Vorwort:
Die „Winterzeit“ ist der optimale Zeitpunkt für Wanderungen auf der Kanareninsel Fuerteventura: Angenehme, frühlingshafte Temperaturen, eine grandiose Vulkanlandschaft, unzählige Barrancos (Schluchten), schöne Küstenabschnitte und mit etwas Glück kann man diese Insel im grünen „Winterkleid“ mit einer ungewohnt üppigen Vegetation erleben. So war es nicht allzu verwunderlich, dass die Straußenclique bereits 2 Wanderreisen (2014 und 2017) nach Fuerteventura angeboten hatte.
Dieses Jahr war es endlich wieder soweit – Am 17. Februar flogen 16 Personen gemeinsam nach Fuerteventura.
17. Februar: Anreise – Willkommen auf Fuerteventura
Bereits frühmorgens starteten wir unseren Urlaub am Flughafen Frankfurt. Ohne Verspätung hob dann unsere Maschine ab und nach einer Flugzeit von etwas mehr als 4 Stunden landeten wir auf dem Flughafen Fuerteventura, der in der Nähe der Inselhauptstadt Puerto del Rosario liegt.
Vom Flughafen wurden wir zu unserer Unterkunft, dem Hotel Coral Cotillo Beach (https://de.coral-hotels.com/hotel-coral-cotillo-beach-in-fuerteventura) gefahren, welches im idyllischen Fischerort El Cotillo liegt. Dieses Hotel liegt in unmittelbarer Strandnähe, wir erfreuten uns an den geräumigen und hellen Zimmern, wie auch am leckeren Frühstücksbuffet.
Nach dem Check-In unternahmen wir noch einen kleinen Strandspaziergang bei frühsommerlichen Temperaturen. Der Strand erfreute unser Auge und war wie geschaffen für einen kleinen Spaziergang: Weißer Sand und als Kontrast das dunkle Lavagestein. Selbst in dieser karg wirkenden Landschaft entdeckten wir ein paar Strandpflanzen.
Vor dem gemeinsamen Abendessen gab es noch eine kleine Begrüßungsrunde in der Hotellobby. Danach ging es zum gemeinsamen Abendessen, das wie an jedem Abend in einem landestypischen Restaurant stattfand.
18. Februar: Von Lajares bis Corralejo, Ein Lavameer und 2 Vulkane
Voller Vorfreude wurden wir mit einem orangefarbenen Bus von Canaryshuttle abgeholt, der uns bis ins nahegelegene Lajares brachte, dem Ausgangspunkt unserer 1. Wanderung.
Von Lajares wanderten wir durch eine imposante Lavawüste bis in den Küstenort Corralejo. Abgerundet wurde diese Wanderung jeweils durch einen Abstecher auf die Vulkane Bayuyo und Calderón Hondo. Vom Calderarand des C. Hondo hatten wir einen interessanten Einblick in das Innere des ehemaligen Kraters, auch konnten wir dort ausgiebig die auf Fuerteventura eingebürgerten Atlashörnchen (https://de.wikipedia.org/wiki/Atlashörnchen) beobachten. Der Aufstieg und insbesondere Abstieg beim Bayuyo erforderte etwas Trittsicherheit, ermöglichte uns allerdings eine traumhafte Rundumsicht. Diese Wanderung fand in einer Strandbar in Corralejo ihren würdigen Abschluss – Wir schauten den Surfern beim Wellenreiten zu, genossen den Blick hinüber zur Nachbarinsel Los Lobos und erfreuten uns natürlich an einem kühlen Cerveza.
Reine Wanderzeit: 13 Km, 4 Stunden, ca. 350 Höhenmeter im Aufstieg, etwa 400 Höhenmeter im Abstieg.
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19. Februar: Durch das Gran Valle
Im Süden der Insel bei Morro Jable befindet sich das Gran Valle, eines der imposantesten und schönsten Täler auf Fuerteventura. Dieses Tal ist die Heimat der sehr seltenen und endemischen Jandia Wolfsmilch: http://www.fokus-natur.de/bilder/pflanzen/jandia_wolfsmilch-euphorbia_handiensis-31786.html
Die Anfahrt von El Cotillo bis zum Ausgangspunkt der Wanderung dauerte etwas mehr 1,5 Stunden. Diese Tour startete am Friedhof oberhalb von Morro Jable und führte uns durch das bezaubernde Grand Valle, welches von imposanten Bergmassiven umgeben ist. Nach einer Weile kamen wir bei der Siedlung Solana (Ziegenfarm) vorbei. Am Wegesrand entdeckten wir einige prächtige Exemplare der endemischen Jandia-Wolfsmilch, es wurde eifrig fotografiert. Der Weiterweg verlief mit nur moderater Steigung taleinwärts, erst unterhalb des Passes Degollada de Cofete begann der eigentliche Aufstieg entlang eines gut ausgebauten Serpentinenweges. Auf der Passhöhe wurden wir von einem atemberaubenden Blick auf die einsam wirkende Nordküste der Jandia-Halbinsel mit dem unter uns liegenden Strand von Cofete empfangen. Wir fanden für unsere Mittagspause einen windgeschützten Platz, ein Teil der Gruppe stieg noch ca. 150 Höhenmeter Richtung Cofete ab (gleicher Weg zurück). Dieser kurze Abstecher gewährte uns einen imposanten Blick hinauf zu den wuchtigen Felswänden des Pico de la Zarza. Auf ähnlichem Wege, jedoch mit völlig neuen Ausblicken und Impressionen am Wegesrand ging es zurück bis zum Ausgangspunkt beim Friedhof. Eine wahrliche Traumtour!
Reine Wanderzeit: knappe 4 Stunden, 10 Kilometer, 315 Höhenmeter im Auf- und Abstieg.
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Am Strand von Morre Jable gönnten wir uns ein kühles Bier oder einen feinen spanischen Kaffee, danach ging es mit “unserem” Bus zurück zum Hotel – Ein leckeres landestypisches Abendessen und ein Absacker an der Hotelbar beschlossen diesen rundum gelungenen Ausflug in den Inselsüden.
20. Februar: Durch ein Palmental bis zum Strand von Ajuy
Heute stand eine Genusstour mit einem Abschluss am reizvollen Strand von Ajuy auf dem Programm.
Unsere Streckenwanderung begann bei der Siedlung Vega de Río Palmas, ganz in der Nähe der ehemaligen Inselhauptstadt Betancuria. Oberhalb von Betancuria befindet sich der Aussichtspunkt Mirador de Guise y Ayose, wo wir natürlich während der Anfahrt einen kleinen Zwischenhalt einlegten und das tolle Panorama genossen.
Von Vega de Río Palmas verlief der Wanderweg durch ein ungewohnt üppiges Palmental mit zahlreichen Kanarischen Dattelpalmen, der Weiterweg führte uns durch die imposante Felsenschlucht Barranco de Malpaso. Bei diesem Barranco handelt es sich um die wohl spektakulärste Schlucht auf Fuerteventura. Blickfang in dieser wilden Landschaftsszenerie waren nicht nur die spektakulären Felswände, sondern auch die idyllische Kapelle Ermita de la Peña. Nach dem Verlassen der Schlucht wurde der Weg etwas monotoner und führte für mehrere Kilometer entlang einer Schotterpiste. Auch Richtung Küste änderten sich die Wegverhältnisse nur unwesentlich, dafür wurde es um uns herum wieder etwas grüner. Am Schluss der heutigen Wanderung kamen wir beim wunderschönen Strand von Ajuy an. Der Playa de Ajuí ist ein Ort der (Farben)Kontraste: Der tiefschwarze feine Sand steht im Kontrast zu den hellen Kalkklippen. Hier gab es an einer aussichtsreichen Stelle einen Umtrunk mit einem feinen spanischen Rotwein. Ein Teil der Gruppe besichtigte noch die Höhlen von Caleta Negra: https://www.sunnyfuerte.com/fuerteventura-entdecken/straende/mitte/westen/ajuy/caleta-negra, die anderen Teilnehmer steuerten unmittelbar nach dem Umtrunk eine Strandbar an. Wir verweilten für längere Zeit an diesem reizvollen Strandabschnitt und genossen wieder ein kühles Cerveza. Schließlich wurden wir wieder von unserer Busfahrerin Carmen abgeholt und zurück ins Hotel gefahren.
Reine Wanderzeit: gute 3 Stunden, 50 Höhenmeter im Aufstieg, 280 Höhenmeter im Abstieg.
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Mittwoch, 21.02.: Ruhetag oder Pico de la Zarza
Heute stand ein „Ruhetag“ auf dem Programm: Bummeln, Faulenzen oder Zeit für einen Inselausflug auf eigene Faust.
Fakultativ haben wir am „Ruhetag“ eine sportive Wanderung angeboten: Eine gemeinsame Bergtour auf den Pico de la Zarza, mit 807 Metern der höchste Berg von Fuerteventura. Genau die Hälfte der Teilnehmer, also 8 Personen, nahm dieses Angebot an.
Wir bestiegen das Dach von Fuerteventura jedoch nicht über den Normalweg (breite Fahrpiste hoch und runter), sondern wählten den wesentlich abwechslungsreicheren Weg über den Barranco de Vinamar. Unsere Wanderung startete hinter dem Golfplatz von Jandía (Carmen fuhr uns bis zum Ende der befestigten Piste hinterm Golfplatz). Die Wegführung war eindeutig: Wir folgten einfach dem Fahrweg barrancoeinwärts, der kurze Zeit später in einen schmalen Wanderweg überging. Mit nur wenig Anstieg ging es immer weiter in den B. de Vinamar hinein. Das Gelände wurde zunehmend ruppiger und auf der rechten Talseite begann der eigentliche Aufstieg – Ein schmaler und immer gut erkennbarer Pfad führte in langgezogenen Serpentinen nach oben. Wir kamen an prachtvollen Beständen der Kanaren-Wolfsmilch (https://de.wikipedia.org/wiki/Kanaren-Wolfsmilch) vorbei, einzelne Exemplare waren bis zu 3 Meter hoch. Wir erreichten danach den Höhenrücken mit dem offiziellen Aufstiegsweg. Jetzt machten wir erstmal eine kleine Pause und danach folgten wir der breiten Piste Richtung Pico de la Zarza. Erst kurz vor dem Gipfel wurde der Weg etwas steiler, dennoch war er vollkommen problemlos zu begehen. Der oberste Gipfelbereich ist zum Schutze der endemischen Flora eingezäunt (wegen den zahlreiche Wildziegen). Für die zweibeinigen Wanderer gibt es jedoch ein Gatter zum Auf- und Zumachen. Leider fanden wir aufgrund der Trockenheit keine reichhaltige Pflanzenwelt vor. Die winterlichen Regenfälle setzten erst 1-2 Wochen nach unserem Urlaub ein. Dafür wurden wir mit einem sagenhaften Panorama belohnt – Die Tiefblicke waren einfach phänomenal, die immer wiederkehrenden Passatwolken sorgten für eine ganz besondere und fotogene Szenerie. Wir verweilten etwas länger an diesem schönen Aussichtspunkt.
Der Abstiegsweg führte uns über die langgezogene Fahrpiste bis an die Hauptstraße von Jandía (ganz in der Nähe des Leuchtturms). Hier erwartete uns bereits Carmen mit ihrem orangen Bus.
Reine Wanderzeit: 15 Km, Gute 5 Stunden Gehzeit, 700 Höhenmeter im Auf- und Abstieg. Etwas Trittsicherheit erforderlich.
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Am Abend bei einer landestypischen Paella-Pfanne war die gesamte Gruppe wieder vereint…
Donnerstag, 22.02.: Aussichtsreiche Tour rund um Betancuria
Die ehemalige Inselhauptstadt Betancuria (https://de.wikipedia.org/wiki/Betancuria) ist umgeben von mehreren Höhenzügen und somit der ideale Ausgangspunkt für aussichtsreiche und gleichzeitig genussvolle „Bergtouren“ auf Fuerteventura. So war natürlich auch für uns eine Wanderung rund um Betancuria obligatorisch.
Unsere heutige Gipfeltour startete am großen Besucherparkplatz am südlichen Ortsausgang von Betancuria. Gemütlich schlenderten wir durch diesen schmucken Ort, den wir noch ohne größere Touristenströme genießen konnten. Am oberen Ortsende bogen wir rechterhand ab, uns erwartete der erste große Anstieg des heutigen Tages, der entlang einer steilen Schotterpiste bis zur Einsattelung unterhalb vom Mirador de Morro Velosa führte. Wir machten natürlich einen Abstecher zum wohl schönsten Aussichtspunkt der gesamten Insel. Leider ist das ehemalige Gipfelrestaurant schon seit Jahren geschlossen. Anstatt einer kleinen Erfrischung konnten wir einen atemberaubenden Rundumblick über gefühlt halb Fuerteventura genießen. Rund um den Mirador entdeckten wir einige seltene und endemische Pflanzen: Wolfsmilchgewächse, Natternköpfe und der prachtvoll blühende Goldstern (https://peter-pauls-blog.de/2017/06/nauplius-sericeus-seidenhaariger-goldstern). Danach ging es zurück in die Einsattelung, der Weiterweg führte uns im leichten Auf und Ab über einen sehr aussichtsreichen Höhenrücken mit mehreren Gipfelkuppen, höchster Punkt war der Morro de Tegetono mit 648 Metern. Kurz nach dem Morro del Cortijo erreichten wir eine kleine Scharte, hier bogen wir rechterhand ab und liefen nun durch den „Wald“ von El Pinar. Der Abstieg führte uns durch den einzigen Wald von Fuerteventura mit einigen Exemplaren der Kanaren-Kiefer und zahlreichen Wolfsmilchgewächsen. Am unteren Ende von El Pinar befindet sich eine wunderschöne Picknickstelle, wo wir eine kleine Pause einlegten. Danach setzten wir unseren Weiterweg fort, der uns sehr abwechslungsreich durch ein für Fuerteventura relativ vegetationsreiches Gebiet führte, das botanische Highlight war hier eindeutig die Burchards Fliegenblume (https://de.wikipedia.org/wiki/Burchards_Fliegenblume). Nach Erreichen der Straße Betancuria – Pájara wanderten wir durch einen schilfbestandenen Barranco zurück nach Betancuria. Dieses Teilstück war ziemlich der Sonne ausgesetzt, umso mehr genossen wir ein kühles Bier in Betancuria.
Reine Wanderzeit: Knappe 5 Stunden, 12 Km, 500 Höhenmeter im Auf- und Abstieg
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Freitag, 23.02.: Von Tindaya nach El Cotillo
Zum Abschluss unserer Wanderwoche stand nochmals eine Genusstour auf dem Programm: Von Tindaya wanderten wir gemütlich durch den Barranco Esquinzo und oberhalb der Steilküste zurück nach El Cotillo.
Der Tag begann mit etwas Regen (Für die Natur auf der Insel ein Glücksfall), doch bereits nach dem Frühstück schien teilweise wieder die Sonne. Während der kurzen Anfahrt bis nach Tindaya waren wir frohen Mutes und freuten uns sehr auf die letzte gemeinsame Wanderung auf Fuerte. Wir starteten diese Tour in der Ortsmitte von Tindaya, bald erreichten wir den Ortsrand und ein breiter Schotterweg führte uns durch eine karge Landschaft. In der Nähe der landschaftlichen Anwesen war die Natur etwas grüner und wir entdeckten zu unserer Überraschung wieder einige Pflanzen. Nach Erreichen der Finca Esquinzo (Tierschutzzentrum) führte uns der breite Weg leicht bergab. An einer sandigen Stelle fanden wir ein paar Exemplare des seltenen und gefährdeten Schultz Goldstern. Kurz danach verließen wir die sandige Piste und folgten nun dem deutlich erkennbaren Bachbett – Wir waren nun im Barranco Esquinzo angekommen. Im oberen Teil der Schlucht waren vom farblichen Kontrast des weißen Sandes und dem schwarzen Lavagestein fasziniert. Das letzte Stück Richtung Strand führte uns sogar durch einen wasserführenden Schluchtgrund. Ein ganzjährig wasserführender Barranco ist auf Fuerteventura eine Besonderheit! Am Strand von Playa de Esquinzo machten wir eine ausgiebige Pause. Danach führte uns eine leichte Kraxelei bis an den oberen Rand der Steilküste. Wir folgten nun für mehrere Kilometer einem breiten und schön angelegten Weg, der ohne Höhenunterschiede direkt oberhalb der Steilküste entlangführte. Beim Playa de la Escalera (Treppenstrand) gab es einen kleinen Umtrunk mit einem leckeren Rotwein. Ca. eine halbe Stunde vor El Cotillo wurden wir von einem starken Regenschauer eingeholt. So kamen wir leider etwas durchnässt beim Hotel an. Trotz der unfreiwilligen Dusche am Ende der letzten Wanderung hatten wir während der gesamten Woche Riesenglück mit dem Wetter.
Reine Wanderzeit: 4-5 Stunden, 40 Höhenmeter im Aufstieg, 180 Höhenmeter im Abstieg Genusstour!
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Das letzte Abendessen der Reise fand wieder in einem landestypischen Restaurant statt…Danach setzten wir uns noch im Hotel zusammen und ließen unsere gemeinsame Wanderwoche Revue passieren.
Samstag, 24.02.: Abschied von Fuerteventura nehmen
Da wir erst nachmittags flogen, konnten wir den Vormittag noch gemütlich angehen, einfach länger ausschlafen und frühstücken oder nochmals einen gemütlichen Strandspaziergang unternehmen. Pünktlich hob unsere Maschine Richtung Frankfurt ab. Wohlbehalten landeten wir schließlich nach guten 4 Stunden Flug in Frankfurt.
Es war eine rundum gelungene Wanderreise – Es hat einfach alles gepasst! Ein herzliches Dankeschön an die tolle und harmonische Gruppe. Ein wahrlich schöner und erfolgreicher Start in unsere Reisesaison 2024!