30. August: Anreise Dresden und ein Henkersmahl zu Begrüßung
Wir starteten frühmorgens unsere Bahnanreise nach Dresden. Trotz dieser langen Zugfahrt über Frankfurt – Hannover – Braunschweig – Halle – Leipzig war die Fahrt für uns sehr kurzweilig, wir unterhielten uns sehr intensiv und genossen die Tour durch den Osten Deutschlands. Nach wenigen Minuten Gehstrecke erreichten wir das zentral gelegene Art’otel Dresden, unsere Unterkunft für die nächsten 2 Tage. Pünktlich um 18:00 Uhr wurden wir von einem Mitarbeiter von WM-Reisen (https://www.wm-aktiv-reisen.de) empfangen. Er führte uns durch die Dresdner Innenstadt bis zum Pulverturm, wo bereits eine Henkersmahlzeit auf uns wartete. Der ganze Abend wurde üppig gespeist, viel Bier getrunken und auch unter Anleitung Bleikugeln gegossen. Wir überlebten diesen Abend und wurden nicht einen Kopf kürzer gemacht, allerdings konnten wir fast nach Hause rollen – So üppig fiel diese Henkersmahlzeit aus.
31. August: Stadtführung Dresden – „Elbflorenz“ erleben
Der 2. Tag in Dresden war anfangs leider sehr verregnet, so mussten wir unsere Stadtführung mit einem Regenschirm starten. Eine genaue Aufzählung aller Sehenswürdigkeiten von „Elbflorenz“ würde den Rahmen eines Reiseberichts sprengen, wir verweisen auf folgenden Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Dresden
Im Anschluss an diese informative Stadtführung gönnten wir uns eine kleine Einkehr in unmittelbarer Nähe zur Frauenkirche. Der Nachmittag war zur „freien Verfügung“ – Ein Teil der Gruppe fuhr mit der S-Bahn Richtung Weißer Hirsch und lief dann über das „Blaue Wunder“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Blaues_Wunder_(Dresden)) und die Elbwiesen zurück in die Innenstadt. Den Abend ließen wir in einer gemütlichen Pizzeria am Elbufer ausklingen, diesmal konnten wir sogar im Freien sitzen, es blieb den ganzen Abend trocken. In unserem Hotel fand außerdem die SPD-Wahlparty im Rahmen der Landtagswahl statt, so kamen wir noch in den Genuss eines kleinen Absackers.
01. September: Wir fahren gemeinsam in die Slowakei
Pünktlich um 9:00 Uhr fuhren wir mit zwei Kleinbussen in die Slowakei, David und Ducan waren zwei souveräne Fahrer und meisterten trotz starken Regen die ca. 700 Km lange Strecke über Prag – Brünn – Bratislava – Nitra – Donovaly. Einziger Wermutstropfen an diesem Tag: Ausgerechnet rund um Bratislava regnete es sehr stark, so dass die geplante Stadtführung leider ins Wasser fiel. Am frühen Abend kamen wir dann schließlich in der Pension U Marsa an, wo wir herzlich vom Personal empfangen wurden. Ein reichhaltiges slowakisches Nachtessen rundete diesen doch etwas strapaziösen Tag ab.
02. September: Einstiegswanderung – Durch das schöne Hochtal von Donovaly
Nach einer freundlichen Begrüßung durch Marko starteten wir zu unserer 1. Wanderung, die direkt bei der Pension startete. Diesen „bequemen“ Umstand nahmen wir dankend an, da der Vortag aufgrund der langen Anreise doch etwas anstrengender war. Marko führte uns durch sehr naturbelassene Wälder mit Unmengen an Pilzen, dann wieder über herbstliche Wiesen mit einer schönen Aussicht über unzählige Hügelketten. Langeweile kam jedenfalls keine auf, abgerundet wurde dieser Tag durch zahlreiche Erläuterungen zur Natur, Kultur und Geschichte der Slowakei. Als Besonderheit entdeckten wir sogar frische Bärenspuren, doch der Bär wollte sich nicht zeigen lassen. Der Endpunkt dieser Tour war Spania Dolina (Herrengrundt), ein ehemaliges Bergarbeiterdorf. Im Restaurant in der Ortsmitte gab es eine kleine Einkehr, bevor uns der Bus wieder zurück nach Donovaly brachte.
Mit einem leckeren landestypischen Abendessen endete der 1. Wandertag.
03. September: Unterwegs in der Großen Fatra
Bereits mit großer Vorfreude erwarteten wir die 2. Wanderung, zum einen ist die Große Fatra ein relativ unbekanntes Gebirge (https://de.wikipedia.org/wiki/Große_Fatra), zum anderen „bestiegen“ wir an diesem Tag einen sehr aussichtsreichen Gipfel. Von Anfang war die Tour sehr abwechslungsreich: unberührte Mischwälder und urwüchsige Bergwiesen mit den letzten bunten Gebirgspflanzen, so fanden wir mehrere Enzianarten. Höhepunkt des heutigen Tages war der Gipfel des Rakytov (1567 m), zeithöchster Berg der Großen Fatra.
Die landestypische Einkehr fand in einer Koliba (traditionelles slowakisches Holzhaus) in Donovaly statt.
04. September: Gerlachspitze – Das Dach der Slowakei ist erreicht
Für den heutigen Tag war optimales Bergwetter vorhergesagt, also der ideale Tag zur Besteigung der Gerlachspitze (https://de.wikipedia.org/wiki/Gerlachovský_štít), mit 2655 m der höchste Berg der Hohen Tatra, der Slowakei und des gesamten Karpatenbogens – wahrlich ein Berg der Superlative. Leider ist auch dessen Besteigung eine Tour der Superlative, genauer gesagt eine strenge ca. 8-9stündige Tour, davon ein Großteil Kletterstellen, teilweise im II-III Grad. Nicht ohne Grund darf dieser Berg nur mit einem einheimischen Bergführer oder nach Nachweis einer gewissen Alpinerfahrung bestiegen werden. Auch wenn manche Personen „Kommerz“ schimpfen, für uns ist diese Maßnahme absolut nachvollziehbar.
Bereits um 4:00 Uhr war das Frühstücksbuffet gerichtet, ein großes Lob an das Team der Pension U Marsa für diesen Service! Gegen 4:30 Uhr fuhren wir schließlich Richtung Hohe Tatra, wo bereits unser Bergführer Oleg auf uns wartete. Nur 3 Personen unserer Gruppe schlossen sich unserem Bergführer an, die anderen Teilnehmer unternahmen mit Marko eine Bergwanderung zur Terri-Hütte. Wir fuhren voller Erwartung bis zum Berghotel Sliezsky dom (1670m). Oleg erläuterte uns die genaue Route: Aufstieg auf der Ostseite, Querung und Abstieg auf der Westseite. Vom Sliezsky dom (Schlesierhaus) folgten wir dem regulären Wanderweg vorbei am Bergsee Velicke pleso. Nach ca. 45 Minuten erreichten wir den Wandeinstieg auf 1950 Metern Höhe. Hier rüsteten wir uns mit Helm und Klettergurt aus und liefen bzw. kletterten die nächsten Stunden am kurzen Seil. Bereits der Beginn der Wielicka Próba (Proba = Rinne) hatte es in sich, danach wurde das Gelände flacher. Doch „flach“ ist relativ, bis zum Sedlo (Sedlo = Sattel) auf ca. 2400 Metern bewegten wir uns durchwegs im T4/T5-Gelände. Nach dem Sattel querten wir die Wand oberhalb vom ehemaligen Gletscherkessel. Dieser Abschnitt war technisch sehr anspruchsvoll, ziemlich ausgesetzt und es gab leider auch nur wenige Sicherungen. Doch Dank Oleg´s Hilfe und gegenseitigem guten Zureden schafften wir diese kniffligen Stellen, im leichten Auf und Ab ging es weiter auf der Südwest-Seite des Berges, endlich tauchte das Gipfelkreuz (2655 m) auf. Wir waren alle sehr erleichtert, freuten uns über einen weiteren Länderhöhepunkt. Wir nutzten die Pause zur notwendigen Kalorienzufuhr und genossen die traumhafte Rundumsicht. Eine gewisse Anspannung blieb weiterhin, denn wir hatten ja noch den Abstieg vor uns, der uns über die Batyżowiecka Próba nach unten führte. Diese Rinne auf der Westseite war früher mit Ketten und Seilen gesichert. vorbildlich markiert und war somit der Normalaufstieg. Aufgrund der hohen Unfallzahlen wurden vor knapp 20 Jahren das gesamte Metall und die Markierungen entfernt. Der Abstieg ist technisch „einfacher“, erforderte dennoch weiterhin unsere vollste Konzentration. Ausrutschen war absolut verboten, doch Oleg machte einen super Job, wir fühlten uns sehr wohl an seinem Seil. Kurz vor dem Ausstieg aus der Westwand mussten wir eine klettersteigähnliche Passage passieren: Ein teilweise überhängender Fels mit alten Eisenbügeln, die weit voneinander entfernt waren. Kurz danach haben wir es endlich geschafft, wir erreichten wieder „normales“ Bergwandergelände. Jetzt lösten wir uns vom Klettergurt, setzten unsere Helme ab und genossen einen Wein der WG Wolfenweiler. Über den sehr idyllischen Bergsee Batizovska pleso (1880 m) liefen wir auf den breiten Wanderweg zurück zum „Sliezsky dom“. Danach waren wir fix und fertig, doch auch sehr stolz über unsere bisher wohl schwerste Bergtour.
Wir waren ca. 9 Stunden unterwegs, bei 1100 Höhenmetern, davon gute 6 Stunden durchwegs am Seil gesichert. Nicht umsonst gehört die Gerlachovský štít zu den schwierigsten Länderhöhepunkten in Europa.
Überglücklich genossen wir die landestypische Einkehr, die diesmal für uns direkt in der Pension serviert wurde.
05. September: Bergtour Rysy – Jetzt haben wir auch den höchsten Berg Polens bestiegen
Leider war auch an diesem Tag wieder frühes Aufstehen angesagt, für die Gerlach-Bezwinger natürlich sehr hart. Anderseits waren wir auch sehr motiviert – Denn der höchste Berg Polens wartete auf uns.
Im Vergleich zur Gerlach handelt es sich bei der Rysy-Tour um eine „normale“ Bergwanderung. Lediglich oberhalb der Seen Žabie Plesá gibt es eine kurze mit Ketten gesicherte Stelle. Des Weiteren sind die letzten 50 Meter unterhalb vom Gipfel etwas steiler. Die größte Gefahr lauert allerdings direkt am Gipfel, man muss bei den Menschenmassen aufpassen, dass man nicht versehentlich in die Tiefe gestoßen wird.
Die Besteigung des höchsten Berg Polens, den 2499 m hohen Rysy, bietet alles was das Wanderherz begehrt: schöne Bergseen, aussichtsreiche Wege, eine wilde Urgesteinlandschaft und ein aussichtsreicher Gipfel vis-a-vis der Gerlacher Spitze.
Einziger Wermutstropfen dieser Tour: Die Menschenmassen, die den höchsten Berg von Polen besteigen möchten. Durch den frühen Start hatten wir noch ausreichend Platz am Gipfel, wieder einmal super organisiert von Marko!
Besonders beeindruckt waren wir von der Tatsache, dass die Hütten in der Hohen Tatra ausschließlich durch Träger versorgt werden. Jeder Wanderer konnte freiwillig zum Träger werden und diverse Dinge mit zur Hütte tragen.
Unsere genaue Route: BahnhofPopradské Pleso (1250m) – Bergsee Popradské Pleso (1495 m) – AbzweigRázcestie nad Žabím potkom (1580 m) – Bergseen Žabie Plesá (1920 m) – Berghütte Chata pod Rysmi (2250m)- Sedlo Vaha (2340 m) – Rysi (2499 m) – gleicher Weg retour.
Wir waren insgesamt 7-8 Stunden unterwegs bei ca. 1300 Höhenmetern, also wieder eine sehr strenge Bergtour!
06. September: Wanderung durch die Urwälder im Polana-Nationalpark
Leider vergeht ein Wanderurlaub wie im Fluge, die letzte Wanderung führte uns in das UNESCO Biossphärenreservates Polana: https://de.wikipedia.org/wiki/Landschaftsschutzgebiet_Pol’ana. Nach einer knapp einstündigen Fahrt in unseren komfortablen Kleinbussen starteten wir zu unserer „Urwald-Wanderung“. Marko zeigte uns in einer ca. 4stündigen Tour die wilden Seiten eines europäischen Urwaldes, wir kamen allerdings auch an einigen Aussichtspunkten vorbei. Aufgrund der etwas stärkeren Bewölkung an diesem Tage hatten wir leider nur eine „bescheidene“ Fernsicht. Beim breiten Plateau des Gipfel Hrb (1255 m) erreichten wir den geographischen Mittelpunkt der Slowakei, der mit einem Vermessungsstein, einer Holzsäule und einem Gipfelbuch ausgestattet ist. Nach einem etwas steileren Abstiegsweg (nasse Steine und Baumwurzeln) kamen wir bei einer idyllisch gelegenen Unterkunft (Hata Pod Hrbom, 1087m) vorbei. Hier gönnten wir uns ein erfrischendes Bier und schlenderten anschließend über eine breite Forststraße Richtung Tal.
Die landestypische Einkehr fand wieder in einer Koliba (traditionelles slowakisches Holzhaus) statt.
07. September: Eine lange Heimreise…
Nun mussten wir leider Abschied von der Slowakei nehmen, ein langer Rückreisetag lag vor uns. Bereits um 5:00 Uhr starteten wir mit unseren beiden Kleinbussen und fuhren die uns bereits bekannte Strecke über Nitra – Bratislava – Brünn – Prag bis Dresden. Hier verabschiedeten wir uns sehr herzlich von unserem ausgezeichneten Guide Marko und seinem Kumpel bzw. Fahrer Ducan. Der zweite Teil der Heimfahrt war sehr „bahnlastig“: Mit dem ICE von Dresden bis Frankfurt und von dort wieder bis Freiburg. Erst gegen 23:00 Uhr kamen wir doch etwas müde zuhause an.
Ein ganz besonderer Dank an dieser Stelle an Marko für die hervorragend geführten Touren, an seine Kollegen und Fahrer Ducan und David, den weltbesten Bergführer Oleg mit seiner ruhigen und geduldigen Art und zu guter Letzt an das warmherzige und fleißige Personal der Pension U Marsa. Auch für die zeitintensive Arbeit von Uwe im Reisebüro im Vorfeld der Reise möchten wir unseren Dank aussprechen!