Sanddünen & Felsentürme – eine Tour durch die Sahara und den Antiatlas in Marokko Anfang April 2023
… unsere Tour in der Wüste Marokkos und im Siroua Gebirge ist zwar schon ein halbes Jahr her – aber was gibt es Schöneres als sich an einem verregneten Novembertag Urlaubsfotos anzuschauen und sich an Sonne, Wärme, blauen Himmel, nette Menschen & tolle Wanderungen zu erinnern?!
Im April waren wir zusammen unterwegs:
Zwölf Menschen mit Neugierde auf neue Landschaften, eine andere Kultur und Lust auf Wandern.
Marrakesch empfing uns mit lautem Trubel auf dem Gauklerplatz, dem Djema El Fna. Kurz darauf rief der Muezzin, es wurde es still, der Platz leerte sich … und bald darauf saßen vor den kleinen Läden plötzlich die Verkäufer und Verkäuferinnen bei Tee und Datteln. Fastenbrechen in der Dämmerung – wir sind im Ramadan unterwegs! Eine besondere Zeit und für uns beeindruckend mitzuerleben wie auch auf unserer Tour die Crew unterwegs diese Zeit gestaltet … wie alle mitmachen, sich gegenseitig tagsüber stärken, wenn der Durst zu stark scheint und der Hunger müde macht. Und der Stolz uns zu zeigen, dass das zu schaffen ist – auch unterwegs. Die Entbehrung auszuhalten – und wir haben uns vorher Gedanken gemacht, ob uns 3 Liter Trinkwasser tagsüber pro Tag in der Wüste wirklich reichen. Jaaa – das tut es und eigentlich geht es auch mit weniger… es muss aber nicht gleich ganz ohne sein ; )
Und wir wurden trotz Ramadan von unserem Koch Ahmed bei allen unseren Mahlzeiten rundherum verwöhnt: Frische marokkanische Pfannkuchen „Msemen“ zum Frühstück, die große Salatplatte & Reis und Ratatouille zum Mittagessen und dann das dreigängige Abendessen oft unterm Sternenhimmel. Könnt Ihr euch vorstellen wie gut nach einem Tag Wandern in der Wüste ein Obstsalat mitten im Nirgendwo schmeckt ?!!!
Aber jetzt genug vom Kulinarischen geschwärmt – es war einfach beeindruckend, wie Ahmed auf zwei Gaskochern in allen „Lebenslagen“ auch im Ramadan die leckersten Mahlzeiten zaubert! (Es war also keine Tour zum Abnehmen…)
Unsere Route ging zunächst mit dem privaten Transferbus über den Hohen Atlas über Pässe von über 2000m in den Süden Marokkos.
Eine Besichtigung der Kasbah (Festung) Ait Benhaddou war eine willkommene Unterbrechung auf unserer Fahrt durch abwechslungsreiche Landschaften. Und dann wurde es immer sandiger … im letzten Dorf Mhamid erwartete uns dann auch unsere Mannschaft mit ihren Dromedaren. Ab jetzt gings dann weiter mit „Bus Nr. 11“ – wie Zakaria so schön sagt – also ab jetzt auf den eigenen zwei Beinen! …es sei denn man war grad „dran“ mit der Reitzeit auf dem Dromedar ; )
Fünf Tage durften wir in die beeindruckende Wüstenlandschaft eintauchen … sind morgens leise durch die Dünen gewandert und haben Ausschau gehalten nach den scheuen Dorka-Gazellen, den kleinen flinken Wüstenfüchsen und haben all die Tierspuren im Sand bestaunt … welches Tier verbirgt sich wohl hinter welchem der oft hübsch anzuschauenden Muster??
Mittagspausen im Schatten der wenigen Tamariskenbäume, nach dem Essen lange Mittagsnickerchen oder Lesepausen bis die Temperaturen wieder angenehmer wurden… ein frischer Minztee als Begrüßung im Lager. Traumhafte Sonnenuntergänge im Angesicht der endlosen Dünenlandschaft … Nach dem Abendessen Singen oder einfach nur Träumen am Lagerfeuer. Noch im Schlafsack dem Trommeln der Mannschaft lauschen und – wer draußen schlief – konnte den unglaublichen Sternenhimmel betrachten. So verging Tag um Tag und die Ruhe übertrug sich auf uns … es gab Zeit zum Reden & Zeit zum Schweigen und zum einfach unterwegs sein in dieser für uns so anderen Welt.
Nach einer Woche Wüste dann der Wechsel in die Berge des Antiatlas … nach einer abenteuerlichen Fahrt in unseren Landrovern raus aus den Sanddünen, über das weite Iriki-Plateau bis nach Foum Zguid. In einer gemütlichen Gite d’Etappe die erste Dusche nach der Wüste … manche von uns haben sogar das dörfliche Hammam besucht … da ist man hinterher wirklich porentief rein!
Weiter ging es an den Fuß des Siroua Gebirges – eine neue Mannschaft, Mulis statt Dromedare und eine Landschaft mit Schluchten, Felsentürmen, steinigen weiten Hochebenen… dieser Kontrast macht diese Tour so faszinierend und hinterlässt das Gefühl nicht nur zwei Wochen sondern viiiiel länger unterwegs gewesen zu sein!
Auch die Kühle der Berge – wir haben auch mal auf 2000m geschlafen und einen 3000er bestiegen – war eine (bei manchen) willkommene Abwechslung. Und spätesten jetzt wusste auch jeder, dass die Daunenjacke und der warme Schlafsack auf der Ausrüstungsliste definitiv Sinn machte. Bei den Wüstentemperaturen hatten noch manche gehadert, dass diese Ausrüstungsgegenstände doch hätten zuhause oder in Marrakesch bleiben können ; )
Die Bergetappen waren sehr abwechslungsreich: Durch sorgfältig angelegte Felder, entlang blühender Apfelbäume ging es zunächst zu einer beeindruckenden tiefen Schlucht. Ein traumhafter Lagerplatz! … und plötzlich kamen aus der Schlucht mehrere Frauen mit ihren selbstgewebten Teppichen und haben exklusiv für uns eine Teppichausstellung gemacht! Der Weg für die Frauen und Mädchen war weit gewesen … durch unsere Mulitreiber waren sie informiert worden. Und viele Teppiche von ihnen waren so wunderschön (und warm!), dass manche Teilnehmerin nach erfolgreichem Handeln ab nun nachts zusätzlich eine weitere warme Unterlage hatte.
Die kühlen Abende verbrachten wir mit Musik und Tanz mit der lustigen Mannschaft am Lagerfeuer – nach dem Fastenbrechen musste ja gefeiert werden ; )
Am Gipfeltag erwartete uns eine 360 Grad Aussicht von der Wüste bis zu den schneebedeckten 4000er Gipfeln den Hohen Atlas – traumhaft! (…und ganz ein bisschen Schnee für eine Schneeballschlacht hatten wir auch noch!)
Dank des angenehmen Lauftempos von Zakaria haben es alle entspannt auf über 3000m geschafft ( der „Höchste“ im Siroua Gebirge, der Siroua war unser Ziel ) und auch der Rest unserer Tour durch die Hochebenen hinunter zu den Dörfern auf der Nordseite des Gebirges war ein reiner Genuss.
Ein abschließender Besuch zuhause bei Mohammed, dem Chef unserer Mulimannschaft, ermöglichte uns noch kleine Einblicke ins Dorfleben vor Ort und das Innere der Lehmhäuser. Außerdem gab es dort sehr guten Safran aus der eigenen Ernte zu erstehen! Ein bisschen Marokko für Zuhause!
Ja und dann … dann ging es wieder zurück über den Atlas ins trubelige Marrakesch.
Am nächsten Tag noch ein bisschen Kultur auf einer sehr informativen Stadtführung & ein letzter Shopping-Stadtbummel und dann hieß es: Zurück nach Deutschland! … mit der Sonne Marokkos im Herzen…
…und auch mir ist am Ende des Artikels mit all den Erinnerungen im Kopf schon wieder ein bisschen wärmer angesichts des November-Dauerregens ; )
Vielleicht ist ja jemand neugierig geworden? Ende März 2024 ziehen wir wieder los – durch die Wüste und den östlichen Antiatlas – das Sarrho-Gebirge… noch gibt es ein paar freie Plätze …