30.06. – 04.07.2021: Bergtouren-Tage am Comer See

 

Seit 2010 gehören die Wandertage am Comer See zum festen Bestandteil der Straußenclique. Wie bereits in den vergangenen Jahren war diese Kurzreise selbst ohne große Ausschreibung sehr schnell ausgebucht, die Plätze für diesen Kurzurlaub gehen mittlerweile unter der Hand weg. Kein Wunder bei dem leckeren Essen, dem sympathischen und familiär geführten Hotel und natürlich auch wegen den schönen Wanderungen inmitten einer alpinen und gleichzeitig mediterranen Landschaft.

Nur 2020 fiel unser Kurzurlaub an den Lago di Como aufgrund der grassierenden Corona-Pandemie aus, auch am diesjährigen Osterwochenende herrschte noch tiefster Corona-Lockdown. Doch ab Mitte Mai gab es einen Silberstreif am Horizont: Grenzüberschreitendes Reisen sollte bald wieder ohne Quarantäne möglich sein. Wir packten die Gelegenheit gleich am Schopfe und schrieben die Personen an, die sich für die letzten Reisen an den Comer See angemeldet hatten. So waren bereits innerhalb von Tagen ein Großteil der verfügbaren Plätze ausgebucht.

Im Laufe der nächsten Wochen entspannte sich die Corona-Lage in Italien, so dass 13 Personen voller Zuversicht und Vorfreude am 30. Juni gemeinsam an den Comer See fuhren.

 

30. Juni: Anreise und Wanderung Monte Barro (922 m)

Jedes Jahr seit 2008 (mit Ausnahme von 2011) startete unser Kurzurlaub am Comer See mit einer Wanderung am Monte Barro. Eigentlich müssten wir mittlerweile jeden Wanderweg und Pfad an diesem Bergmassiv kennen und dennoch haben wir bei jeder Tour am M. Barro immer wieder neue Eindrücke. Diesmal verlief die Anreise ohne Stau vor dem Gotthard-Nordportal. Ohne Verspätung trafen schließlich alle TeilnehmerInnen am vereinbarten Treffpunkt beim Friedhof in Galbiate ein. Nach einer herzlichen Begrüßung starteten wir unseren Wandertag mit einem Cappuccino in einer landestypischen Bar.

Danach begann unsere gemeinsame Wanderung rund um den Monte Barro. So viel schon mal vorneweg: Aufgrund der hochsommerlichen Hitze und Gewitterneigung verzichteten wir auf eine Gipfelbesteigung, sondern umrundeten „nur“ dieses schöne Bergmassiv.  Wir wanderten auf der Ostseite vom Monte Barro bis zum Rastplatz bei Pian Sciresa. Hier machten wir unsere verdiente Mittagspause und konnten vom Aussichtspunkt hinter der Hütte eine bedrohlich wirkende Gewitterfront beobachten. Zum Glück wurden wir während der gesamten Wanderung von Gewitter und Starkregen verschont. Nach unserer wohlverdienten Mittagsrast begann der Aufstieg bis zur Wegverzweigung Sasso della Vecchia. Doch wir ließen diesmal den Abzweig zum Gipfel links liegen und steuerten zielstrebig das Eremo an. Als botanisches Highlight entdeckten wir die Kleine Telekie (https://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_Telekie). Überhaupt erlebten wir zum ersten Mal den Monte Barro in einem frühsommerlichen Pflanzenkleid mit einigen prachtvollen Arten. Für den Abstieg wählten wir den Wanderweg vorbei am Parco Archeologico. Die letzte Etappe führte uns auf einem angenehmen Wirtschaftsweg (Gärten und Wiesen) zurück in den Ortskern von Galbiate.

Anschließend fuhren wir in unser Hotel Baia di Pare, wo wir von Familie Tentori und ihren Mitarbeitern in kulinarischer Weise verwöhnt wurden. Durch das große Fenster im Speisesaal hatten wir einen schönen Blick zum Monte Resegone, dem Hausberg von Lecco. 

11 Km, 500 Höhenmeter, 4 Stunden Gehzeit.

Link zur Onlinekarte:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/italien/comer-see-2021-umrundung-monte-barro/285665550

1. Juli: Alpines Feeling an der Monte Resegone (1875 m) 

Die Anfahrt bis zur Talstation der Funivia Piani d`Erna. war recht kurzweilig, mit der Seilbahn fuhren wir zur reizvoll gelegenen Hochfläche Piani d`Erna (1303 m). Oben angekommen wurden wir von einer traumhaften Fernsicht und einer üppig grünen Berglandschaft empfangen. Bei der ersten Verzweigung mit einigen Wanderwegweisern folgten wir dem Weg Nr. 10. Der markierte Wanderweg führte uns anfangs durch eine liebliche Wiesen- und Waldlandschaft, doch bereits nach kurzer Zeit wurde er immer schmaler und ausgesetzter und führte uns durch eine bizarre Felslandschaft. Aufgrund der Ausgesetztheit des Weges war eine gewisse Vorsicht vonnöten. Wir erreichten danach die steile Rinne „Canalone Bobbio“. Die steilsten Abschnitte waren durch zahlreiche Ketten entschärft und somit problemlos zu begehen, lediglich etwas Armkraft war beim Hochziehen erforderlich. Im oberen Teil verbreitete sich die Schuttrinne und bald kamen wir zum Ausstieg, wo wir eine schöne Sicht zu den Bergamasker Alpen hatten. Der aussichtsreiche Pfad verlief unterhalb der Gratkante der Resegone, war technisch relativ einfach zu begehen. Wir liefen an zahlreichen Büschen von Edelweiß und an weiteren prächtigen Bergblumen vorbei. Bald erreichten wir das Rifugio Azzoni (1860 m), welches nur wenige Meter unterhalb der Monte Resegone (1875 m) in sehr aussichtsreicher Position erbaut wurde. Wir machten unsere Mittagspause an einer aussichtsreichen Stelle. Die Fernsicht war total beeindruckend, was vermutlich auch am Gewitter vom Vortag lag. Danach machten wir uns bald an den Abstieg (Weg Nr. 1) Richtung Pian Serrada (1475 m). Einige Abschnitte waren etwas steiler, vor allem im oberen Wegabschnitt waren weiterhin eine gute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Danach verlief der Weg in einem steilen Bergwald und leitete uns zu einer markanten Weggabelung. Hier wechselten wir auf den Weg Nr. 5, der uns zurück zur Bergstation führte. Jetzt war höchste Zeit für ein kühles Bier, bevor wir wieder bequem mit der Seilbahn nach unten gondelten.

Wahrlich eine Traumtour, die allerdings eine gute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraussetzt.

Nur 6 Km (aber viele Kraxelpassagen im Aufstieg), ca. 700 Höhenmeter, 4-5 Stunden Gehzeit

Link zur Onlinekarte:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/italien/comer-see-2021-monte-resegone/213143966

2. Juli: Grandiose Bergtour zur Grignone (2410 m) 

Heute stand das Highlight unserer Bergtouren-Tage auf dem Programm: Eine Besteigung der Grigna Settentrionale (Grignone), mit 2410 Metern die höchste Erhebung am südlichen Comer See.

Die Anfahrt bis zum Parkplatz oberhalb vom Skigebiet von Cainallo dauerte eine knappe Stunde (Parkticket von 4 Euro mussten wir wenige Kilometer unterhalb vom Parkplatz bei einem Parkautomaten lösen). Danach konnten wir zu unserer Traumtour starten: Das erste Zwischenziel war das Felsentor „Porta di Prada“. Der Weiterweg führte uns entlang einer sonnenbeschienenen und mit gelben Kugelginsterbüschen durchsetzten Bergflanke. Beim Blick nach oben konnten wir eine imposante Dolomiten-Kulisse bestaunen. Beim Refugio Bietti Buzzi machten wir unsere erste Pause. Der weitere Wegverlauf wurde technisch anspruchsvoller – Ein steiler Pfad führte uns bis zum Sattel Bocchette del Guzzi.  Nun waren wir endgültig in einer wilden Bergszenerie mit Geröllhalden und schroffen Felsformationen angekommen. Selbst in dieser kargen Landschaft entdeckten wir einige schöne Alpenblumen, so auch die bereits größtenteils verblühte und endemische Grigna-Primel. Für den Schlussaufstieg zum Gipfel der Grignone musste zuerst eine Schutthalde und danach eine kettengesicherte Passage überwunden werden. Oben angekommen wurden wir von einem phänomenalen Bergpanorama überrascht, in der geöffneten Berghütte Rifugio Luigo Brioschi konnten wir uns ein kühles Bier gönnen. Für den Abstieg über die Kettenpassage und durch das Geröllfeld war etwas Trittsicherheit erforderlich, danach wurde der Weg einfacher und leitete uns durch eine großartige Karstlandschaft, die mit zunehmenden Abstieg immer vegetationsreicher wurde. Kurz vor dem Rifugio Arnaldo Bogani erreichte der Wanderweg die Baumgrenze. In dieser Hütte gönnten wir uns erneut ein kühles Bier bzw. einen original italienischen Kaffee. Die Schlussetappe zurück zum Ausgangspunkt führte uns weiterhin aussichtsreich durch einen lichten Bergwald und vorbei an mehreren Felsformationen.

6-7 Stunden Gehzeit, 12 Km, 1160 Höhenmeter, einfach grandios! Konditionell anspruchsvoll!

Link zur Onlinekarte:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/italien/comer-see-2021-grignone/213323937

3. Juli: Monte San Primo (1686 m) 

Nach der gestrigen Wanderung durch alpines und felsiges Gelände stand heute eine etwas genussvollere Tour auf dem Programm: Vom Straßenpass Colma del Piano bis zum ungemein aussichtsreichen Monte San Primo, dem höchsten Berg im „Dreieck“ (Triangolo lariano) zwischen dem Lago di Como und dem Lago di Lecco.

Vom Ausgangspunkt bis zur Bocchetta di Spessola folgten wir mehrere Kilometer und beinahe ohne Höhenunterschied einem breiten Fahrweg. Danach begann der eigentliche Aufstieg: Zuerst ein weiterhin breiter Weg, dann liefen wir dem Pfad auf der bequem zu begehenden Gratschneide. Die Aussicht war einfach phänomenal. Wir konnten alle 3 Arme vom Comer See überblicken. Am Gipfel des Monte San Primo (1686 m) machten wir eine ausgiebige Pause und genossen die traumhafte Fernsicht. Trotz dem dunstigen Wetter waren die Weitblicke vom aussichtsreichen und saftig grünen Höhenrücken sehr beeindruckend.

Der Rückweg führte uns auf einem breiten Wanderweg durch die Südflanke des Berges.  Ein prächtiger Segelfalter (https://de.wikipedia.org/wiki/Segelfalter) war ein willkommenes Fotomotiv am Wegesrand. Wir erreichten wieder die Bocchetta di Spessola. Dies war der ideale Platz für einen Weinumtrunk. Später ging es auf dem uns bereits bekannten Fahrweg zurück zur Colma del Piano. Im Restaurant bei der Passhöhe gönnten wir uns ein kühles Bier und/oder einen Kaffee.

Reine Gehzeit für diese großartige Rundwanderung ca. 4-5 Stunden (gemütlich), etwa 16 Km, 550 Höhenmeter.

5 Stunden Gehzeit, Ca. 15 Km, 570 Höhenmeter, technisch einfach.

Link zur Onlinekarte:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/italien/comer-see-2021-monte-san-primo/285665253

Das Abendessen im Hotel war wieder sehr reichhaltig und sehr lecker. Wir genossen am letzten Abend unseres Kurzurlaubes die tolle Stimmung auf der hoteleigenen Terrasse, die leckeren Speisen und verabschiedeten uns „hochoffiziell“ und sehr herzlich vom gesamten Personal.

4. Juli: Heimreise und Gemeinsames Auslaufen am Gotthard 

Bei strahlendem Sonnenschein verabschiedeten wir uns vom Hotel Baia di Parè und seinem tollen Personal. Ein ganz herzliches Dankeschön nochmals an die Familie Tentori + Team für ihre herzliche Bedienung und das leckere Essen! Die Anfahrt bis zur Passhöhe am Gotthard verlief komplett staufrei.  Wir unternahmen einen Spaziergang von der Passhöhe bis zur Staumauer vom Lago della Sella. Die gesamte Strecke verlief auf einer asphaltierten Fahrstraße. Dennoch war es eine sehr reizvolle Wanderung inmitten einer grandiosen Berglandschaft. Wir genossen die reichhaltige und farbenfrohe Bergflora. Nach einer herzlichen Verabschiedung machten wir uns an die Heimfahrt, die auch wieder komplett staufrei verlief.

Fazit(s)

  • Wieder ein traumhafter Kurzurlaub in unserem Stammhotel am Comer See!
  • Nach der coranabedingten Durststrecke genossen wir diesen Urlaub umso mehr!
  • Zum ersten Mal statteten wir im Frühsommer dem Comer See einen Besuch ab. So konnten wir auch Bergtouren in höheren Lagen unternehmen. Nachteil war die enorme Hitze (ca. 35 Grad) direkt am See.
  • Spätestens im Jahr 2022 werden wir wieder dem Hotel Baia di Pare einen Besuch abstatten. Dann aber vermutlich wieder an Ostern.
  • Wir bedanken uns bei allen Personen für ihre Teilnahme und das positive Feedback nach der Tour!