Seit 2010 gehören die Wandertage am Comer See zum festen Bestandteil der Straußenclique. Unverändert seit Jahren ist die „Tatsache“, dass diese Kurzreise meistens sehr schnell ausgebucht ist. So war es auch dieses Mal wieder – Kein Wunder bei dem leckeren Essen, dem sympathischen und familiär geführten Hotel und natürlich auch wegen den schönen Wanderungen inmitten einer alpinen und gleichzeitig mediterranen Landschaft.
Dieses Mal waren wir 19 Teilnehmer, die aus allen Himmelsrichtungen anreisten…
6. April: Anreise und (wie immer) Wanderung Monte Barro (922 m)
Jedes Jahr seit 2010 (mit Ausnahme von 2011) startete unser Kurzurlaub am Comer See mit einer Wanderung am Monte Barro. Eigentlich müssten wir mittlerweile jeden Wanderweg und Pfad an diesem Bergmassiv kennen und dennoch haben wir bei jeder Tour am M. Barro immer wieder neue Eindrücke. Diesmal verlief die Anreise ohne den eigentlich sonst obligatorischen Stau vor dem Gotthard, da wir diesmal noch etwas früher als im vergangenen Jahr anreisten. So trafen wir uns diesmal pünktlich am vereinbarten Treffpunkt beim Friedhof in Galbiate. Nach einer herzlichen Begrüßung starteten wir unseren Wandertag mit einem Cappuccino in der uns mittlerweile sehr bekannten Bar in der Ortsmitte von Galbiate.
Danach begann unsere gemeinsame Wanderung zum Monte Barro. Für den Aufstieg wählten wir den direkten Wanderweg bis zum Eremo die Monte Barro. Bereits auf diesem Abschnitt genossen wir das sonnige Wetter und das Frühlingserwachen auf Schritt und Tritt. Beim Eremo machten wir unsere ausgiebige Mittagspause und genossen ein kühles Bier auf der aussichtsreichen Dachterrasse. Gut gestärkt und etwas erholt nach dieser kurzen Nacht begann unser Aufstieg zum Gipfel (Vetta). Beim markanten Gipfelkreuz machten wir eine weitere Mittagspause. Wir genossen die tolle Aussicht vom 922 Meter hohen Gipfel. Vom Gipfel folgten wir dem aussichtsreichen Kammweg Richtung Norden zur Sasso della Vecchia (670 m). Kurz nach dem Gipfel folgte eine kleine Kraxelpassage. Wir liefen durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit einer sehr üppigen Vegetation – Alpenpflanzen und mediterrane Pflanzen standen teilweise dicht nebeneinander. Gleichzeitig waren wir von der imposanten Rundumsicht beeindruckt: Der Seearm von Lecco, die Kalkzinnen der Monte Resegone, wie auch die Seen der Brianza lagen uns regelrecht zu Füßen. Von der Sasso d. Vecchia war es nicht mehr weit bis zur Schutzhütte Rifugio Pian Sciresa (430 m) mit ihrer gemütlichen Picknickstelle. Hier gab es einen Weinumtrunk durch unseren Organisator. Danach wanderten wir auf der Ostseite vom Monte-Barro-Massiv zurück nach Galbiate.
Anschließend fuhren wir in unser Hotel Baia di Pare, wo wir von Familie Tentori und ihren Mitarbeitern in kulinarischer Weise verwöhnt wurden.
11 Km, 650 Höhenmeter – Ein schöner Einstieg in unseren Osterurlaub!
Link zur Onlinekarte:
7. April: Monte Moregallo (1276 m) – Mehr als 1000 Meter überm See
Am 2. Tag unserer Wanderreise stand der Monte Moregallo auf dem Programm, der sich mit seiner steilen Felsflanke fast 1000 Meter über dem See erhebt. Seit mehreren Jahren gibt es einen Wanderweg, der ca. 200 Meter vom Hotel aus startet, den „Ul Sentee del Lâch“. Diese Aufstiegsvariante zum M. Moregallo ist ein absoluter Geheimtipp und selbst auf italienischsprachigen Internetseiten finden sich darüber nur sehr wenige Informationen. Dabei ist der unmarkierte Einstieg eigentlich problemlos zu finden: Vom Hotel aus einfach der Strandpromenade in nördlicher Richtung folgen. Zwischen der Bar und der Gelateria dann linkerhand den Treppen folgen und schon befindet man sich auf diesen Weg. Nach ca. 10 Minuten erreichten wir eine Wiesenlichtung. Wir genossen diesen Weg – Er war zwar steil und verlief größtenteils im Wald, dennoch hatten wir an einigen Stellen einen wunderschönen Blick auf den unter uns liegenden See. Nach ca. 400 Höhenmetern erreichten wir schließlich Sasso di Preguda (647 m), wo wir auf den regulären Wanderweg stießen. An dieser Stelle befindet sich eine kleine Kapelle, die an einen riesigen Findling (Granitstein, der durch den früheren Gletscher an diese Stelle transportiert wurde) gebaut wurde. Hier folgten wir dem Weg Nr. 5, der uns sehr aussichtsreich, teilweise auch leicht ausgesetzt, durch die Südflanke des Bergmassives führte. Bei Forcellina (720 m) waren erstmal die größten Schwierigkeiten überstanden. Bald danach leitete uns der Weg in einen schattenspendenden Wald mit dem gemütlichen Rastplatz Sambrosera (716 m), den wir bereits von unzähligen Wandertouren der letzten Jahre kannten. Nun begann ein steiler Aufstieg (Sentiero Nr. 7) durch einen südalpinen Laubwald. Bei der Bocchetta di Moregge (1110 m) begann das Highlight der heutigen Tour: Der ungemein aussichtsreiche und teilweise sehr ausgesetzte Grat zum Gipfel (1276 m). Ein sehr schmaler Pfad, immer wieder durch leichte Kletterstellen mit Kettensicherung unterbrochen, führte uns durch eine atemberaubende Landschaft. Kurz unterhalb vom überraschend weitläufigen und sanften Gipfelplateau folgte nochmals eine vorbildlich gesicherte Steilstufe. Wir genossen den Gipfeltriumph, unsere wohlverdiente Rast und natürlich auch die imposante Rundumsicht. Der Abstiegsweg leitete uns zuerst Richtung Vorgipfel, ab der Bocchetta Sombrosera (1192 m) ging es auf einen sehr steilen und steinigen Weg nach unten. Ausgesetzt war dieser Wegverlauf an keiner Stelle, eine gute Trittsicherheit war allerdings erforderlich. Spätestens ab dem Wegweiser Zucon (876 m) war der Pfad wieder angenehmer zu begehen und leitete uns zur Sasso di Preguda (647 m) hinunter. Hier gab es erneut einen feinen Wein. Nun folgten wir geradeaus dem regulären Wanderweg, der uns an den Ortsrand von Valmadrera führte. Nach einer reinen Gehzeit von ca. 6 Stunden und etwa 1200 Höhenmetern erreichten wir wieder unser Hotel.
Link zur Onlinekarte (Track am Anfang ungenau):
8. April: Piani Resinelli mit Skywalk und M. Coltignone (1471 m)
Nach der gestrigen Wanderung durch steiles und felsiges Gelände stand heute eine etwas genussvollere Tour auf dem Programm: Eine kleine, jedoch sehr aussichtsreiche Wanderung rund um die Hochfläche von Piani Resinelli mit dem „Skywalk“ am Aussichtspunkt Belvedere: https://www.resinellitourismlab.com/luogo/belvedere-respasserella-panoramica
Die Highlights dieser Genusstour waren die Felsabbrüche rund um den Monte Coltignone und natürlich der imposante Skywalk, atemberaubende Tief- und Fernblicke über den See und bis zu den noch schneebedeckten Bergen. Da die Wanderung in Höhenlagen von ca. 1200 – 1400 Meter verlief, war die Natur noch arg im Rückstand. Doch die (Vor)Frühlingsflora in diesen Höhenlagen war sehr bunt und vielfältig: Märzenbecher, Blausterne, Christrosen und weitere Frühlingsboten erfreuten unser Auge. Aufgrund der einfachen Erreichbarkeit des Skywalks beim Belvedere waren wir natürlich selten alleine unterwegs. Wir fanden dennoch einen schönen Platz an der Sonne für einen ausgiebigen Weinumtrunk.
Reine Gehzeit für diese großartige Genusswanderung: ca. 3 Stunden (gemütlich), etwa 9 Km, 250 Höhenmeter.
Link zur Onlinekarte:
Ein Teil der Gruppe unternahm im Anschluss noch einen kleinen Abstecher zum Rifugio Carla Porta. Hier gönnten wir uns ein kühles Bier oder einen leckeren Cappuccino. Eine sehr gemütliche Hütte mit einer guten Speisekarte. Dieser Abstecher hatte nochmals knappe 200 Höhenmeter:
09.April: Monte Ocone und Corna Camozzera – Aussichtsreiche und anspruchsvolle Bergtour
Nach der Genusstour am Vortag waren wir gerüstet für die technisch anspruchsvolle Überschreitung der beiden Gipfel Monte Ocone (1410 m) und Corna Camozzera (1452 m).
Die lange Anfahrt bis zum Passo di Forcella Alta (ca. 1300 Meter) hatte den Riesenvorteil, dass wir nur sehr wenige Höhenmeter bis zum Gipfel hatten. Anfangs leitete uns ein breiter und einfacher Weg bis zum Passo del Pertus (1193 m). Ab hier war das gemütliche Einlaufen vorbei – Sehr steil führte uns nun ein schmaler Pfad bis zum Anticima del Monte Ocone (1351 m). Wir hatten den ersten der 3 Gipfel dieser Bergkette erreicht. Der 2. Gipfel war zum Greifen nahe, doch der Weiterweg führte uns durch ein vielfältiges und technisch anspruchsvolles Gelände: Erst ging es sehr steil durch einen steinigen Wald bergab (absolute Trittsicherheit erforderlich), danach etwas ausgesetzt durch baumbestandenes Gelände. Trittspuren im Steilgras und zum Schluss ein paar leichte Kraxeleinheiten und wir kamen beim Höcker Nr. 2 vorbei, dem Monte Ocone (1410 m). Hier legten wir nochmals eine kleine Ruhepause ein. Der Weiterweg bot leider nur wenig Zeit zum Durchschnaufen: Erst ging es durch ein Felslabyrinth leicht bergab, danach mussten wir einen metertiefen Spalt überwinden. Dies war neben dem Aufstieg im Steilgras wohl die technische Schlüsselstelle dieser Bergtour. Danach wurde das Gelände „einfacher“ und der Gipfel des Corna Camozzera (1452 m) war im Vergleich zu den beiden bisherigen überschrittenen Gipfeln keine große Herausforderung mehr. Der höchste Punkt (1452 m), der ein kleines Gipfelkreuz ziert, war ein Abstecher von wenigen Metern. Der Abstieg bis zum Wendepunkt La Passata (1244 m) erforderte weiterhin unsere volle Konzentration und Trittsicherheit, richtig ausgesetzt war es allerdings nicht mehr. Jetzt konnten wir endlich durchatmen und machten unsere wohlverdiente Pause. Der Rückweg führte uns auf der „Rückseite“ des Bergmassives wieder bis zum Passo del Pertus (1193 m). Im ersten Teil (bis Pra Marti) war dieser Wegabschnitt sehr bequem zu gehen, gegen später wurde der Weg etwas schmaler und felsiger. Wir hatten an vielen Stellen einen schönen Blick über die Täler der Bergamasker Alpen. Bei einem leerstehenden Gebäude mit Kapelle nach dem Passo del Pertus (1193 m) gab es zur Belohnung des Tages einen feinen Rotwein. Der Weiterweg bis Forcella Bassa war ein gemütliches Auslaufen, danach folgte noch ein blumenreicher Wiesenaufstieg bis zu unseren PKW´s.
Reine Gehzeit: ca. 5 Stunden, 10 Km, 650 Höhenmeter im Auf- und Abstieg.
Link zur Onlinekarte:
https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/italien/comer-see-2023-monte-ocone/263124065
Das Abendessen im Hotel war wieder sehr reichhaltig und sehr lecker. Wir genossen am letzten Abend unseres Kurzurlaubes die tolle Stimmung im Ristorante, die leckeren Speisen und die Herzlichkeit vom gesamten Personal.
10. April: Heimreise und Kleine Abschlusswanderung in der Innerschweiz
Auch am Ostermontag schien am Comer See die Sonne, dennoch mussten wir uns schweren Herzens vom Hotel Baia di Pare verabschieden. Ein ganz herzliches Dankeschön nochmals an die Familie Tentori für ihre herzliche Bedienung und das leckere Essen.
Wir fuhren auf direktem Wege über Como, Chiasso, Bellinzona Richtung Gotthardpass. Diesmal standen wir eine knappe Stunde vor dem Gotthardtunnel im Stau. Danach erreichten wir wohlbehalten das Strandbad in Ennetbürgen, wo wir kostenlos parkierten konnten. Unsere kleine, ca. 2stündige, Wanderung war sehr gemütlich und führte uns bis zur „Unter Nas“, der Engstelle am Vierwaldstättersee. Bei interessanten Gesprächen genossen wir das sonnige Frühlingswetter und die Sicht zu den schneebedeckten Bergen rund um das Seeufer. Danach gönnten wir uns noch einen Kaffee in einem Restaurant, wo wir noch einer der wenigen freien Plätze auf der Seeterrasse ergattern konnten. Nach einer herzlichen Verabschiedung kamen wir wohlbehalten zuhause an.
Fazit(s)
- Ein rundum gelungener Osterurlaub mit einer harmonischen und sehr leistungsstarken Gruppe!
- Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Autofahrern für die tolle Leistung!
- Spätestens im Jahr 2024 werden wir wieder dem Hotel Baia di Pare einen Besuch abstatten. Dann allerdings vermutlich über Pfingsten
- Wir bedanken uns bei allen Personen für ihre Teilnahme und das positive Feedback nach der Tour!