Mai – Juni 2005

01.05.2005: Osterglockenwanderung in den Vogesen

An diesem Maifeiertag wollten wir die Wanderung nachholen, die ursprünglich für den 1. Mai 2004 geplant war. Obwohl einige unserer Teilnehmer am Vorabend in Pfaffenweiler in den Mai tanzten, waren wir letztendlich 6 Personen, die sich bei herrlichen Sommerwetter (im Rheintal stieg die Quecksilbersäule auf über 30 Grad) trafen. Nach einer zügigen Fahrt von Wolfenweiler über Breisach kamen wir in einer guten Stunde an der Col de la Schlucht (1139 m) an. Von dort liefen wir leicht ansteigend und anfangs durch den Wald Richtung Hohneck. An manchen Aussichtsfelsen hatten wir eine Fernsicht Richtung Schwarzwald. Über den Col de Falimont (1306 m) stiegen wir auf den Hohneck (1363 m). Bereits auf dem Aufstiegsweg sahen wir an den steilen Berghängen zahlreiche wildwachsende Narzissen. Diese Pflanze, die in Deutschland wild nur im Hundsrück und der Eifel wächst, war fast auf der gesamten Wanderung unser ständiger Begleiter. Wir liefen den Gratweg Richtung Kastelberg weiter. Dabei querten wir auch einige Schneefelder und hatten imposante Tiefblicke in die steile Ostwand des Hohneck-Massivs. Besonders die Sicht auf den verlandeten Moorsee unterhalb der Martinswand und auf den Lac de Schiessrothried war eindrucksvoll. Bald erreichten wir die Spitzköpfle, eine Ansammlung von mehreren Felsen, wo wir unsere erste Rast machten. Nun stiegen wir über Wiesenhänge zur Ferme Auberge Kastelbergwasen (1166 m) ab. Hier sahen wir die Weiße Küchenschelle, die auch Vogesenanemone genannt wird. Anschließend folgten wir dem Weg zur Ferme Auberge Ferschmuss (1187 m), die direkt an der Vogesen-Kammstraße (Route de Crete) liegt. Dementsprechend war die Ferme gut besucht. Danach stiegen wir zum Lac de Blanchemer, der bereits schon in Lothringen liegt, ab. Durch lichten Bergwald führte uns der Wanderweg bis an das Seeufer in 984 m Höhe. Nun liefen wir eine asphaltierte Straße zur Route de Crete hoch.  Der Weg verlief größtenteils in der prallen Sonne und war für die Jahreszeit ungewohnt schweißtreibend. Von der Ferme Breitsouze (1246 m) ging es zum Hohneck-Gipfel zurück. Hier gönnten wir uns erstmal ein kühles Bier und wanderten dann wieder zum Ausgangspunkt an der Col de la Schlucht zurück.

Die reine Wanderzeit betrug etwas mehr als 20 Km bei ca. 5,5 Stunden Gehzeit und einem Höhenunterschied von fast 1000 m.

Der Abschluss fand auf dem Maihock in Waltershofen statt.

14.05.2005: Orchideenwanderung bei Rouffach (Elsass)

Das Gebiet bei Rouffach im südlichen Elsass ist die niederschlagärmste Gegend in ganz Frankreich. Aufgrund des trockenen und warmen Klimas gedeihen bei den beiden Weindörfern Westhalten und Soultzmatt nicht nur ausgezeichnete Weine, sondern auch seltene und wärmeliebende Pflanzen. Die reichen Orchideenstandorte sind in Botanikerkreisen recht bekannt.

Trotz unsicherer Wetterlage waren wir insgesamt 13 Personen, die sich auf dem Weg ins Elsass machten. Während der Fahrt hatte es noch leicht geregnet. Nachdem wir unsere Führung in der Ortsmitte bei Westhalten begannen, hörte es glücklicherweise schnell mit dem Regen auf. Nach einigen Metern verließen wir die Ortschaft und liefen anfangs durch Weinberge. Zwischen den Reben entdeckten wir prachtvolle Exemplare der Deutschen Schwertlilie. Bald wurde der Weg steiler und ein schmaler Pfad führte uns durch Gebüsch zur Hochfläche des Zinnköpfle (468 m). Diese steppenartigen, baumlosen und nur mit Gebüsch bewachsenen Trockenrasen sind die Standorte zahlreicher Orchideen. Schon nach kurzer Zeit fanden wir einige Arten: In größerer Anzahl sahen wir das Kleine Knabenkraut, die Puppenorchis in der häufigeren grünen Blütenvariante und einige seltene gelbblühende Exemplare. Doch am auffälligsten waren die reizvollen Ragwurzarten: Hummel-Ragwurz, Bienen-Ragwurz und Fliegen-Ragwurz. Viele uns waren von diesen Orchideen so begeistert und machten erstmal zahlreiche Fotos. Danach liefen wir kurze Zeit im Wald, kamen danach wieder durch Weinberge und machten dann kurz vor dem „Aufstieg“ zum Stangenberg eine kleine Rast. Bald erreichten wir die Hochfläche des Stangenberges. Hier fanden wir weniger Orchideen, da die Hänge dort recht steil und auch felsiger sind. Am Übergang zwischen Trockenrasen und Gebüschsaum fanden wir eine andere sehr imposante Pflanze: Den Diptam. Nach einem kurzen und steilen Abstieg kamen wir schnell wieder am Ausgangspunkt an.

Die Führung dauerte gute 3 Stunden.

Der Abschluss fand in einem Café in Breisach statt. Ein Großteil der Wanderer verabredete sich abends auf der Sekt- und Gartenparty in Bickensohl, wo unsere befreundete Band Gin Fizz spielte.

15.05.2005: Kleine Orchideenführung im Liliental (Kaiserstuhl)

Nach dem reichhaltigen Brunchen in der Martinshofshofststrauße unternahmen wir einen kleinen „Verdauungsspaziergang“ im nahe gelegenen Liliental, den wir mit einer kleinen Orchideenführung verbanden. Jochen zeigte uns in einer guten Stunde an die 10 verschiedenen Orchideen. Bei dieser Führung waren wir 17 Personen (eine Teilnehmerin stieß erst nach dem Brunchen zu uns). Vom Gasthaus zur Lilie liefen wir durch die parkartige Anlage des Lilientals, wo die verschiedensten Bäume aus aller Welt stehen. Unser Hauptaugenmerk galt aber eher den Orchideen, die im Gras unter den Bäumen wuchsen. Glücklicherweise blieb das Wetter so stabil, dass wir auch danach noch im Freien unseren Kaffee trinken konnten.

Nähere Informationen zum Liliental findest Du unter diesem Link

16.05.2005: Wanderung zum Passwang (Basler Jura)

Eigentlich wollten wir an diesem Pfingstmontag eine Tour am Chasseral unternehmen. Aufgrund der sehr schlechten Wetterprognosen planten wir eine Alternativtour in der näheren Umgebung. Als sich die schlechten Wetterprognosen bereits bei der Anfahrt bestätigten (bereits südlich von Müllheim wurden die Wolken dunkler), fuhren wir bei Liestal von der Autobahn runter. Trotz der sehr schlechten Wetteraussichten waren wir 9 Personen. Die Tour ist fast identisch mit der Wanderung, die wir bereits am 26. Oktober 2003 liefen. Von der Ortsmitte in Reigoldswil (ca. 500 m) liefen wir den nach Schweizer Manier gut beschilderten Wanderweg Richtung Passwang/Wasserfallen. Bald erreichten wir den Wald. Wir liefen allerdings nicht den breiten Weg Richtung Wasserfallen, sondern den schmalen Jägerpfad. Dieser Jägerpfad schlängelte sich an mehreren Wasserfällen und war teilweise recht schmal, aber vollkommen problemlos zu begehen. Nach einer Weile kamen wir am Schelmenloch (713 m) an – nun gingen wir den schmalen Bergpfad Richtung Wasserfallen (925 m). Hier machten wir unsere große Rast. Kurz nach dem Rastplatz liefen wir durch saftig grüne Weiden, die eine schöne Farbkombination mit dem frischgrünen Buchenlaub und den dunklen Regenwolken bildeten. Wider Erwarten hatte es noch nicht geregnet. Der Aufstieg zum Passwang-Gipfel verlief durch lichten und steinigen Buchenwald. An den lichten Stellen fanden wir die Herzblättrige Kugelblume und die sonst alpine Aurikel, die sich hier optisch von Exemplaren in den Hochlagen der Alpen unterscheidet. Auf dem höchsten Punkt unserer heutigen Tour, dem 1204 Meter hohen Passwang, machten wir unser obligatorisches Gruppenbild. Nun ging der Weg am Grat entlang weiter. Doch wurde das Wetter langsam ungemütlicher – allerdings regnete es nur leicht. Über Wiesen und Weiden stiegen wir Richtung Vogelberg (ca. 1050 m) ab. Leider war die Wirtschaft bis auf dem letzten Platz voll und so mussten wir unverrichteter Dinge weiterlaufen. Der Weiterweg führte uns bis zur Ulmethöhe (973 m). Kurz davor begann es stark zu regnen. Nun liefen wir erst ein Stück entlang der Bergstraße und später den Wanderweg nach Lauwil (633 m). Der Wanderweg war teilweise recht rutschig, da er größtenteils durch nasse Wiesen führte. Von nun an liefen wir durch dichten Laubwald und kamen durch eine kleine, aber sehr imposante Schlucht. In anderen Gegenden wäre so eine Schlucht eine Besonderheit, im Jura sind solche engen und felsigen Schluchten recht häufig anzutreffen. Nach einer reinen Laufzeit von ca. 4 Stunden kamen wir vollkommen durchnässt am Ausgangspunkt an.

Der Abschluss fand in der Männlins Strauße in Bamlach statt. Der Straußenwirt war an unserer Gruppe sehr interessiert. Ein Treffen in dieser Strauße findet dieses Jahr bestimmt noch statt.

25.05./26.05.2005: Zwei Wanderungen am Luganer See/südliches Tessin

Zum ersten Mal in diesem Jahr planten wir eine Zweitagestour. Dabei ging es am 1. Tag an den italienischen Teil des Luganer See und am 2. Tag auf den Monte Generoso, den höchsten Berg im südlichen Tessin.

Frühmorgens trafen sich 4 Wanderer in Wolfenweiler. Die Fahrt verlief durch die gesamte Schweiz. Während der ganzen Fahrt hatten wir herrlichstes Wetter – Nördlich wie südlich vom Gotthard. Bei Locarno machten wir unsere Kaffeepause. Die Weiterfahrt führte uns durch Lugano und auf der italienischen Seite des Luganer Sees entlang. Bei der kleinen Ortschaft Cima (Ortsteil von Porlezza) war Endstation – Nun hieß es die Wanderstiefel schnüren. Cima liegt an sehr steilen südseitigen Felshängen – Der Aufstieg versprach deshalb sehr steil und schweißtreibend zu werden.

Oberhalb dieser Ortschaft (273 m) folgten wir dem Weg zur Alpe Vecchio. Nachdem wir die letzten Gehöfte und Olivenhaine hinter uns ließen, wurde der Weg immer steiler und trotz des Baumwuchses waren wir die meiste Zeit der prallen Sonne ausgesetzt. Denn der „Wald“ war eher sehr licht und es wuchsen dort mehr Sträucher und kleine Bäume. Dafür kamen wir an vielen offenen Stellen mit südeuropäischen Pflanzen vorbei. Uns fielen vor allem die Südalpen-Kreuzblume und das Pyrenäen-Drachenmaul auf, der botanische Glanzpunkt an diesem Tag setzte bestimmt die Feuerlilie, die einsam an einem Felsvorsprung wuchs. Der Weg blieb weiterhin sehr steil, dafür gewannen wir immer mehr an Höhenmetern. Wir hatten eine schöne Sicht zum Luganer See und zu den gegenüberliegenden Bergen. Nach einiger Zeit wurde der Weg etwas flacher und wir liefen jetzt durch einen schattenspendenden Buchenwald. An felsigen und feuchten Stellen fanden wir den Frauenhaarfarn, den man außerhalb Südeuropas als Zimmerpflanze kennt. Bald kamen wir bei der Alpe Vecchio (1011 m), die auf einer schönen Lichtung liegt, an. Nun war Zeit für eine größere Rast. Von der Lichtung hatten wir besonders Richtung Osten (Bergamasker Alpen) und zum nahe gelegenen  M. di Tremezzo (1700 m) eine gute Fernsicht. Von der Hütte ging es nochmals leicht bergan Richtung Forcola (1195 m). Bei diesem Sattel, der mitten im Wald liegt, hatten wir den höchsten Punkt der heutigen Tour erreicht.

Nun ging der Weg recht steil, aber breiter als beim Aufstieg, Richtung Ranco. Dabei fanden wir im Wald prachtvolle Bestände des Goldregens, der für gelbe Farbtupfer inmitten des grünen Laubes sorgte. An einer Quelle fanden wir ein Prachtexemplar einer Ringelnatter. Wir wären fast sogar auf die Schlange getreten – Zum Glück ist diese Schlangenart vollkommen harmlos 😉 Bald verließen wir den Wald und kamen am Weiler Ranco an. Auf beiden Seiten des Tales (Val Solda) thronten Felszacken: Direkt über uns die Spitzen des M. dei Pizzoni (1080 m) und etwas weiter Richtung Nordwesten die Berge der Luganer Alpen. Über breite und teilweise gepflasterte Wirtschaftwege stiegen wir bis zur Ortschaft Drano (473 m) ab. Auf mageren Weiden entlang des Weges fanden wir das Dreizähnige Knabenkraut. In der Ortschaft angekommen liefen wir durch enge Gassen – So wie man es von italienischen Ortschaften kennt. Langsam wurde es zunehmend schwüler und drückender.  Der Weg führte ziemlich parallel oberhalb vom Seeufer durch mehrere kleine Siedlungen bzw. Ortschaften entlang. Dabei konnten wir einige mediterrane Kulturpflanzen bewundern. Insbesondere die prachtvollen Olivenbäume fielen uns auf. Nach Drano kamen die Ortschaften Loggio, Ronchi und Guasto.

Nach ca. 5 Stunden reiner Laufzeit und guten 800 Höhenmetern kamen wir wieder am Ausgangspunkt oberhalb von Cima an.

Danach fuhren wir wieder in die Schweiz – Über Lugano bis nach Mendrisio am südlichen Luganer See. Bereits bei der Fahrt durch Lugano hatten wir das Ziel des 2. Tages, den Monte Generoso, vor Augen. Im Stadtzentrum von Mendrisio fanden wir eine preiswerte Unterkunft. Im Innenhof der Pension konnte man recht günstig Pizzaessen.

Nachdem wir mehr oder weniger ausgeschlafen hatten, suchten wir eine Möglichkeit zum Frühstücken. Gegenüber von unserer Unterkunft fanden wir eine Bar, wo wir ein original italienisches Frühstück (Espresso und Croissant) erhielten. Die Gassen der Stadt waren wegen Fronleichnam mit einigen Blumen(Teppichen) und Altären dekoriert. Danach fuhren wir nach Rovio, einer kleinen Ortschaft, die oberhalb vom Luganer See liegt und Ausgangspunkt unserer M. Genoroso-Besteigung war. Der Monte Genoroso (1701 m) ist der höchste Berg im südlichen Tessin und bekannt für seine Fernsicht – An sonnigen Herbsttagen hat man eine Sicht vom Matterhorn im Norden über die Poebene bis zum Apennin und den Seealpen im Süden. Außerdem ist dieses Bergmassiv bekannt für seinen Reichtum an seltenen Pflanzen – So findet man am Generoso südeuropäische und alpine Arten. Nähere Informationen zu diesem Berg findest Du unter http://www.montegeneroso.ch.

Vom Dorfplatz in Rovio (498 m) liefen wir anfangs durch den Ortskern und später durch Weinberge. Bei Soldino (593 m) kamen wir am Waldrand an. Hier führte uns der Weg recht steil durch steinigen und schattigen Buchenwald. Obwohl der Wanderweg die meiste Zeit im Schatten verlief, kamen wir durch das schwüle Wetter ganz schön ins Schwitzen. Nach einigen Höhenmetern erreichten wir die Alpe de Melano (917 m). Hier hatten wir eine Sicht auf den Luganer See und hoch zu den Steilwänden des Generoso-Massivs. Von der Alm liefen wir weiter durch dichten Wald bis zur Mittelstation der Generoso-Zahnradbahn (1160 m). Nun wurde der Wald lichter und uns begegneten zum ersten Mal wieder Menschen. Der Weg war jetzt reicht breit und problemlos zu begehen. Am Wegesrand standen Tafeln, die uns die Natur dieses Bergmassivs erklärten. Bald verließen wir komplett den Wald und schon nach kurzer Zeit sahen wir zwei botanische Kostbarkeiten: Die Wilde Pfingstrose und die Langensee-Narzisse, die nach dem Lago Maggiore benannt ist. Ein breiter „Promenade-Wanderweg“ führte über Wiesen und Weiden leicht ansteigend Richtung Gipfel. Leider war uns aufgrund der dunstigen Witterung eine Fernsicht vergönnt. Bald erreichten wir die Bergstation der Bahn (1601 m). Plötzlich waren recht viele Menschen unterwegs. Die meisten Leute liefen allerdings nur bis zur nahe gelegenen Aussichtsplattform. Schon einige Meter oberhalb der Bergstation herrschte wieder relative Ruhe. Dort machten wir unsere größere Rast. Danach liefen wir bis zum Gipfel (1701 m). Auch hier war die Fernsicht recht bescheiden – man sah jedoch die Ortschaft Rovio aus der Vogelperspektive.

Drei von uns zogen den „Abstieg“ mit der Zahnradbahn ins Tal vor. Lediglich Jochen machte sich alleine auf dem Abstieg zu Fuß Richtung Rovio. Der Weg führte unterhalb vom Gipfel auf dem Kamm Richtung Norden. Dabei sah er einige Alpenpflanzen wie das Aurikel, den Clusius-Enzian oder das Alpenglöckchen. Bei der Crocette (1598 m) verließ er den Kammweg und der Bergpfad führte von nun an steil bergab. Anfangs lief er auf einen schmalen Höhenrücken, immer die Steilwände des Berges in greifbarer Nähe. Bald erreichte er die Baumgrenze, wo anfangs die Grünerlen bestandsbildend waren. Als botanische Seltenheit entdeckte er das Südalpen-Lungenkraut. Wieder ein Beleg dafür, wie sich am Monte Generoso alpine und mediterrane Florenelemente miteinander verschmelzen. Der Weg wurde zunehmend steiler und führte durch Bergwald. Während des ganzen Abstieges traf er keine Menschenseele. Eine Gemse, war wohl wegen dem menschlichen Kontakt total irritiert. An einer baumfreien Böschung fand er den Affodill – Eine weitere Rarität in dieser Gegend. Nach einiger Zeit kam er an eine große Lichtung an. Hinter mir sah er  die imposante Steilwand des Monte Generoso. Das schlimmste Stück vom Abstieg war nun geschafft – Auf breiten Waldweg kam er bald wieder bei der Weggabelung von Soldino (593 m) an. Nun ging es nicht mehr lange bis zur Ortsmitte von Rovio. Für den Abstieg brauchte er gute zwei Stunden. Von den anderen drei Wanderkollegen fehlte bisher jede Spur. So konnte Jochen noch in Ruhe ein kühles Panache genießen. Nach ca. 45 Minuten kamen sie dann auch an – Aufgrund des Feiertages waren die Busverbindungen sehr schlecht. Glücklicherweise konnten sie mit einem Ehepaar aus der Deutschschweiz mitfahren. Nach einem gemeinsamen Abschiedstrunk machten wir uns an die Heimfahrt. Wie auch bei der Hinfahrt hatten wir strahlenden Sonnenschein und konnten die schöne Bergwelt der Schweiz und die Abendsonne bewundern. Nach knapp 4 Stunden Fahrt kamen wir wieder in Wolfenweiler an.

Fazit: Zwei sehr schöne Wandertage. Diese Art von Zweitagestouren werden wir in Zukunft wohl noch öfters anbieten. Ein ganz großes Kompliment an einen der Mitwanderer, der noch keine 13 Jahre alt ist und beide Tage mit Bravour durchhielt.


02.06.2005: Wanderung im Gotthardgebiet, Urschner Höhenweg: Hospental – Realp

Eigentlich war an diesem Tag eine Tour im Kanton Jura geplant. Da wir aber an diesem Tag nur zu zweit waren und das Wetter ideal für eine Bergtour war, entschlossen wir uns für eine Tour im Gotthardgebiet. Nach einer ca. zweistündigen Fahrt kamen wir in Hospental (ca. 1495 m) an. In dieser Ortschaft verzweigen sich die Straßen Richtung Gotthard- und Furkapass. Unsere heutige Wanderung führte uns auf dem Urschner Höhenweg oberhalb vom Reusstal Richtung Realp. Bevor wir den Höhenweg in ca. 2000 Meter Höhe erreichten, mussten wir über einen steilen Serpentinenweg ca. 500 Höhenmeter überwinden. Der Weg führte vom Ortsrand an der Almsiedlung Moos vorbei. Anfangs liefen wir durch steile Almweiden, danach liefen wir durch Grünerlengebüsch. Nach einer Weile kamen wir an Zwergstrauchgebüsch und den ersten Schneefeldern vorbei – Denn dieses Jahr lag für die Jahreszeit noch verhältnismäßig viel Schnee. Bereits auf dem Aufstiegsweg sahen wir einige Alpenblumen, so den Kochscher-Enzian und das Goldgelbe Fingerkraut. Bald kamen wir bei Rossmettlen (2060 m) an. Hier liefen wir Richtung Tiefenbach weiter. Der teilweise steinige Weg führte uns fast konstant auf einer Höhe. Dabei kamen wir an ein paar Seenaugen vorbei und querten problemlos einige Schneefelder. An den steileren und somit auch mehr von der Sonne beschienenen Stellen wuchsen sehr farbenfrohe Alpenblumen. Neben dem Enzian waren insbesondere die Schwefel-Küchenschelle und die Rote Felsenprimel sehr auffällig. So verlief der Weg nahezu auf gleicher Höhe Richtung Furkapass. Auf der gesamten Wegstrecke sahen wir zahlreiche schneebedeckte Alpengipfel der Gotthardberge und einige Gipfel, die vor bzw. nach dem Furkapass liegen. Interessanterweise sahen wir aus sicherer Entfernung Wolken vom Tessin aufziehen – nicht immer ist südlich vom Gotthard das bessere Wetter. Nach einiger Zeit standen wir oberhalb von Realp. An einem kleinen Stausee vorbei stiegen wir nun wieder 500 Höhenmeter ab. Dabei liefen wir einige Zeit durch einen dunklen Wald mit dichten Bartflechtenbewuchs an den Ästen. Diese Flechten sind ein Indikator für eine gute Luftqualität. Am oberen Ortsrand von Realp machten wir unsere zweite große Pause. Nun gingen wir den Uferweg an der Reuss Richtung Hospental zurück. An den zahlreichen kleinen Wasserläufen, die in die Reuss mündeten, gab es zahlreiche Sumpfwiesen. Hier fanden wir noch einige interessante Pflanzen: Die Mehlprimel, das insektenfressende Alpen-Fettkraut und das in großen Mengen auftretende Breitblättrige Knabenkraut. Der Weg führte uns zeitweise direkt am Ufer entlang und zeigte uns die Idylle eines relativ naturbelassenen Bergflusses.

Nach einer reinen Wanderzeit von über 5 Stunden kamen wir wieder wohlbehalten am Bahnhof von Hospental an. Auch die Heimfahrt verlief ohne Probleme.

Die Schlusseinkehr fand in einer urigen Gaststätte in Rheinfelden-Herten statt.

12.06.2005: Jurawanderung am Chasseral

Der Chasseral ist mit seinen 1607 Metern der höchste Berg im Berner Jura und bietet bei klaren Wetter eine Sicht über die Alpenkette bis zum Mont Blanc, über die weiten Jurahöhen und bis zum Schwarzwald und in die Vogesen. Ein Großteil dieses Bergmassives steht unter Naturschutz und bietet Lebensraum für seltene Pflanzen.

Diesen Sonntag waren wir insgesamt 7 Personen, die nach einer mehr als zweistündigen Fahrt am Hotel Chasseral (1548 m) ankamen. Die letzen Kilometer fuhren wir auf einer schmalen, mautpflichtigen Bergstraße. Nach dem obligatorischen Gruppenfoto liefen wir den Grat in südwestliche Richtung. Leider hatten wir aufgrund der Bewölkung eine sehr eingeschränkte Fernsicht: Lediglich am Anfang sahen wir den Bieler und Neuenburger See. Dafür sahen wir direkt am Grat einige imposante Alpenpflanzen: Das Narzissenblütige Windröschen und die Alpen-Küchenschelle – Beides übrigens Hahnenfußgewächse und nah miteinander verwandt. Der Wanderweg führte nun leicht bergab weiter am Grat entlang. Dabei entdeckten wir weitere seltene Pflanzen. Nach und nach kamen wir in einen lichten Bergwald und erreichten die Métairie de I`lle (1352 m), ein Berggasthof. Leider begann es jetzt leicht zu regnen – glücklicherweise hörte der Niederschlag nach ein paar Minuten wieder auf. Nun machten wir auf einer idyllischen Bergwiese unsere Rast. An zwei weiteren Fermen (Métairie d`Àarberg und Métairie Chuffort) vorbei erreichten wir den Wendepunkt unserer Tour oberhalb der Ortschaft Clemensin. Dieser Punkt war mit ca. 1050 Metern auch der Tiefpunkt unserer heutigen Wanderung. Nun liefen wir anfangs durch Wald und kamen dann am Eingang der Combe Biosse an. Am Eingang der Schlucht fanden wir den seltenen und endemischen Jura-Bärenklau, eigentlich „nur“ eine Unterart vom Wiesen-Bärenklau. Der Weg durch die enge Klamm war recht steinig und steil – wir überwanden doch innerhalb kürzester Zeit um die 300 Höhenmeter. Am Ende der Schlucht verließen wir den Wald und kamen auf einem baumlosen Hochtal an. Nun begann es nochmals für wenige Minuten leicht zu regnen. Jetzt sahen wir linker Hand auf den Grat, auf dem wir anfangs abgestiegen waren. Beim Überqueren der Straße, die zum Chasseral führt, nahmen wir den direkten Weg zum Hotel zurück.

Nach einer reinen Wanderzeit von knappen 5 Stunden und 15 Km kamen wir wieder am Ausgangspunkt an.

Den Abschluss fand diesmal in einer Pizzeria im Schweizer Jura statt. Auf der Heimfahrt sahen wir einen prachtvollen Regenbogen.

19.06.2005: Schwarzwaldwanderung (Von Todtnau zum Herzogenhorn)

Für diese Wanderung suchten wir einen recht heißen Sommertag aus – Also ein idealer Tag für eine Tour in den Hochlagen des Schwarzwaldes. Nachdem sich 13 Teilnehmer aus der Freiburger und Lörracher Gegend in Todtnau trafen, fuhren wir mit der Hasenhornbahn zum Hasenhorn. Leider mussten wir bei der Talstation lange anstehen, da durch das schöne Wetter und einem Bike-Event recht viel los war. Von der Bergstation Hasenhorn (ca. 1050 m) liefen wir ohne großen Höhenunterschied Richtung Bernauer Kreuz (1154 m). Kurz nach dem Bernauer Kreuz wurde der Weg schmaler und auch ein Schild mahnte: „Nur für trittsichere Wanderer“. Der Weg führte uns am Silberberg (1358 m) vorbei. Auf der ganzen Strecke hatten wir eine schöne Aussicht Richtung Belchen und sahen an einer Stelle sogar die Alpenkette. An den lichten und feuchten Stellen fanden wir den sonst eher alpin verbreiteten Alpendost. Allerdings musste man sich auch auf dem Weg konzentrieren, der teilweise sehr felsig war. Kurz vor der Schlägelbachhütte wurde der Weg wieder breiter. Von der Hütte, wo wir erstmal unseren Wasservorrat auffüllten, verlief der Wanderweg parallel zum Skilift Richtung Grafenmatt (1377 m) weiter. Nun liefen wir über farbenfrohe Bergwiesen zum Leistungssportzentrum Herzogenhorn. Hier machten wir eine kleine Kaffeepause. Nach einer kurzen Pause ging es fast eben zur Glockenführe (1315 m). Bald erreichten wir den höchsten Punkt der heutigen Wanderung: Das Herzogenhorn, das mit 1415 m der zweithöchste Schwarzwaldberg ist. Auf einer Wiese unterhalb vom Gipfel fanden wir die Weiße Höswurz, eine typische Orchidee der Bergwiesen auf kalkarmen Gestein. Vom Gipfel hatten wir eine traumhafte Rundsicht: Im Osten bis ins Hegau, im Westen bis in die Vogesen, im Süden über den Südschwarzwald bis ins Alpenvorland und den Jura. Danach stiegen wir auf der Südseite des Berges ab. Hier ließen wir uns viel Zeit für eine botanische Führung von Jochen. In den flachen Quellmooren fanden wir das Wald-Läusekraut und das fleischfressende Gewöhnliche Fettkraut. Nun ging es wieder in den Wald und wir liefen den Naturlehrpfad an der Ostwand des Herzogenhorns entlang. Hier fanden wir nochmals interessante Pflanzen. Bald erreichten wir wieder die Glockenführe. Nun liefen wir den breiten Wanderweg Richtung Feldberg. An einigen Stellen gab es kleine Moorgebiete, wo wir Wollgräser und den seltenen Fieberklee fanden. Am Feldbergpass machten wir in einer Vesperwirtschaft eine kleine Einkehr und fuhren anschließend mit dem Bus nach Todtnau zurück.

Die Wanderstrecke betrug ca. 15 Km bei einer reinen Gehzeit von gut 5 Stunden.