23. Juli: Anreise ins Bergsteigerdorf Vent
Unsere Wanderwoche war wieder einmal innerhalb kurzer Zeit ausgebucht – Die Wahl des interessanten Tourenprogrammes wie auch vom Hotel waren wohl die Gründe für die ungemeine Popularität dieser Reise.
Am 23. Juli schließlich war es soweit: 15 Personen aus allen Himmelsrichtungen (von Basel bis Mecklenburg-Vorpommern) fuhren in das idyllisch gelegene Bergsteigerdorf Vent (1896 m). Untergebracht waren wir im familiär geführten und sehr sympathischen Hotel Bergwelt.
Beim Abendessen waren wir schließlich geeint – Unser Organisator stellte das Tourenprogramm der gesamten Woche vor…Voller Vorfreude legten wir uns schließlich schlafen.
24. Juli: Wildes Mannle (3023 m)
Bereits am ersten Tag ging es auf über 3000 Meter, allerdings verkürzten wir den Aufstiegsweg mit mit der Sesselbahn bis Stablein (2356 m). Bei idealen Wetterbedingungen führte uns der Weg anfangs durch Schafweiden etwas steiler bergan. Bald verließen wir den breiten Wanderweg zur Breslauer Hütte und bogen rechterhand Richtung Wildes Mannle ab. Der Gipfel war zum Greifen nahe, der Aufstieg am markanten Gipfelaufbau wurde allerdings immer steiler (eine Stelle sogar mit einem Drahtseil gesichert), doch bald erreichten wir den aus Blockgeröll bestehendee kreuzgeschmückte Bergspitze des Wilden Mannle (3023 m). Die Fernsicht war sehr imposant, rund um das Gipfelplateau entdeckten wir noch einige Pflanzen, welche den extremen Wachstumsbedingungen in dieser Höhe trotzten. Leider schwappten bereits jetzt die ersten Wolken aus Südtirol rüber, so dass wir uns bald an den Abstieg machten. Wir liefen für wenige Minuten auf dem Blockgrat in nördliche Richtung, danach ging es linkerhand recht steil über den Rofenkarsteig bergab. Einige Stellen waren sogar mit einem Drahtseil gesichert, doch die technischen Schwierigkeiten hielten sich in Grenzen. Bald erreichten wir das Rofenkar mit einem kleinen Gletschersee. Auf der gegenüberliegenden Seite mussten wir nochmals ca. 150 Höhenmeter bis zur Breslauer Hütte (2844 m) aufsteigen. Hier genossen wir ein kühles Bier und einen feinen Germknödel. Leider zog die Bewölkung immer mehr zu, so dass wir nicht allzu lange auf der Hütte verweilten. Über den breiten Wanderweg erreichten wir trockenen Hauptes die Bergstation Stablein. In wenigen Minuten fuhren wir wieder nach Vent hinunter.
Die reine Gehzeit betrug ca. 4,5 Stunden bei etwa 800 Höhenmetern und ca. 8 Km Weglänge.
25. Juli: Rotmoostal – Genussvolles Wandern bis an den Gletscherrand bei Obergurgl
Nach dieser grandiosen 3000er-Besteigung stand an diesem Tag eine genussvolle Wanderung von der Hohen Mut oberhalb Obergurgl bis an den Rand des Rotmoosferners auf dem Programm.
Wir konnten kostenlos auf dem Parkplatz der Festkogelbahn am Ortseingang von Obergurgl parken. Nach wenigen Minuten durch einen sehr touristisch wirkenden Ort (höchstes Kirchdorf Österreichs) erreichten wir die Talstation der Seilbahn zur Hohen Mut. Wir stiegen in die komfortablen 4er-Kabinen ein und schwebten bis auf eine Höhe von 2653 Metern. Wir liefen den breiten Grassattel Richtung Gletscher und kamen am Rande der Gletschermoräne des Rotmoosferners (2700 Meter) an. Dieser Weg war landschaftlich sehr imposant, schließlich kann man nicht überall bis an den Rand eines Gletschers laufen. Die Vielfalt an alpinen Pflanzen war immens: Wir entdeckten farbenfrohe Polsterpflanzen, die sich problemlos in dieser kargen und steinigen Umgebung behaupten konnten. Von der Gletschermoräne liefen wir das Rotmoostal talauswärts und erreichten bald die restaurierte Schönwieshütte. Hier war Zeit für eine ausgiebige Einkehr mit Blick zum 3020 Meter hohen Hangerer. Über den naturnahen Zirbenwald (https://de.wikipedia.org/wiki/Zirbelkiefer) erreichten wir nach einer reinen Gehstrecke von ca. 11 Kilometern, ca. 150 Höhenmeter im Aufstieg und 850 Metern im Abstieg den Ausgangspunkt Obergurgl.
26. Juli: Höhenweg oberhalb von Vent – Auf dem Seuffertweg von der Breslauer zur Vernagthütte
Die heutige Wanderung führte uns auf den Seuffertweg – Eine sehr reizvolle und lange Bergwanderung zwischen 2 schön gelegenen Berghütten. Der Weg zur Breislauer Hütte war uns bereits bekannt: Mit dem Sessellift bis Stablein (2356 m) und danach auf dem breiten Wanderweg bis zur Hütte (2844 m). Leider verlief der Weg komplett im Nebel, so dass wir erst auf den letzten Metern die Umrisse der Hütte erahnen konnten. Dennoch machten wir uns frohen Mutes an den Seuffertweg, der uns ohne große Gegenanstiege durch eine vielfältige Urgesteinslandschaft mit steinigen Karen wie auch entlang blumenreicher und steiler Grashänge führte. Und siehe da – Der Nebel verzog sich zusehends, so dass wir einen Blick Richtung Vent wie auch zu den schneebedeckten Bergspitzen hatten. Nach einigen Kilometern bog der Wanderweg rechterhand in den Vernagtkessel, wo uns auf der gegenüberliegenden Hangseite nochmal ein kurzer Gegenanstieg erwartete. Bei der Vernagthütte (2755 m) gönnten wir uns eine Einkehr mit Kaiserschmarrn und Apfelstrudel. Danach stiegen wir wieder hinunter bis zum Vernagtbach und folgten schließlich dem Wanderweg Richtung Vent. Der Weg hinunter nach Vent zog sich ziemlich in die Länge, doch war er landschaftlich sehr reizvoll und aussichtsreich. Trotz den bedrohlich wirkenden Regenwolken ließen wir uns ausgiebig Zeit zum Fotografieren der bunten Bergflora. Erst kurz vor Erreichen der Rofenhöfe (2011 m) fing es leicht zu regnen an. Über die kühn wirkende Hängebrücke kamen wir schließlich wieder bei unserem Hotel Bergwelt an.
Diesmal legten wir eine Strecke von ca. 19.5 Kilometern bei etwa 750 Höhenmetern und einer reinen Gehzeit von gut 6,5 Stunden zurück.
27. Juli: Kleblealm – Idyllische Alm oberhalb von Sölden
Der heutige Tag stand ganz im Zeichen einer gemütlichen Almwanderung oberhalb von Sölden. Ein steiler Weg führte uns zur idyllischen Klebleam, ein angenehmer Wanderweg hinunter in den Ötztaler Hauptort.
Für diesen Tag war bereits am späten Vormittag Regen gemeldet, doch wir hatten Riesenglück mit dem Wetter und konnten auf der Terrasse der Klebealm sogar in der Sonne sitzen. Leider hatte die Sache einen kleinen Haken: In großen Lettern stand auf der Eingangstüre „Mittwoch Ruhetag“. Wirklich schade, auch angesichts der Tatsache, dass dieser Ruhetag weder auf dem Wegweiser im Tal noch im Wanderführer vermerkt war. Als kleine Entschädigung spendierte uns der Organisator einen Wein der WG Wolfenweiler.
Reine Gehzeit: nur ca. 3,5 Stunden bei 10 Km Weglänge und 650 Höhenmetern.
28. Juli: Obergurgler Seenplatte-Weg
Zum zweiten Mal während dieser Wanderwoche startete eine Wanderung in Obergurgl (1907 m). Vom (kostenlosen) Parkplatz bei der Festkogelbahn liefen wir bis zur Kirche, wo wir rechterhand den Wanderschildern Richtung Seenplatte folgten. Wir überquerten nach wenigen Minuten die Gurgler Ache und danach führte uns ein schöner Zickzack-Weg durch einen sonnendurchfluteten und sehr blumenreichen Südhang bergan. Auf einer Höhe von ca. 2500 Metern wurde das Gelände flacher und wir erreichten den leider beinahe ausgetrockneten Soomsee (2560 Meter). Nun folgten wir dem Wanderweg, der linkerhand abzweigte. Dieser aussichtsreiche Höhenweg verlief gleichbleibend auf einer Höhe, allerdings war die Sicht zu den höheren Bergen aufgrund aufziehender Wolken etwas eingeschränkt. An einem idyllischen Platz machten wir unsere Mittagsrast und konnten dabei einige Murmeltiere beobachten und sogar recht passabel fotografieren. Der Abstieg zurück nach Obergurgl führte uns erneut durch einen saftig grünen Berghang mit einer üppigen Flora. Nach einer reinen Gehzeit von etwas mehr als 4 Stunden, 12,5 Km Wegstrecke und ca. 800 Höhenmeter im Auf- und Abstieg erreichten wir wieder Obergurgl.
29. Juli: Kreuzspitze (3455 m) – Höchster Wandergipfel im Ötztal
Es klingt auf dem ersten Blick wirklich etwas ungewöhnlich, dass am letzten Tag einer Wanderwoche der Ruhetag stattfand. Allerdings war für diesen Tag strahlender Sonnenschein gemeldet und fakultativ stand die längste Bergtour der gesamten Wanderreise auf dem Programm: Eine ca. 9stündige Besteigung der Kreuzspitze (3455 m) – Höchster Wandergipfel der Ötztaler Alpen und einer der höchsten Wanderberge der gesamten Ostalpen. An diesem „Event“ nahmen nur 6 Personen teil, andere Teilnehmer unternahmen eine ähnlich lange Tour bis zur Similaunhütte, die anderen Reiseteilnehmer legten wirklich einen Ruhetag ein.
Wir konnten bereits um 6:00 Uhr frühstücken und starteten somit gegen 7:00 Uhr zu unserer Tour zur Kreuzspitze. Erst mussten wir ca. 8 Km bis zur Martin-Busch-Hütte überwinden – Der Weg zog sich beinahe endlos in die Länge, die Hütte tauchte erst kurz vor der letzten Biegung auf. Nach knappen 2 Stunden zügigen Gehens auf einem breiten Fahrweg erreichten wir schließlich die Hütte, wo wir eine kleine Pause einlegten. Rechts von der Hütte führte der Weg durch einen grasigen Hang steil nach oben, auf einer Höhe von ca. 2800 Metern wurde das Gelände flacher und ging nach und nach in eine Geröllwüste über. Wir liefen an den verfallenen Resten der Brizzihütte vorbei und ließen vorerst auch den 2920 Meter hoch gelegenen Samoarsee links liegen. Das Gelände wurde immer steiler, doch der Weg war vorbildlich angelegt. Die letzten Meter zum ca. 3300 Meter hohen Sattel waren relativ steil, doch glücklicherweise absolut schneefrei. Allerdings waren auf dem Gipfelgrat noch Reste eines Schneefeldes vorhanden, welches von unten sehr steil aussah. Einige Bergaspiranten verzichteten aufgrund dieses Schneefelds auf einen Gipfelbesteigung. Wir tasteten uns allerdings vorsichtig nach oben und erreichten danach über einen steilen und schneefreien Gipfelhang den kreuzgeschmückten Gipfel (3455 m). Die Fernsicht war trotz einiger Wolken sehr imposant und die Temperaturen waren für die Höhenlage relativ angenehm, so dass wir uns auch etwas Zeit für eine kleine Rast ließen. Selbst am Gipfel entdeckten wir noch einige Alpenpflanzen! Das Schneefeld kurz unterhalb vom Gipfel überwanden wir ohne Probleme und auf uns bekanntem Wege liefen wir bis zum farbenfroh schimmernden Samoarsee. Hier machten wir erneut eine kleine Pause und genossen die Einsamkeit und Ruhe einer hochalpinen Landschaft mit gleichzeitigem Blick zu unserem heutigen Gipfelziel. Danach ging es nicht mehr lange bis zur Martin-Buschhütte, wo wir natürlich ausgiebig die kulinarischen Köstlichkeiten Tirols genossen (inklusive eines kühlen Bieres). Der lange Rückweg von der Hütte zurück nach Vent war weniger monoton als erwartet – Wir entdeckten einige Pflanzen am Wegesrand. Allerdings war nun recht viel los – Dutzende E5-Aspiranten kamen uns entgegen.
Nach einer reinen Gehzeit von ca. 8 Stunden, 1600 Höhenmetern und einer Wegstrecke von ca. 20 Kilometern freuten wir uns wieder auf das reichhaltige Abendessen!
30. Juli: Heimfahrt
Leider vergeht so eine Bergwanderwoche viel zu schnell, am Abreisetag konnten wir nochmals gemeinsam frühstückten und verabschiedeten uns vom sehr zuvorkommenden Hotelpersonal.
Nach einer herzlichen Verabschiedung machten wir uns an die Heimfahrt – Es herrschte Einigkeit, dass wir uns nächstes Jahr bei einer (Wanderreise) wieder sehen werden!
Fazit dieser Reise:
Wieder eine rundum gelungene Wanderreise mit sorgfältig ausgewählten Wanderungen
Mit dem Hotel waren wir sehr zufrieden: Üppiges Frühstücksbuffet, abends ein Mehrgängemenü und vor allem sehr freundliches Personen
Trotz der Vielfalt der einzelnen Teilnehmer war die Gruppe sehr harmonisch, was wir auch am Abendprogramm (gemeinsames Kegeln, Hotelbar) merkten
Ein großes Plus war auch die klare Bergluft, auf einer Höhe von 1900 Metern schliefen wir alle sehr gut