Die Tunnelmaut betrug nämlich 20 Euro! 

Fazit: 1. nächstes Jahr gehen wir auch wieder in das Gran Paradiso Gebiet – allerdings nicht nur für 2 Tage 2. Auch die Besteigung des Barrhorns wollen wir 2004 wagen.

15.09.2003: Bergtour auf den Vanil Noir in den Freiburger Alpen

Die Freiburger Voralpen (Préalpes Fribourgeoises) kennt man im Deutschland – wenn überhaupt – nur als Paradies für Kletterer. Dabei gehört dieses Gebiet zu den schönsten Voralpenlandschaften überhaupt: dichte Wälder, wasserreiche Täler und schöne Felsformationen. Der höchste Punkt dieses Alpengebiets, den 2389 m hohen Vanil Noir, haben wir uns als Ziel ausgesucht – obwohl in mehreren Büchern vor diesem Berg gewarnt wurde. An diesem Tag waren wir zu zweit und trafen uns gegen 7:00 Uhr. Wir fuhren Richtung Genfer See bis zur Ausfahrt „Bulle“. Von dort nach Charmay und letztendlich einem sehr schmalen Seitental hoch bis zum Ausgangspunkt Gros Mont in 1326 m Höhe. Dieses Hochtal liegt sehr reizvoll, und ist wie die ganze Gegend um den Vanil Noir Naturschutzgebiet. Der Anstieg verlief am Anfang sehr einfach durch ein kleines Hochtal Richtung der Hütte Les Marrindes (1868 m). Der Wegrand wurde von zunehmend niedrigen Bäumen und hohen Stauden, die größtenteils schon verwelkt waren, gesäumt. Zur Mittagszeit kamen wir dann an der (leider geschlossenen) Hütte an, und genehmigten uns erst mal eine ausgiebige Rast. Schon vom Rastplatz konnten wir das bedrohliche Massiv des Vanil Noir und der tiefe Einschnitt im Bergmassiv – die kritische Stelle beim Aufstieg – erkennen. Danach ging es über steile Grashänge bis zum Beginn des Gipfelgrates, der Stelle des Morteys (ca. 2140 m) weiter. Genau ab der 2000m-Marke konnte man erstmals die eisbedeckten Berge der Berner Alpen sehen, wo es die letzten Tage auch Neuschnee gab. Zum ersten Mal sahen wir auch Steinböcke, die vor uns keinerlei Scheu zeigten, und die wir fast zur Seite schieben mussten, um weiterlaufen zu können. Danach wurde der Weg um einiges schwieriger, und wir mussten teilweise ganz schön klettern und über größere Steine springen. So haben wir sehr schnell an Höhenmetern gewonnen, und hatten aufgrund der exponierten Lage des Weges auch „etwas Respekt“ vor dem Abstieg. Schnell kamen wir auf einer Höhe von ca. 2320 m an, wo sich der tiefe Einschnitt im Bergmassiv befindet. Nach einer kurzen Besprechung waren wir uns einig, dass wir nicht weiterlaufen und lieber wieder umdrehen. Nicht umsonst wurde vor dieser Stelle gewarnt, und auch auf der Homepage eines erfahrenen Schweizers Bergwanderers wurde dieser Punkt als sehr heikel beschrieben. An diesem Einschnitt hat man nur einen ganz schmalen Felsen zum Weiterlaufen – und nur ein lockeres Seil als Sicherung. Dabei geht es mehrere Hundert Meter auf beiden Seiten in die Tiefe. Nach unserem Entschluss kamen wir leichter als erwartet wieder an der Stelle des Morteys zurück. Danach dauerte es ca. 2 Stunden, bis wir wieder am Ausgangspunkt waren. Nach einer zügigen Heimfahrt ließen wir den Abend in einer Strauße in Efringen-Kirchen ausklingen. Dabei handelt es sich um den Reingerhof, wo man eine herrliche Sicht auf Basel und in den Sundgau hat. Gegen 21:00 Uhr kamen wir dann wieder in FR an.

Fazit: Obwohl uns nur 60 Höhenmeter bzw. 1 m Grat vom Gipfelglück trennten, war es eine herrliche Wanderung in einem bis dahin für uns unbekanntem Gebiet.

27.09.2003: Jurawanderung am Chasseral

An diesem Samstag suchten wir uns den Chasseral (1607 m), den höchsten Berg des Berner Jura, als Wanderziel aus. So trafen sich 4 Wanderer frühmorgens bei bewölktem, aber glücklicherweise trockenem Wetter in Schallstadt. Von dort ging dann die Fahrt über Basel auf der Autobahn Richtung Bern. Später fuhren wir dann allerdings Richtung Biel und dann weiter in den Jura hinein und über eine schmale Bergstraße auf den Chasseral. Am Berghotel, das nur wenige Höhenmeter vom Gipfel entfernt ist, stellten wir schließlich unser Auto ab. Vom Hotel (1548 m) führte der Wanderweg über den Kamm des Berges immer leicht bergab Richtung Süden. Anfangs wurde man trotz des bewölkten Himmels mit herrlichen Blicken auf den Neuenburger See und ins Schweizer Mittelland belohnt – leider blieb uns an diesem Tag eine Alpensicht vergönnt 🙁 Nach einer Weile erreichten wir die Baumgrenze und bald die Métaire de I´lle (1352 m) – Die erste der vielen Fermes auf unserer Tour. An mehreren zünftigen Berggasthöfen vorbei erreichten wir dann die Ortschaft Clémensin (ca. 1010 m), die schon zum Kanton Neuenburg (Neuchâtel) gehört und gleichzeitig auch der tiefste Punkt unserer Wanderung darstellte. Hier wurde die erste große Rast eingelegt, wo man gleichzeitig den herbstlichen Almabtrieb bewundern konnte. Danach ging die Strecke kurz über Wiesen und durch Forstwald und anschließend traten wir in die Combe Biosse ein. Dabei handelt es sich um eine reizvolle Schlucht mit interessanten Felsformationen, die wie große Flächen des Chasserals unter Naturschutz steht. In dieser Schlucht ging es dann teilweise steil, aber vollkommen problemlos wieder Richtung Gipfel. Dabei kamen wir an teilweise imposanten Felsen und schönen Laubwäldern vorbei. Nach einer Weile erreichten wir wieder die Baumgrenze und der Weg führte leichtansteigend durch ein baumloses Hochtal. Nun machten wir nochmals eine Rast und genossen die spärlichen herbstlichen Sonnenstrahlen. Alsbald erreichten überquerten wir wieder die Bergstraße, die wir morgens hochgefahren waren. An diesem Punkt bestand die Möglichkeit durch die sehr imposante Schlucht Combe Gréde nach Villeret (930 m) abzusteigen. Zwei von uns mussten nicht lange überlegen und nahmen eine um 2 Stunden längere Strecke (die reguläre Wanderstrecke beträgt gute 4 Stunden) in Kauf. Die anderen beiden Wanderer genehmigten sich einen Kaffee und brachten unser Auto wohlbehalten nach Villeret zurück. Der Weg durch die Schlucht war von Anfang an sehr reizvoll und man hatte schöne Tiefblicke ins Tal. Zunehmend wurde die Schlucht enger und teilweise waren die Wege ziemlich ausgesetzt, jedoch nach Schweizer Manier vorbildlich gesichert. Nach knappen 2 Stunden kamen wir dann wohlbehalten im Tal an. Danach traten wir die Heimfahrt an, um den Wandertag in einer Pizzeria in Auggen ausklingen zu lassen.