18.04. – 22.04.2019: Bergtouren-Tage Comer See

Seit vielen Jahren gehören die Wandertage am Comer See zum festen Bestandteil der Straußenclique. Wie bereits die letzten beiden Male war diese Kurzreise selbst ohne große Ausschreibung sehr schnell ausgebucht, die Plätze für diesen Kurzurlab gehen mittlerweile unter der Hand weg. Kein Wunder bei dem leckeren Essen, dem sympathischen und familiär geführten Hotel und natürlich auch wegen den schönen Wanderungen inmitten einer alpinen und gleichzeitig mediterranen Landschaft.

Dieses Mal waren wir 14 Teilnehmer, die aus allen Himmelsrichtungen anreisten: Von Karlsruhe – Stuttgart – Villingen-Schwenningen – Freiburg – Dreiländereck.


18. April: Anreise und Wanderung Monte Barro (922 m)

Jedes Jahr seit 2008 (mit Ausnahme von 2011) startete unser Kurzurlaub am Comer See mit einer Wanderung am Monte Barro. Eigentlich müssten wir mittlerweile jeden Wanderweg und Pfad an diesem Bergmassiv kennen und dennoch haben wir bei jeder Tour immer wieder neue Eindrücke.

Diesmal verlief die Anreise mit ca. 20 Minuten Stau vor dem Gotthard-Nordportal. So trafen wir uns pünktlich zum vereinbarten Treffpunkt beim Friedhof in Galbiate. Nach einer herzlichen Begrüßung starteten wir unseren Wandertag mit einem Cappuccino in einer landestypischen Bar. Danach begann unsere gemeinsame Wanderung zum Monte Barro. Diesmal folgten wir dem Wanderweg 305 Richtung „Vetta“. Der Aufstieg entlang des steilen Gratweges war sehr aussichtsreich, aufgrund der Steilheit und angesichts der kurzen Nacht inklusive Anreise auch etwas anstrengend. Wunderschöne Ausblicke und eine vielseitige Pflanzenwelt sorgten jedoch für viel Abwechslung während des Aufstieges. Am 922 Meter hohen Gipfel machten wir unsere wohlverdiente Mittagspause. Von dort folgten wir dem Gratweg Richtung Norden – Die Ausblicke änderten sich und auch die Vegetation änderte ihren Charakter von wärmeliebenden/mediterranen zu mitteleuropäischen Florenelementen. Nach einigen Serpentinen mit einer teilweise imposanten Alpenflora (Rote Primeln, Enziane) kamen wir beim Abzweig Sasso della Vecchia an. Nach einem kurzen Abstieg erreichten wir Pian Sciresa – Der großzügige Rastplatz lud regelrecht zu einer weiteren Pause ein. Hier gab es zur Überraschung einen feinen Wein aus dem Markgräflerland. Der Rückweg führte uns auf etwa gleichbleibender Höhe entlang der Ostseite des Bergmassives zurück nach Galbiate, welches wir nach ca. 4 Stunden und etwa 700 Höhenmetern erreichten.

Anschließend fuhren wir in unser Hotel Baia di Pare, wo wir von Familie Tentori und ihren Mitarbeitern in kulinarischer Weise verwöhnt wurden. Durch das große Fenster im Speisesaal hatten wir einen schönen Blick zum Monte Resegone, dem Hausberg von Lecco.

19 April: Monte Moregallo (1276 m) – Vom Seeufer auf einen aussichtsreichen Felskamm

Am 2. Tag unserer Wanderreise stand der Monte Moregallo auf dem Programm, der sich mit seiner steilen Felsflanke fast 1000 Meter über dem See erhebt. Seit wenigen Jahren gibt es einen Wanderweg, der ca. 200 Meter vom Hotel aus startet, den „Ul Sentee del Lâch“. Diese Aufstiegsvariante zum M. Moregallo ist ein absoluter Geheimtipp und selbst auf italienischsprachigen Internetseiten finden sich darüber nur sehr wenige Informationen. Wir bieten diese Aufstiegsroute seit 2017 an und bisher sind unsere Berichte die einzige deutschsprachige Internet-Quelle über diesen reizvollen Weg zum Moregallo. Dabei ist der unmarkierte Einstieg eigentlich problemlos zu finden: Vom Hotel aus einfach der Strandpromenade in nördlicher Richtung laufen. Zwischen der Bar und der Gelateria dann linkerhand den Treppen folgen und schon befindet man sich auf diesen Weg. Die ersten offiziellen Wegweiser tauchen nach ca. 10 Minuten auf einer Wiesenlichtung auf. Wir genossen diesen Weg – Er war zwar steil und verlief größtenteils im Wald, dennoch hatten wir an einigen Stellen einen wunderschönen Blick auf den unter uns liegenden See. Nach ca. 400 Höhenmetern erreichten wir schließlich Sasso di Preguda (647 m), wo wir auf den regulären Wanderweg stießen. An dieser Stelle befindet sich eine kleine Kapelle, die an einen riesigen Findling (Granitstein, der durch den früheren Gletscher an diese Stelle transportiert wurde) gebaut wurde. Hier folgten wir dem Weg Nr. 5, der uns sehr aussichtsreich, teilweise auch leicht ausgesetzt, durch die Südflanke des Bergmassives führte. Bei Forcellina (720 m) waren erstmal die größten Schwierigkeiten überstanden. Bald danach leitete uns der Weg in einen schattenspendenden Wald mit dem gemütlichen Rastplatz Sambrosera (716 m), den wir bereits von unzähligen Wandertouren der letzten Jahre kannten. Nun begann ein steiler Aufstieg (Sentiero Nr. 7) durch einen südalpinen Laubwald. Bei der Bocchetta di Moregge (1110 m) begann das Highlight der heutigen Tour: Der ungemein aussichtsreiche und teilweise sehr ausgesetzte Grat zum Gipfel (1276 m). Ein sehr schmaler Pfad, immer wieder durch leichte Kletterstellen mit Kettensicherung unterbrochen, führte uns durch eine atemberaubende Landschaft. Für Botaniker war dieser Abschnitt das reinste El Dorado: Endemische Veilchenarten und imposante Polster vom betörend duftenden Rosmarin-Seidelbast erfreuten das Auge. Dennoch mussten wir uns sehr auf dem Weg konzentrieren, eine Unachtsamkeit hätte in diesem Gelände schwerwiegende Folgen gehabt. Kurz unterhalb vom überraschend weitläufigen und sanften Gipfelplateau folgte nochmals eine vorbildlich gesicherte Steilstufe. Wir genossen den Gipfeltriumph, unsere wohlverdiente Rast und natürlich auch die imposante Rundumsicht. Der Abstiegsweg leitete uns zuerst Richtung Vorgipfel, ab der Bocchetta Sombrosera (1192 m) ging es auf einen sehr steilen und steinigen Weg nach unten. Ausgesetzt war dieser Wegverlauf an keiner Stelle, eine gute Trittsicherheit war allerdings erforderlich. Spätestens ab dem Wegweiser Zucon (876 m) war der Pfad wieder angenehmer zu begehen und leitete uns wieder zur Sasso di Preguda (647 m) hinunter. Hier gab es einen Spätburgunder der WG Wolfenweiler, den wir im Lichte der intensiven Nachmittagssonne genossen. Nun folgten wir geradeaus dem regulären Wanderweg, der uns an den Ortsrand von Valmadrera führte. Trotz fehlender Beschilderung war die Wegfindung durch das Siedlungsgebiet relativ einfach: Immer den Straßen linkerhand und nach unten folgen. Nach einer reinen Gehzeit von ca. 6 Stunden und etwa 1200 Höhenmetern erreichten wir wieder unser Hotel.

Auf diese grandiose Wanderung wurde abends bei reichlich Vino della Casa angestoßen.

20. April: Anello del Resegone (Umrundung der Resegone)

Wieder einmal sind wir Vorreiter – Auch von dieser landschaftlich vielfältigen Rundwanderung gibt es bisher keinen einzigen deutschsprachigen Bericht in den Weiten des Internets.

Wer das Italienischen mächtig ist: https://de.wikiloc.com/routen-wandern/anello-del-resegone-gpsmap64s-15220047 (Wir haben die Strecke allerdings etwas modifiziert!)

Bei strahlenden Sonnenschein fuhren wir im Konvoi bis zur Talstation der Funivia Piani d`Erna oberhalb von Lecco. Danach gondelten wir mit der Seilbahn zur reizvoll gelegenen Hochfläche Piani d`Erna (1303 m). Hier oben auf ca. 1300 Metern Höhe herrschte noch tiefer Vorfrühling: Bei unserem Weg zum Passo Passo del Giuff (1531 m) entdeckten wir noch prächtig blühende Christrosen und liefen auch durch einige Schneefelder. Bei diesem „Passübergang“ wechselten wir auf die Ostseite des Bergmassivs und passierten auch die „Grenze“ zwischen den Provinzen Lecco und Bergamo. Der Weiterweg führte uns durch einen lichtdurchfluteten Buchenwald mit einer Vielzahl an Frühlingsboten: Christrosen und Leberblümchen blühten um die Wette. An den lichten Stellen hatten wir entweder eine Fernsicht zu den Bergamasker Alpen im Osten oder zu den sich über uns aufragenden Bergspitzen der Resegone. Über die Sorgente Forbesette (Quelle, 1400 m) leitete uns der teilweise breite Waldweg bis zum Rifugio Resegone (1265 m). An diesem sehr aussichtsreichen Platz legten wir eine kleine Pause ein. Lediglich ein Korso von einigen Jeeps störte diese schöne Idylle. Unmittelbar nach der Hütte kam der nächste „Richtungswechsel“ – Von der Ostseite wechselten wir nun auf die Südseite der Resegone. Der Pfad wurde teilweise etwas steiniger, war weiterhin sehr angenehm zu begehen. Schattige Waldpassagen wechselten sich mit aussichtsreichen Plätzen ab. Beim Übergang La Passata (1248 m) machten wir unsere etwas verspätete Mittagspause. Danach führte uns der sehr reizvolle Weiterweg vorbei an der Capanna Alpinisti Monzesi (1173 m). Diese Hütte ließen wir allerdings rechts liegen und stiegen zur nahegelegenen Capanna Ghislandi (1284 m) auf. Hier genehmigten wir uns ein kühles Bier und/oder einen Kaffee. Wenige Meter oberhalb der Hütte befindet sich ein reizvoller Aussichtspunkt. Danach machten wir uns an den Abstieg – Entgegen der offiziellen Anello del Resegone-Tour, die wieder zurück zur Piani d`Erna führt, schlugen wir den linken Weg ein. Dieser führte uns stetig nach unten. Nach einem nicht gerade knieschonenden Abstieg kamen wir beim Rifugio Stoppani (890 m) an. Hier spendierte uns der Organisator zur Abwechslung mal einen italienischen Wein. Das letzte Wegstück zurück zur Talstation der Seilbahn (610 m) verging wie im Fluge.

Reine Gehzeit für diese großartige Rundwanderung ca. 5 Stunden (flottes Tempo), etwa 14 Km, 700-800 Höhenmeter im Auf- und etwa 1300 im Abstieg. Auch ohne Gipfel eine absolut lohnenswerte Wanderung!

Der Tag wurde wieder mit einem leckeren Abendessen im Hotel beschlossen. Die Stimmung war ausgelassen, die Unterhaltungen wieder sehr nett.

21.April: Zucco di Sileggio (1373 m) – Imposanter Aussichtspunkt oberhalb Mandello

Nach einem guten Frühstück fuhren wir in das kleine Dorf Somana (400 m), welches oberhalb von Mandello liegt. Die Parkplatzsuche gestaltete sich diesmal etwas einfacher, es gab noch ausreichend freie Parkplätze in der Ortsmitte.

Anfangs leiteten uns die Wegweiser Nr. 15/17 aus dem Ort heraus, wir liefen für einige Minuten auf einem Mulatteria. Bald bogen wir linkerhand ab (Sentiero 17 B, rote Beschilderung). Bald danach wechselten wir auf den Sentiero 17A (blau) – Diesem Sentiero folgten wir nun bis kurz unterhalb vom Gipfel. Anfangs ging es ganz schön schweißtreibend durch einen lichten Wald, nach gut 400 Höhenmetern kamen wir bei einer baumfreien Fläche vorbei und hatten erstmalig einen schöne Sicht über den See, rüber nach Bellagio, zu den Bergen auf der Westseite vom Comer See wie auch zur schneebedeckten Grigna und Grignetta. Es folgte nochmals ein steileres Aufstiegsstück und wir erreichten einen kleinen Sattel mit einem weiteren Aussichtspunkt. Der finale Aufstieg führte uns schließlich durch einen schattigen Buchenwald. Unterhalb des Gipfelfelsens verließen wir den regulären Weg 17A und bogen rechterhand ab (kleines rotes Täfelchen an einer Hütte „Diretta Sileggio“). Die letzten Meter bis zum 1373 Meter hohen Gipfel leiteten uns durch felsiges, jedoch technisch einfaches, Terrain. Der Ausblick vom kreuzgeschmückten Gipfel war einfach phänomenal. Hier war der richtige Zeitpunkt für unsere wohlverdiente Mittagspause. Für den Abstieg folgten wir dem Höhenrücken in nördlicher Richtung, kamen am Bivacco Mario Sforza (1350 m) vorbei und kurz danach beim Sattel Bochetta della Verdascia (1267 m) an. Hier bogen wir rechterhand ab (immer noch Weg Nr. 17A), wir folgten dem Serpentinenweg durch einen mitteleuropäisch anmutenden Wald bergab. Das nächste Ziel waren die Wiesen und das Almgebäude von Prà Vescovin (994 m). Da wir gut in der Zeit waren, legten wir hier erneut eine Pause ein. Der weitere Abstieg leitete uns oberhalb vom Valle di Era weiter. Kurze und steilere Abschnitte wechselten sich mit flachen Passagen ab – Die Tiefblicke in das tiefeingeschnittene Tal unter uns wie auch zu den gewaltigen Bergspitzen der Grigna/Grignetta waren einfach phänomenal. Der Wald veränderte nun langsam wieder sein Erscheinungsbild von mitteleuropäisch zu südalpin, was wir auch an den Temperaturen merkten. Wir kamen bei der sehr idyllisch gelegenen Kirche „Chiesa di Santa Maria“ (661 m) an – Wir nutzten diesen wunderschönen Platz für einen Umtrunk mit einem italienischen Rotwein. Von dort war es nicht mehr weit bis in die Ortsmitte von Somana (400 m).

Reine Gehzeit: ca. 4-5 Stunden, gute 1000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg.

Das Abendessen im Hotel war wieder sehr reichhaltig und sehr lecker. Wir genossen am letzten Abend unseres Kurzurlaubes die tolle Stimmung im Ristorante, die leckeren Speisen und verabschiedeten uns „hochoffiziell“ und sehr herzlich vom gesamten Personal.

22. April: Heimreise und Kleine Wanderung am Vierwaldstättersee

Der Ostermontag startete mit etwas mehr Bewölkung, doch es gab kein Grund zur Klage, so hatten wir bei den Wanderungen der letzten Tage viel Sonne und sehr milde Frühlingstemperaturen. Nach einem vielfältigen Frühstück mussten wir uns schweren Herzens vom Hotel Baia di Pare verabschieden. Ein ganz herzliches Dankeschön nochmals an die Familie Tentori + Team für ihre herzliche Bedienung und das leckere Essen!

Wir fuhren auf direktem Wege über Como, Chiasso, Bellinzona Richtung Gotthardpass. Diesmal standen wir leider mehr als eine Stunde vor dem Gotthardtunnel im Stau. Danach erreichten wir wohlbehalten das Strandbad in Stansstad, wo man außerhalb der Badesaison kostenfrei parkieren kann. Direkt beim Schnitzturm (https://de.wikipedia.org/wiki/Schnitzturm) machten wir eine kleine Mittagspause. Danach unternahmen wir einen Spaziergang entlang der Strandpromenade und der Kehrsitenstrasse. Wendepunkt war beim Wegweiser „Beim Steinbruch (440 m). Der Abschluss dieser rundum gelungenen Wanderreise fand in einem schönen Café in der Ortsmitte von Stansstad statt. Nach einer herzlichen Verabschiedung fuhren wir Richtung Heimat. Die Rückfahrt verlief ohne Zwischenfälle, so dass wir bereits gegen 17:00 Uhr in Schallstadt ankamen.

Fazit(s):

  • Ein rundum gelungener Osterurlaub mit einer harmonischen und sehr leistungsstarken Gruppe!
  • Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Autofahrern für die tolle Leistung!
  • Spätestens im Jahr 2020 werden wir wieder dem Hotel Baia di Pare einen Besuch abstatten.
  • Wir bedanken uns bei allen Personen für ihre Teilnahme und das positive Feedback nach der Tour!