Vorwort:
Wanderreisen auf die Kanaren haben bei der Straußenclique eine lange Tradition – Das ganze Jahr über herrscht auf den Kanaren ideales Wanderwetter: Nicht zu heiß und auch im Winter angenehm warm. Insbesondere im zeitigen Frühjahr ist ein Aufenthalt auf die Kanaren sehr reizvoll, verkürzt dieser doch den gefühlt nicht endenden Winter in unseren Breiten. Des Weiteren sind eine atemberaubende Landschaft und eine üppige, subtropische Flora die Erfolgsgaranten für eine gelungene Gruppenreise. Lanzarote gehört im Gegensatz zu Teneriffa, La Palma oder La Gomera nicht zu den typischen Wanderinseln der Kanaren, dennoch garantiert diese Insel eine überraschende Vielfalt an Wandermöglichkeiten. Gerade im Zeitraum von Dezember – März ist vor allem der Inselnorden aufgrund der „Regenzeit“ üppig grün und ist somit ein El Dorado für Wander- und Pflanzenfreunde. Zusätzlich zum Naturerlebnis gibt es auf dieser Insel einige kulturelle Highlights. Der berühmte Architekt César Manrique (https://de.wikipedia.org/wiki/César_Manrique) hat Lanzarote sehr geprägt und bietet unzählige Möglichkeiten für die verschiedensten Kulturausflüge.
Nicht ohne Grund war diese Reise sehr schnell ausgebucht. Zum Schluss mussten wir auch einigen Personen absagen, da wir beim Veranstalter keine weiteren Plätze buchen konnten.
Nach einer Wartezeit, verbunden mit einer riesigen Vorfreude, war es dann endlich soweit: Am 1. Februar flogen 17 Personen gemeinsam nach Lanzarote.
1. Februar: Anreise – Herzlich Willkommen auf Lanzarote
Bereits frühmorgens starteten wir unseren Urlaub am Flughafen Frankfurt. Ohne Verspätung hob dann unsere Maschine ab und nach einer Flugzeit von etwas mehr als 4 Stunden landeten wir auf dem Flughafen der Inselhauptstadt Arrecife. Vom Flughafen wurden wir zu unserer Unterkunft, dem Hotel Floresta (https://www.florestahotel.com/de), in Puerto del Carmen gefahren – Eine liebevolle Apartmentanlage mit geräumigen Zimmern, einem reichhaltigen Frühstücks- und Abendessens-Buffet und sehr freundlichem Personal.
Nach dem Check-In liefen wir noch etwas an der Strandpromenade Richtung Flughafen entlang und genossen bereits jetzt die angenehmen und frühlingshaften Temperaturen.
Vor dem gemeinsamen Abendessen gab es noch eine kleine Vorstellungsrunde – Gemeinsam beschlossen wir den Anreisetag an der Poolbar.
2. Februar: 2 Wanderungen rund um Yaiza und Femés
Pünktlich um 9:00 Uhr wurden wir bereits am Hoteleingang von unserem Busfahrer erwartet, voller Vorfreude wurden wir mit einem orangefarbenen Bus von Grupo 1844 zum Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung(en), ins kleine Dorf Yaiza, gebracht. Von der Kirche (185 m) liefen wir anfangs entlang der Dorfstraße Richtung Playa Blanca. Gegenüber dem Restaurant El Campo stiegen wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite einer Treppe hoch – Nun war der „Hausberg“ von Yaiza, der 439 Meter hohe Vulkan Montaña de la Cinta bereits zum Greifen nahe. Am Talschluss stiegen wir bis zu einem Sattel (Lomo del Cura, 300 Meter) bergan. Inmitten der ansonsten so karg wirkenden Steinwüste entdeckten wir einige Pflanzen. Nun begann der etwas steilere Anstieg bis zum geräumigen Vorgipfel, von dort erreichten wir in wenigen Minuten den 439 Meter hohen Gipfel. Trotz anfangs stärkerer Bewölkung genossen wir die schöne Rundumsicht über die Feuerberge im Timanfaya-Nationalpark, Richtung Süden bis zur Playa Blanca, wie auch zu den Ajaches-Bergen im Süden und natürlich auch über die weißen Häuser von Yaiza – Auch der gesamte Verlauf der 2. Wanderung des heutigen Tages war bereits zu erkennen. Nach einer kurzen Rast stiegen wir wieder bis zum Lomo del Cura ab. Danach folgten wir scharf links einer Piste Richtung Ortsmitte. Vor allem an den schattigen Nordhängen entdeckten wir weitere interessante Pflanzen – Dies ist auf Lanzarote normalerweise nur in der „Regenzeit“ von Dezember – März möglich. Nach einer reinen Gehzeit von knapp 2 Stunden und ca. 300 Höhenmetern erreichten wir die Ortsmitte von Yaiza, wo wir uns in einer Bar pünktlich zur Mittagszeit einen Kaffee Cortado oder ein Bier gönnten.
Wanderung Nr. 2 führte uns von Yaiza über einen sehr aussichtsreichen Höhenzug bis hinunter nach Femés. Von der urigen Tapas-Bar „Stop“ liefen wir hinaus aus dem Ort, erreichten den kleinen Weiler La Casona. Die breite Erdstraße führte uns durch ein landwirtschaftlich genutztes Kulturland. Zu unserer Überraschung bestellte ein Bauer sein Feld mit einem Pflug, der von einem Pferd gezogen wurde. Besonders markant waren auch die Reben, die auf Lanzarote mit halbkreisförmigen Steinmauern vor den starken Winden geschützt werden. Nun stieg der breite Weg leicht bergan, bei den Resten einer ehemaligen Windmühle bogen wir rechts ab. Die weiterhin breite Piste führte uns bis zu einer Art Passübergang. Hier verließen wir rechterhand den breiten Weg durch eine Lücke in einer Lavasteinmauer und folgten nun den Trittspuren auf dem Bergkamm. Die Sicht auf die umliegenden Berge wurde immer besser – Auch der Atalaya de Femés (609 m), der heutige „Höhepunkt“, rückte immer näher. Leider wurde auch der Wind immer stärker, so dass wir nur mühsam eine windgeschützte Stelle in einer Senke für eine weitere Pause fanden. Danach ging es aussichtsreich auf einem breiten Bergrücken Richtung Gipfel weiter – Bald erreichten wir den „Antennenwald“ der höchsten Erhebung im Süden von Lanzarote. Auch hier fanden wir an der Nordseite des Berges eine überraschend artenreiche Flora – Die ansonsten so kahle Steinwüste war aufgrund der winterlichen Regenfälle mit einem frischgrünen Grasflaum überzogen. Nun ließ sich immer öfters die Sonne blicken, leider blies auch am Gipfel der Wind immer stärker. Doch wir fanden eine sonnige und gleichzeitig windstille Stelle in diesem Antennenwald. Zur Feier des Tages gab der Organisator einen Rotwein aus Lanzarote aus. im Anschluss an diesen sehr aussichtsreichen Umtrunk führte uns eine breite Erdstraße hinunter nach Femés (ca. 355 m). Nach einer Gehzeit von ca. 2 Stunden und 400 Höhenmetern erreichten wir den pittoresken Kirchplatz. Bevor es mit dem orangen Grupo 1844-Bus zurück zum Hotel ging, gönnten wir uns erneut einen Kaffee/Bier auf einer aussichtsreichen Restaurant-Terrasse.
3. Februar: Botanische Wanderung rund um Haria und Mirador del Río
Auch zur 2. Wanderung wurden wir wieder zuverlässig um 9:00 Uhr von unserem Busfahrer abgeholt. Diesmal ging die Fahrt in den Nordteil der Insel, nach Haria im „Tal der 1000 Palmen“, den touristisch wohl bekanntesten Ort im Norden von Lanzarote. Uns war allen klar, dass es heute ein windiger Tag wird – Bereits frühmorgens und auch während der Fahrt entlang der Küste wehte ein kräftiger Wind. Die heutige Wanderung mit reichlich Botanik startete am Rathaus (ca. 270 m), von dort liefen wir am Kunsthandwerkzentrum vorbei und erreichten nach wenigen Minuten die Straße „Calle Rincón de Aganada“, diese führte uns alsbald aus dem Ort heraus. Nach den letzten Häusern wurde diese Straße zu einem unbefestigten Feldweg. Bereits nach den ersten Metern waren wir von dem üppigen Grün der Landschaft begeistert – Rund um Haria und am Famarakliff liegt die botanische „Schatzkammer“ der Insel mit einigen endemischen Arten. Und tatsächlich ging es nicht lange, bis wir die ersten Endemiten entdeckten: Die Sträucher vom gelbblühenden Goldstern und zahlreiche blau-violett blühende Lanzarote-Natternköpfe erfreuten das botanische Auge. Beim Aussichtspunkt Mirador Montaña Ganada (383 m) konnten wir erstmals einen Blick hinunter zum Famarastrand erhaschen. Leider blies an dieser Stelle der Wind recht kräftig, was sich leider auch beim weiteren Wegverlauf nicht änderte. Nun entdeckten wir weitere interessante Pflanzen, wie das Lanzarote-Rutenkraut, welches mit dem Riesenfenchel im Mittelmeerraum verwandt ist, und die imposanten Blattrosetten des noch nicht blühenden Lanzarote-Aeoniums. Wir folgten noch eine Weile dem Calle Rincón de Aganada, bei einer scharfen Linkskurve verließen wir allerdings den Fahrweg und stiegen im Barranco de Elvira Sánchez für ein kurzes Stück steil bergan. In diesem botanischen Kleinod entdeckten wir weitere Kostbarkeiten, wie beispielsweise die gelbblühende Madeira-Strauchmargerite. Trotz dem verwirrenden Namen ist diese strauchige Margerite nicht auf Madeira, sondern weltweit nur im Norden von Lanzarote zu finden. Oberhalb des Barrancos erreichten wir eine Kulturlandschaft mit terrassierten Feldern und kurz danach ein schöner Picknickplatz. Hier war Zeit für eine kleine Rast – Mit etwas Mühe fanden wir sogar ein windgeschütztes Plätzchen. Von dort war es nicht mehr weit bis zum imposanten Mirador Del Bosquecillo, mit 574 Metern höchster Punkt und gleichzeitig Wendepunkt der heutigen Wanderung. Wir genossen erneut eine spektakuläre Sicht hinunter zum Famarastrand. Danach ging es durch den B. de Elvira Sánchez zurück zum Fahrweg, hier nahmen wir den schmalen Pfad durch das üppig grüne Valle de Malpaso, später ging der Weg in eine breite Staubpiste über. Beim „Fußballstadion“ erreichten wir den Ortsrand, vorbei am ehemaligen Wohnhaus von César Manrique (heute ein Museum) kamen wir nach einer Gehzeit von knapp 3 Stunden, 9 Km und etwa 300 Höhenmetern wieder beim Rathaus in Haria an. Diese Wanderung war wahrlich eine Genusswanderung, bei den botanischen Leckerbissen allzu verständlich. Danach gönnten wir uns einen Kaffee/Bier in einer gemütlichen Bar und etwas später noch einen feinen lanzarotischen Weißwein am Picknickplatz in der Ortsmitte.
Nach diesem botanischen Exkurs gingen wir zum kulturellen Teil über – Unser Chauffeur brachte uns zum Mirador del Río, eines der architektonischen Meisterwerke von César Manrique auf der Insel mit einer grandiosen Sicht zur gegenüberliegenden Insel La Graciosa. Wir waren von der beindruckenden und heute immer noch futuristischen Architektur beeindruckt, so wurde beim Bau komplett auf Ecken verzichtet, alle Räume sind rund. Doch nicht nur Kulturfreunde kamen am M. d. Rio auf ihre Kosten, auch die Hobbybotaniker freuten sich über einige endemische Pflanzen im und rund um das Gelände – Highlight war wohl ein lanzarote- und fuerteventura-endemischer Strandflieder: https://de.wikipedia.org/wiki/Flaumhaariger_Strandflieder
https://de.wikipedia.org/wiki/Mirador_del_ Río
https://de.wikipedia.org/wiki/César_Manrique
Danach ging es mit “unserem” Bus zurück zum Hotel – Ein leckeres Abendessen und ein Absacker an der Hotelbar beschlossen diesen rundum gelungenen Tag!
4. Februar: „Ruhetag“ oder fakultative Wanderung von Yé – Órzola
Heute war ein Ruhetag bzw. ein „Tag zur freien Verfügung“ angesagt – Es gab Teilnehmer, die sich einen Mietwagen nahmen und die gesamte Insel erkundigten, wiederrum andere fuhren mit dem Linienbus zu den verschiedensten Sehenswürdigkeiten von Lanzarote oder machten einen „faulen“ Tag am Strand.
Doch auch für die wanderbegeisterten Personen gab es ein tolles Angebot: Eine Wanderung von Yé zum Monte Corona und weiter bis nach Órzola, der nördlichsten Gemeinde der Insel. Bei dieser spannenden und ca. 11 Km langen Tour gingen immerhin 8 Personen mit.
Mit einem Großraumtaxi fuhren wir bis zur Kirche von Yé (369 m), bereits während der Fahrt in den Inselnorden dominierte der Monte Corona (609 m) unübersehbar die Landschaftsszenerie. Von der Kirche führte uns der Weg durch eine alte Kulturlandschaft mit zahlreichen, durch Vulkansteinmauern abgetrennten, Parzellen, bis zum Kraterrand (ca. 480 m). Es grünte und blühte um uns herum – Wieder entdeckten wir zahlreiche Pflanzen. Wir verweilten an diesem schönen Punkt und stiegen rechterhand und größtenteils weglos (nur kleine Pfadspuren erkennbar) bis zum höhergelegenen Rand der Caldera. Eine komplette Umrundung des 609 Meter hohen Gipfels wäre möglich, allerdings wohl auch etwas zeitaufwendiger aufgrund des steilen und weglosen Geländes. So liefen wir durch ein Labyrinth von zahlreichen von Vulkansteinmauern eingefassten Grundstücken zurück Richtung Yé. Wir blieben allerdings entgegen der Tourenbeschreibung auf einem Wirtschaftsweg und kamen bei einer reizvoll gelegenen Bodega raus, wo man sich Aloe Vera Produkte und verschiedene Weine kaufen konnte. Von dort liefen wir ein kurzes Stück der Straße entlang Richtung Yé, beim Abzweig der Straße zum Mirador del Río nahmen wir rechterhand den breiten Feldweg – Wir folgten nun für mehrere Kilometer dieser breiten Piste und machten unter einer freistehenden Dattelpalme unsere Mittagspause. Nach Erreichen einer Landstraße bogen wir wenige Minuten später links ab (Markierung Camino Natural, roter Wegweiser). Der schöne Pfad führte uns mit leichten Gefälle bergab, wir kamen an einer großen Aloe-Vera-Farm (Lanzaloe-Park) vorbei, die letzte Etappe verlief in einem ausgetrockneten Bachbett. Nach Erreichen des idyllisch wirkenden Küstenortes Órzola steuerten wir sofort ein Restaurant an, wo wir in den Genuss eines wohlverdienten Bieres oder eines Kaffee Cortado kamen.
Hier wird unsere „Ruhetag-Wanderung“ genauer beschrieben:
https://www.outdooractive.com/de/wanderung/lanzarote/wanderung-ye-monte-corona-ye-orzola/114192908
Danach folgte der Kulturteil des „Ruhetages“ – Mit einem Großraumtaxi fuhren wir zu einem weiteren, von César Manrique geschaffenen, Insel-Highlight: Jameos del Agua (https://de.wikipedia.org/wiki/Jameos_del_Agua). Dies ist weltweit die einzige Stelle, wo der Albinokrebs (Munidopsis polymorpha) außerhalb der Tiefsee vorkommt. Nachdem wir ausgiebig diesen besonderen Ort erkundigt hatten, fuhren wir erneut mit einem 9Sitzer-Taxi zurück zu unserem Hotel in Puerto del Carmen.
Am Abend waren wir schließlich wieder vereint und erzählten von unseren Erlebnissen am Ruhetag – Nach einem wie gewohnt leckeren Abendessen und einem Absacker in der Poolbar freuten wir uns bereits auf die Wanderung am kommenden Tag.
5. Februar: Große Runde in den Ajaches-Bergen bei Femés
Nach dem gestrigen „Ruhetag“ waren wir für die längste Tour der gesamten Wanderwoche gerüstet – Eine große Tour rund um Femés. Ausgangspunkt dieser Wanderung war der uns bereits bekannte Dorfplatz mit seiner sehenswerten Kirche (355 m). Wir überquerten die Hauptstraße und liefen zu den deutlich erkennbaren Ziegenstallungen, die auf einer kleinen Anhöhe liegen. Hier zeigte ein Wegweiser bereits unser 1. Zwischenziel, das Valle de la Higuera, an. Der lange und uns dennoch sehr kurzweilig vorkommende Weg bis zum Playa del Pozo zeigte uns auf eindrucksvolle Weise die vegetationsarme Landschaft der Ajaches-Berge. Am reizvollen Kieselstrand machten wir unsere 1. Pause, genossen die wärmende Sonne, das Meeresrauschen und natürlich auch den Blick auf den Wellengang des Atlantiks. Danach liefen wir landeinwärts an einem Ziehbrunnen vorbei und stiegen linkerhand wieder bergan. Der aussichtsreiche Pfad führte nun etwas überm Meer durch eine sehr karg wirkende Landschaft. Ein Zickzackweg leitete uns hinunter in den Barranco de la Casita, an dessen Mündung sich unter einem Felsüberhang ein wunderschöner Picknickplatz befindet. Im Laufe der Jahre wurde der gesamte Kitsch, der wohl vom Meer angespült wurde, liebevoll um einen Marienschrein herum platziert. Des Weiteren wurde direkt an diesem Platz ein kleiner Kakteengarten angelegt. Alles in allem der ideale Platz für eine Mittagspause 🙂 Der Weiterweg leitete uns für kurze Zeit wieder steil bergan, danach begann ein etwas steilerer Abstieg ins Valle de los Dises. Anschließend ging es direkt am Kieselstrand, vorbei an einem Bunker, bis zur Mündung des Barranco Parrado. Wir folgten nun landeinwärts diesem Barranco, bis nach einiger Zeit von links ein Fahrweg in dessen Bachbett mündete. Wenige Meter nach dieser „Kreuzung“ stiegen wir rechterhand zu einem deutlich erkennbaren Wegweiser bei der Peña de los Dises auf, es ging nun für ca. eine Stunde leicht ansteigend auf einem breiten Weg weiter. Nach einiger Zeit entdeckten wir in der Nähe eines Sattels einen Ziegenstall bei der Degollada del Portugués. Leider fegte ein sehr starker Wind über dieses Gebiet hinweg, so dass wir uns erstmal ein windgeschütztes Plätzchen suchten. Wir fanden glücklicherweise sehr schnell diesen Platz, wo es zur Überraschung aller Teilnehmer einen Umtrunk mit einem feinen lanzarotischen Rotwein gab. Nun folgte der etwas „alpinere“ Teil der Tour – Beim Ziegenstall ging es anfangs weglos bergan, nach wenigen Metern orientierten wir uns an einem schwarzen Wasserrohr – Nun folgte das Filetstück der heutigen Wanderung: Ein sehr schmaler und aussichtsreicher Pfad führte entlang der steilen Westflanke des Pico Redondo. Leider war dieser Abschnitt sehr kurzweilig und viel zu schnell erreichten wir einen Sattel (ca. 440 m). Ein Teil der Gruppe bestieg noch den Pico Redondo (561 m) über dessen überraschend grüne Nordseite. Auf dem Gipfel erwartete uns eine phänomenale Rundumsicht auf die gesamten Ajaches-Berge mit ihren zahlreichen breiten Barrancos. Vorbei an den Ziegenställen oberhalb von Femés erreichten wir schließlich nach ca. 5 Stunden, 15 Km Weglänge und etwa 600 Höhenmetern wieder den Ortskern mit seiner Kirche. Wie bereits nach der 1. Wanderung, gönnten wir uns auch heute wieder einen Kaffee oder Bier auf der sonnigen Aussichtsterrasse.
Trotz der botanisch etwas „mageren“ Ausbeute gehört diese Rundwanderung zu den absoluten Toptouren auf Lanzarote – Diese Wanderung besticht vor allem durch die Nähe zum Meer und den intensiven Farbtönen der verschiedensten Gesteinsformationen. Uns allen hat diese Wanderung jedenfalls sehr gut gefallen.
Hier noch ein Video eines anderen Wanderfreundes von dieser landschaftlich reizvollen Runde um Femés: https://www.youtube.com/watch?v=TGpwNCUMjLE
6. Februar: Reif für die Insel – Wanderung auf La Graciosa
Für den heutigen Tag stand eine Wanderung auf der Nachbarinsel La Graciosa (https://de.wikipedia.org/wiki/La_Graciosa) auf dem Programm. Bereits die Anreise zur kleinsten bewohnten Insel der Kanaren war ein Erlebnis: Zuerst fuhren wir mit dem Bus bis nach Órzola, dann ging es mit der Fähre (Gruppenpreis: 14 Euro/Person, Stand 02/2019) weiter. Die Überfahrt dauerte eine knappe halbe Stunde und führte uns an der Nordspitze der Insel und entlang des Famarakliffs bis zur „Insel-Hauptstadt“ Caleta del Sebo. Hier folgten wir vom Hafenbecken einer Sandpiste in südliche Richtung. Wir kamen an wunderschönen Badestränden vorbei und unser Gipfelziel des heutigen Tages, der Montaña Amarilla, rückte immer näher. Das teilweise türkisfarbene Wasser bildete einen wunderschönen Farbkontrast zum hellen Sand. Am Fuße das „gelben Berges“ (dieser Vulkan besteht aus gelben und roten Tuffen) bog der Weg rechterhand landeinwärts. Die letzten ca. 100 Höhemeter waren etwas steiler, doch dann erreichten wir die Gipfelsäule des Montaña Amarilla (174 m). Bei windstillen Bedingungen genossen wir den schönen Rundumblick auf La Graciosa, wie auch auf die benachbarte Steilküste von Lanzarote. Nach einer kurzen Gipfelrast umrundeten wir den Vulkankrater und stiegen auf einem anderen Pfad wieder ab. Der Weiterweg verlief nun in nördlicher Richtung, größtenteils weglos, durch ein Gebiet mit einer interessanten Dünenflora. Beim Strand Morros de las Carreras erreichten wir eine breite Piste. Hier war erstmal Zeit für einen kleinen Umtrunk – Zur Feier des Tages gab es einen lokalen Wein. Dieser breite Weg verlief wieder landeinwärts, führte uns hinter dem Vulkan Montaña del Mojón zurück nach Caleta del Sebo. Für die 12 Km Wegstrecke bei ca. 250 Höhenmetern waren wir gute 3 Stunden unterwegs (Reine Gehzeit). Erschwerend an diesem Tag kamen die enorme Sonneneinstrahlung und die für Februar ungewohnte Wärme hinzu. Das kühle Bier in einem Restaurant in Hafennähe haben wir uns mehr als verdient.
Danach ging es mit der Fähre wieder zurück zum Hafen von Órzola, wo bereits wieder der „orange Bus“ auf uns wartete.
7. Februar: Sportive Wanderung – Famarakliff bis zum Dach der Insel
Eine Wanderwoche mit der Straußenclique vergeht leider immer viel zu schnell – Heute stand bereits die letzte Wanderung auf dem Programm: Vom Grunde des Famarakliffs zum höchsten Punkt von Lanzarote. Ein Teil der Gruppe unternahm eine Wanderung mit weniger Höhenmetern am Playa de Famara. Kurz nach dem Startpunkt am oberen Rand der Bungalow-Siedlung Urbanización Famara verabschiedeten wir uns voneinander. „Wir“ liefen in Richtung des markanten Hangeinschnitts, der anfangs breitere Wanderweg führte uns relativ schnell bergan. Im Barranco gedeihte eine üppig grüne Vegetation mit einigen endemischen Arten. Der Blick zurück ermöglichte eine schöne Sicht auf die Bucht von Famara, über uns thronte bereits unübersehbar die markante Radkuppel vom Peñas del Chache, dem höchsten Berg der Insel. Bei einer Zisterne (ca. 270 m) ging der breitere Weg in einem schmaleren Pfad über – Der Aufstieg wurde nun etwas steiler und nach unzähligen Kehren erreichten wir die Risco de Famara (608 m), die „Oberkante“ vom Famarkliff. Wir genossen nun den atemberaubenden Blick in die unter uns liegende Schlucht. Danach steuerten wir die Radarkuppel vom Peñas del Chache an. Leider ist der Gipfel (672 m) militärisches Sperrgebiet und somit nicht betretbar. Über terrassierte Felder kamen wir am Eingang/Wachhaus des umzäunten Areals an – In unmittelbarer Nähe entdeckten wir 2 botanische Highlights: Den Natternkopf Echium decaisnei mit seiner Unterart ssp.purpuriense (http://www.floradecanarias.com/echium_decaisnei.html) und das endemische Lanzarote-Aeonium (https://de.wikipedia.org/wiki/Aeonium_lancerottense), welches an einem besonders geschützten Ort am Fuße einer Palme die ersten Blütenknospen entwickelte (Normalerweise blüht diese Art ab April!). Wir liefen nun auf der breiten Fahrstraße weiter – Unser nächsten Zwischenziel, die bereits von weiten erkennbare Ermita de las Nieves (595 m) war bereits deutlich zu erkennen. Hier machten wir unsere Mittagspause und genossen unseren Platz an der Sonne. Danach liefen wir auf dem breiten Fahrweg weiter bis zum Wegweiser Pico de Maramajo (449 m). Hier verließen wir rechterhand den breiten Weg und folgten einem (anfangs undeutlichen) Pfad abwärts zu einem ehemaligen Feld auf dunklem Gestein. Kurz danach erreichten wir den nächsten Wegweiser bei Morro Alto (325 m). Hier bogen wir erneut rechterhand ab, der aussichtsreiche Pfad führte uns bequem nach „unten“ – La Graciosa und der Famarastrand immer vor Augen. Bei den Häusern von Las Laderas liefen wir teilweise weglos bis nach Caleta de Famara. In den Sanddünen gab es einen lanzarotischen Rotwein als Ausklang. Danach war es nicht mehr weit bis zu einer Strandbar, wo wir bereits von den „Genusswanderer“ empfangen wurden. Reine Wanderzeit: Knappe 5 Stunden, 660 Höhemeter und 13 Km.
Den letzten Abend vor der Abreise verbrachten wir natürlich wieder an der Poolbar….
8. Februar: Heimreise – Abschied nehmen von Lanzarote
Da wir erst nachmittags flogen, konnten wir den Vormittag noch gemütlich angehen – Pünktlich hob unsere Maschine Richtung Frankfurt ab. Wohlbehalten landeten wir schließlich nach guten 4 Stunden in Frankfurt und kamen wieder bei ca. 6 Grad Außentemperatur an.
Es war eine rundum gelungene Wanderreise – Es hat einfach alles gepasst! Ein herzliches Dankeschön an die tolle und harmonische Gruppe. Ein wahrlich schöner und erfolgreicher Start in unsere Reisesaison 2019!