10.03. – 17.03.2011: Wanderreise Madeira

Vorwort:

Madeira wird als Blumengarten im Atlantik oder als die Insel des ewigen Frühlings bezeichnet. Aufgrund der reizvollen Landschaft und der vielfältigen Flora mit zahlreichen seltenen Arten gehört ein Wunderurlaub auf dieser portugiesischen Insel zweifelsohne zu den Sternstunden jedes naturbegeisterten Menschen.

So war es auch nicht verwunderlich, dass unsere Wanderreise ziemlich schnell ausgebucht war.

Nach einer Wartezeit, verbunden mit einer riesigen Vorfreude, war es dann endlich soweit: Am 10. März flogen 12 Personen gemeinsam nach Madeira.


10. März: Anreise – Herzlich Willkommen auf Madeira

Eigentlich startete bereits am Vortag (09.03.) unsere Anreise. Mit dem letzten ICE fuhren wir spätabends zum Frankfurter Flughafen. Nun war erstmal Nachtschicht angesagt – Wir mussten leider die halbe Nacht am Flughafen um die Ohren schlagen. Glücklicherweise hob unsere Maschine bereits gegen 5:00 Uhr ab und nach einer Flugzeit von ca. 4 Stunden landeten wir auf dem Flughafen von Funchal.

Wir waren während unserer Wanderreise im Hotel Galosol (https://www.galoresort.com/Sentido-Hotel-Galosol) in Caniço untergebracht. Dieses Sporthotel ist ruhig gelegen, direkt am Meer auf einem Felsrücken mit herrlichem Blick über den Atlantik. Das Haus ist ein familiär u. gut geführtes Resort unter dt. Leitung. Umgeben ist das Galosol von einer gepflegten Gartenanlage mit Liegewiese und einem Süßwasserpool. Vom Hotel ist es nicht weit bis in die nahgelegene Inselhauptstadt Funchal.

Da wir recht früh im Hotel ankamen, waren ein Check-In und Zimmerbezug noch nicht möglich. Stattdessen unternahmen wir einen Spaziergang zur Christusstatue „Cristo Rei“. Dabei liefen wir an Gärten mit üppiger subtropische Vegetation vorbei und entdeckten bereits auch einige endemische Wildpflanzen. Bei strahlenden Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen genossen wir den Blick von der Christusstatue hinüber zur Inselhauptstadt Funchal wie auch über die schroffe Steilküste. Die intensiven Blautöne des Wassers und des wolkenfreien Himmels waren ein toller farblicher Kontrast zum üppigen Grün der gesamten Insel.

Am Abend erfolgte eine Begrüßung durch unseren Wanderführer Daniel Vedani von der Alpinschule Innsbruck (ASI). Er präsentierte die geplanten Wanderungen der nächsten Tage und erzählte auch bereits einiges über Madeira. Nach der Begrüßungsrunde und dem Abendessen ging es zeitig ins Bett (Die Nachtschicht war doch recht anstrengend).

11. März: Regenwandern an der Levada des Risco

Der Blick aus dem Fenster verheißte nichts Gutes: Es kündigte sich ein regenreicher Tag an. Dennoch waren wir frohen Mutes und wurden nach dem Frühstück von Daniel und dem Chauffeur mit einem wendigen Kleinbus abgeholt. Während der Fahrt in die Berge wie auch beim Aussteigen am Startpunkt, dem Wanderparkplatz Parque estacionamento levafa do Risco, regnete es weiter in Strömen. Dennoch waren wir gut gelaunt und frohes Mutes, denn die Gegend wirkte für uns auch bei Regen sehr reizvoll. Vom Parkplatz folgten wir dem Wanderweg Richtung Levada des Risco. Als wir beim Tunnel der Levada angekommen waren, mussten wir unseren Kopf einziehen und durch den Tunnel laufen. Leider stand dort das Wasser sehr hoch, so dass wir am Ende des Levada-Tunnels nicht nur wieder das Tageslicht sahen, sondern auch völlig durchnässte Wanderschuhe hatten. Für eine kurze Zeit war unsere anfänglich gute Laune dahin. Der weitere Weg führte uns durch eine mystische und beinahe surreale Welt inmitten eines nebligen Lorbeerwaldes. Bei der 1. Abzweigung nach dem Tunnel liefen wir geradeaus weiter. Trotz dem weiter anhaltenden Regen waren wir wieder sehr gut gelaunt – Wir genossen einfach die phantastische Szenerie. Beim nächsten Abzweig bogen wir rechterhand ab (Wir liefen nicht entlang der Levada das 25 Fontes weiter). Es ging ein kurzes Stück bergan, hier bogen wir links ab und folgten dem Wanderweg bis zum spektakulären Wasserfall „Cascata do Risco“. Auf gleichem Wege ging es zurück zum letzten Abzweig und nun gerade aus weiter bis zum Forsthaus Posto Florestal Rabaçal. Das letzte Stück der Wanderung führte uns entlang einer asphaltierten Fahrstraße bis zum Ende der heutigen (Regen)Tour beim Wanderparkplatz „25 Fontes“. Dieser Abschnitt war neben der Tunnelpassage dar unangenehmste Abschnitt der gesamten Wanderung – Große Teile der Fahrstraße waren komplett überflutet.

Link zur Onlinekarte:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/madeira/madeira-2011-11.-maerz-regenwandern-an-der-levada-des-risco/128085028

7 km, Ca. 700 Höhenmeter, gute 3 Stunden Gehzeit.

Infos über die Levadas: https://de.wikipedia.org/wiki/Levada

Danach fuhren wir wieder in Küstennähe zur landestypischen Einkehr – Wir genossen ein leckeres Essen und saßen zum Glück auch im Trockenen. Danach gingen wir noch in eine Bar und tranken einen (oder auch mehrere) Poncha: https://de.wikipedia.org/wiki/Poncha, das traditionelle Getränk aus Madeira.

Fazit: Bei guten Wetterbedingungen eine der Toptouren auf Madeira – Uns hat es trotz Regenwetter Spaß gemacht.

12. März: Genusswanderung am Ostkap und ein Geburtstagskind

Auch für die nächsten Tage waren die Wetterprognosen „suboptimal“ mit viel Regen und sogar Schnee in den höheren Lagen der Insel. Somit mussten wir uns schweren Herzens von dem Gedanken verabschieden, dass wir eine Wanderung in der Gipfelregion der Insel unternehmen können.

Doch Daniel hat schnell eine reizvolle Alternative gefunden: Eine Wanderung am Ostkap der Insel. Wir fuhren bis in die Ortschaft Caniçal und weiter bis zum Ende der Fahrstraße. Hier befindet sich der Ausgangspunkt für Wanderungen beim Ponta de São Lourenço (https://de.wikipedia.org/wiki/Ponta_de_São_Lourenço). Dieses Naturreservat beherbergt einige endemische Pflanzen wie den reizvollen Madeira-Endemiten Prächtiger Natternkopf (https://de.wikipedia.org/wiki/Prächtiger_Natternkopf), den wir in mehreren Farbvarianten entdeckten. Die Tourenbeschreibung ist recht simpel: Vom Parkplatz beim Ausgangspunkt liefen wir bis zum Aussichtspunkt vom Pico do Furado. Hier endete auch der Wanderweg – Nun als Kletterer wäre man weitergekommen. Auf ähnlichem Wege (mit kleinen Varianten) ging es zurück zum Ausgangspunkt. Wir waren jedenfalls sehr froh, dass diese Wanderung ohne einen Tropfen Regen stattfand.

7 Km, Ca. 3 Stunden, 470 Höhenmeter

Link zur Onlinekarte:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/madeira/madeira-2011-12.-maerz-genusswanderung-am-ostkap/128085469

Bei der anschließenden landestypischen Einkehr gab es erst ein feines landestypisches Essen und danach noch eine Geburtstagstorte inklusive eines kleinen Geburtstagsständchens – Denn unser Organisator hatte an diesem Tag Geburtstag!

13. März: Levadawandern von Ribeiro Frio nach Portela

Der morgendliche Blick aus dem Zimmerfenster über das offene Meer war nicht sehr vielversprechend – Es zogen wieder dunkle Wolken Richtung Küste. Somit war leider auch heute ein Ausflug ins „Hochgebirge“ der Insel nicht möglich. Daniel hat natürlich wieder eine schöne Alternativ-Wanderung auf Lager: Eine Streckenwanderung von Ribeiro Frio nach Portela. Diese Tour war fabelhaft ausgeschildert und hatte alles, was das Wanderherz höherschlagen lässt: Ein schöner Weg entlang der Levada do Furado, wilde Lorbeerwälder und gelegentliche Blicke zur Nordküste. Daniel erläuterte uns die verschiedenen Lorbeerarten, zeigte uns einige Farne und weitere (endemische) Pflanzen. Wir lauschten auch gespannt seinen Erzählungen zu den Levadas. An einer Picknickstelle leisteten uns mehrere Madeira-Buchfinken Gesellschaft, es handelt sich hierbei um die endemische Unterart unserer Buchfinken. Und während der gesamten Wanderung regnete es relativ wenig – Erst am Ende der Wanderung öffnete Petrus erneut seine Schleusen. Den Straßenpass Portela erreichten wir nach knapp 11 Km, ca. 500 Höhenmeter im Aufstieg und guten 4 Stunden Gehzeit.

Link zur Onlinekarte:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/madeira/madeira-2011-13.-maerz-levadawandern-von-ribeiro-frio-nach-portela-/128085967

Die landestypische Einkehr fand im gleichnamigen Restaurant Portela Á Vista statt. Auch am heutigen Tag gab es wieder ein Geburtstagskind – Dieser Umstand wurde natürlich auch gefeiert 🙂

14. März: Entlang der Nordküste

Mit dem Bus fuhren wir bis nach Ribeira Seca, einer kleinen Ortschaft in der von Nähe Machico. Der Einstieg der heutigen Wanderung wäre nicht einfach zu finden, doch wir haben ja einen erfahrenen Guide. In wenigen Minuten erreichten wir die Levada do Caniçal. Wie gewohnt gab es wieder zahlreiche Erläuterungen von Daniel, so zeigte er uns als Highlight eine endemische Schneckenart. Nach einiger Zeit verließen wir die Levada und folgten linkshaltend und leicht bergan bis zum Pass Boca do Risco. Wir wurden von einem traumhaften Atlantikblick empfangen. Nun folgten wir dem schmalen Weg oberhalb der Küste Richtung Westen. Dieser spektakuläre Pfad war wohl der schönste Wegabschnitt der gesamten Wanderwoche: Wechselnde Panoramablicke über das türkisfarbene Meer wie auch auf die schroffe Steilküste mit ihren intensiven Grüntönen. Doch auch Pflanzenfreunde kamen auf ihre Kosten: Wir fanden u. a. eine grünblühende Orchidee, den Zweiblättrigen Grünstendel (Gennaria diphylla), und den zierlichen und kreisrunden Talerfarn (Adiantum reniforme). Dieser schmale Pfad oberhalb der Nordküste war landschaftlich ein absoluter Traum, allerdings musste auch eine sehr schmale und ausgesetzte Stelle überwunden werde. Über diese nur wenige Meter lange Passage rauschte sogar ein Wasserfall herunter – Zum Glück war hier ein sicheres Stahlseil gespannt. Nun hieß es erstmal durchatmen – Jetzt konnten wir den Weiterweg in vollen Zügen genießen. Nach und nach wurde der Weg breiter und etwas weniger spektakulär. Nach ca. 4,5 Stunden und 10 Km erreichten wir den Ortseingang von Porto da Cruz, wo bereits der Bus auf uns wartete. Nun ging es mit dem Kleinbus auf direktem Wege zur landestypischen Einkehr, danach wieder zum Hotel.

Link zur Onlinekarte:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/madeira/madeira-2011-14.-maerz-entlang-der-nordkueste/128100572

15. März: „Alternativ-Wanderung“ bei Ribeira Brava

Aufgrund der weiterhin „wechselhaften“ Wetterprognosen war leider wieder keine Tour im madeirischen Gebirge möglich. Doch Daniel hatte wieder eine Alternative auf Lager: Eine Wanderung oberhalb von Ribeira Brava mit einem Abstieg bis zur Küste. Startpunkt war bei der kleinen Siedlung Fajã da Ribeira, welche im eng eingeschnittenen Tal oberhalb von R. Brava liegt. Es ging gleich zur Sache: Anfangs über schmale Pfade durch eine terrassierte Kulturlandschaft steil bergan, teilweise auch über aufwendig angelegte Treppenwege. Oben angekommen wurden wir mit einem Tiefblick in das eng eingeschnittene Tal und einem wunderschönen Regenbogen belohnt. Doch nach kurzer Zeit ging es erneut bergan – Die Ausblicke waren sehr reizvoll, u. a. auch der Blick zu den schneebedeckten Bergen im „madeirischen Hochgebirge“. Kurz vor Erreichen der Levada do Norte hatten wir den Hauptanstieg der gesamten Tour geschafft. Nun folgten wir für eine Weile dieser Levada, die derzeit komplett neu restauriert wird. Oberhalb der Ortschaft Boa Morte verließen wir den Levada-Weg und liefen in den pittoresken Ortskern. Diese Ortschaft hat ihren ursprünglichen Charme abseits der Touristenströme bewahrt. Das letzte Stück unserer heutigen Tour führte uns auf direkten Wege bis zur Küste oberhalb von Ribeira Brava. Hier erreichten wir einen Aussichtspunkt mit einer reichhaltigen Flora und einem ungemein schönen Blick über die Küste wie auch zu den (aktuell) schneebedeckten Bergen. Danach ging es zur wohlverdienten Schlusseinkehr – Bei landestypischen Essen und dem obligatorischen Poncho ließen wir diese Wanderung ausklingen.

Link zur Onlinekarte:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/madeira/madeira-2011-15.-maerz-alternativ-wanderung-bei-ribeira-brava/128102316

Ca. 8 Km, 650 Höhenmeter, gut 3 Stunden reine Gehzeit!

Anschließend fuhren wir bis zur Steilklippe Cabo Girão (https://de.wikipedia.org/wiki/Cabo_ Girão).

Der Tiefblick von der ca. 560 Meter hohen Klippe war sehr spektakulär, nicht umsonst ist dieser Aussichtspunkt sehr beliebt und meistens gut besucht.

16. März: Stadtführung Funchal

Dass Daniel mehr kann als nur Wanderführer, zeigte er uns am letzten Tag: An 16. März stand eine Stadtführung in der Inselhauptstadt Funchal auf dem Programm. Gemeinsam mit unserem ASI-Guide erkundigten wir die zahlreichen Altstadtgassen, liefen durch die Markthalle, kamen in den Genuss einer Weinkellereiführung und wie bei Stadtführungen üblich schauten wir uns natürlich auch mehrere Kirchen an. Wie es sich für eine Wandergruppe gehört, gingen wir natürlich auch in den botanischen Garten – Neben zahlreichen subtropischen Pflanzen aus aller Herren Länder fanden wir dort auch ein paar botanische Besonderheiten von Madeira. Wie in den Tagen zuvor gab es wieder eine landestypische Einkehr.

Weitere Infos zu Funchal: https://de.wikipedia.org/wiki/Funchal

Am Abend gab es nochmals ein Treffen mit unserem Wanderführer im Hotel – Gemeinsamen ließen wir nochmals die gesamte Wanderwoche Revue passieren und verabschiedeten uns herzlich von unserem Guide. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Daniel Vedani für die tolle Führung der gesamten Woche – Er hat trotz den teilweise miserablen Wetterbedingungen sehr gut improvisiert und dennoch landschaftlich sehr reizvolle Touren ausgewählt!

17 März: Heimreise – Abschied nehmen von Madeira

Da wir erst am Abend flogen, konnten wir den Abreisetag noch gemütlich angehen: Eine Wellnessbehandlung im SPA-Bereich vom Hotel oder ein kleiner Spaziergang in der Nähe des Hotels waren die beliebtesten Aktivitäten.

Am Abend hob unsere Maschine Richtung Frankfurt ab. Wohlbehalten landeten wir schließlich nach guten 4 Stunden in Frankfurt, welches wir erst nach Mitternacht erreichten. Nun war leider nochmals Nachtschicht angesagt – Doch irgendwann war auch diese Nacht vorbei und wir nahmen den ersten ICE Richtung Heimat!

Es war trotz den zahlreichen Regentagen eine rundum gelungene Wanderreise – Wir haben das Beste aus diesen miserablen Wetterbedingungen gemacht!

Es hat einfach alles gepasst! Ein herzliches Dankeschön an die gesamte Gruppe!

Madeira wir kommen wieder – Dann hoffentlich bei besserem Wetter 🙂