08. September: Anreise nach Sarajevo
Unsere Reise beginnt bequem und komfortabel mit dem Airliner-Taxi, das uns vor unserer Haustür abholt. Der nette Fahrer unterhält sich angeregt mit Jochen. Auf die Frage, wo die Straußenclique denn überall wandert, stellt Jochen fest: “Vom Batzenberg bis Bosnien“. Ein neuer Werbeslogan für die Straußenclique ist gefunden.
Überpünktlich kommen wir am Flughafen an und trinken noch einen Kaffee bis der Check-In Schalter öffnet. Wir sind gespannt welche Leute im Flieger sitzen. Bosnien ist ja kein typisches Urlaubsland.
Hubert und ich werden neben einem ehemaligen UNO-Soldat aus St. Peter platziert, der in Sarajevo stationiert war und mittlerweile dort wohnt. Er verrät uns, wo es das Beste Cevapcici der Stadt gibt, und empfiehlt uns die Quelle der Bosna anzuschauen. Ab Oktober wird Jürgen in der Innenstadt ein Hähnchengrill eröffnen „Dr. Chicken“. Bei der nächsten Bosnien-Reise freuen wir uns auf Hähnchen.
Bei der Sitznachbarin von Jochen und Geli war’s genau andersrum: Die bosnische Krankenschwester floh während des Krieges nach Deutschland und lernte dort ihren Traummann kennen. Sie fliegt nun nach Sarajevo um ihre Tochter zu besuchen. Beim Aussteigen verabschiedet sie sich mit den Worten: “Vielleicht sehen wir uns in Sarajevo“. Wie der Zufall es wollte, treffen wir am übernächsten Tag die bosnische Krankenschwester beim Bummel durch die Altstadt.
Beim Landeanflug geht die Sonne gerade unter, wenig später ist es schon Nacht. Vom Flughafen zum Hotel nehmen wir uns ein Taxi. Der Kofferraum des Mercedes ist entschieden zu klein, doch für unseren kreativen Fahrer ist das kein Problem. Er stapelt die Koffer, spannt ein Seil und lässt den Kofferraum halb geöffnet. Auf der Fahrt zum Hotel fällt uns der große Anteil an Volkswagen + Mercedes auf. Auch die Spuren des Krieges sind noch deutlich zu sehen: Einschusslöcher in sehr vielen Häuserfronten, Häuser-Ruinen und vom Krieg gezeichnete Menschen. Sozialistische Hochhausbauten in baufälligem Zustand spiegeln den Lebensstandard des Großteils der Bevölkerung wider. Wir kommen im Hotel an und nehmen gleich den islamisch-orientalischen Einfluss dieser Region war: Verschleierte Frauen, dunkelhäutige Männer in Kutten, eine auf uns kitschig wirkende Hoteleinrichtung. Im Festsaal wird eine Hochzeit gefeiert mit Gruppentänzen und türkisch klingender Musik. Fasziniert lassen wir uns auf eine komplett andere Kultur ein.
Nachdem wir unser Gepäck im Zimmer abgestellt haben, gehen wir ins Restaurant gleich um die Ecke, neben der Tankstelle. Wir freuen uns auf Rumpsteak, Pommes und gemischten Salat. Am Tankstellen-Kiosk decken wir uns mit dem Nötigsten ein für die morgige Wanderung.
Verständigungsprobleme haben wir keine, der Verkäufer kann fließend Deutsch, da er während des Krieges 5 Jahre in Deutschland gelebt hat. Im ganzen Land treffen wir immer wieder Einheimische, die sehr gut deutsch sprechen, manchmal besser als Englisch.
Verfasser: Regina
09. September: Wanderung in den Bergen rund um Sarajevo
Gehzeit 6.15h, An-/Abstieg 1.000m/1.000m, Strecke 11.5km
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10. September: Kultur und Bummeln in der bosnischen Hauptstadt
Montag war Kulturtag in Sarajevo. Wir waren gespannt auf den von hohen Gebirgsmassiven umgebenen Stützpunkt der Winterolympiade 1984.
Wir entschlossen uns zu einer 2stündigen, fußläufigen Führung durch die Innenstadt. Unserer Reiseführerin gelang es hervorragend Wissen und Kultur, aber auch das Gefühl des Miteinanders, welches in dieser leidgeprüften Stadt unabdingbar ist, nahe zu bringen. Alle 4 Religionen (serbisch-orthodox, römisch-katholisch, moslemisch, jüdisch) leben hier in gegenseitiger Wertschätzung miteinander. Der landesweite Durchschnitt der moslemischen Bevölkerung beträgt ca. 50%, in Sarajevo liegt dieser zu unserem großen Erstaunen- bei ca. 80%. Bis heute ist das Stadtbild deutlich zweigeteilt. Auf der einen Seite die einst orientalisch geprägte Handels- und Handwerkerstadt sowie auf der anderen, die durch die Herrschaft der Österreicher Ende des 19. Jahrhunderts gewonnene westeuropäische Prägung.
Jochen (wir natürlich auch) freute sich über unsere homogene Gruppe. Wir gingen nicht nur gemeinsam mit der Reiseführerin, nein, wir verbrachten den ganzen Tag gemeinsam mit shoppen, Cevapcicis essen, Kaffee trinken, Atmosphäre einer einzigartigen Stadt schnuppernd. Wir mischten uns unter die Einheimischen, trafen so gut wie keine Deutschen, fühlten das gastfreundliche Entgegenkommen der Einwohner, spürten und sahen aber auch die Nachkriegsfolgen. Die Menschen leben hier größtenteils mit einer positiven Grundeinstellung, trotz einer Arbeitslosenquote von ca. 50%. Sie trauern nicht mehr wegen der Kriegsfolgen, sondern freuen sich über das, was wieder aufgebaut wurde und wird.
Sarajevo, die Kulturmetropole Bosniens, Universitätsstadt, Austragungsort von Theater- und Filmfestspielen, faszinierte uns. Wir ließen den Tag gemütlich mit landestypischem Essen, viel Spaß und interessanten Gesprächen ausklingen.
Wir sind sicher, dass wir wiederkommen werden…….ein Tag war viel zu kurz.
11. September: Weiterreise in den Sutjeska-Nationalpark und Versuch Maglic-Besteigung
direkt am Hotel abgeholt. Glücklicherweise gab an diesem Morgen bereits um 6:00 Uhr Frühstück, da auch ein ganzer kroatischer Reisebus frühmorgens weiterreiste. Gestärkt und vor allem mit der notwendigen Koffeindosis starteten wir pünktlich um 7:00 Uhr mit einem Kleinbus Richtung Sutjeska-Nationalpark (https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Sutjeska). Dieser Nationalpark liegt im Südosten Bosniens und beherbergt einer der letzten Urwälder Europas. Die Fahrt durch die wilde bosnische Berglandschaft dauerte sehr lange, erst nach mehr als 2,5 Stunden erreichten wir die Ortschaft Тјентиште (Tjentište), wo sich unsere Unterkunft, das Hotel Mladost, befand. Das Hotel strahlt noch heute einen Ostblock-Flair aus, wurde aber kürzlich renoviert und ist sehr gut geführt und in einem tadellosen Zustand. Das Personal wirkte auf dem ersten Blick etwas reserviert und kühl, war aber tatsächlich sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Nach einem schnellen Check-In fuhren 2 Personen mit unserem Guide Srdan weiter zum Ausgangspunkt der Maglic-Besteigung. Der Weg dorthin ist zwar nicht lange (ca. 23 Km vom Hotel), führte uns allerdings über eine Schotterpiste mit einigen Schlaglöchern. Gegen 11:15 Uhr erreichten wir dann den Startpunkt des Normalaufstiegs auf den Maglic (2386 m). Das Dach von Bosnien-Herzegowina ist von dieser Stelle aus in 3 Stunden zu erreichen.
An-/Abstieg 550/550 Hm, Zeit 3 Stunden, Hin und zurück zusammen 6,7 km
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12 September: Endlich auf dem Maglic (2386 m) – Das Dach von Bosnien-Herzegowina ist erreicht
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13. September: Fahrt nach Mostar und Ausflug Kravica-Wasserfälle
14. September: Kleine Wanderung bei Blagaj, Buna-Quelle und private Stadtführung Mostar
15. September: Busfahrt nach Sarajevo und Heimflug – Abschied nehmen von Bosnien