29.03. – 02.04.2018: Wandertage am Comer See

Bereits seit vielen Jahren gehören die Wandertage am Comer See zum festen Bestandteil der Straußenclique. Wie bereits im Vorjahr war diese Kurzreise selbst ohne große Ausschreibung sehr schnell ausgebucht, die Plätze für diese Kurzreise gehen mittlerweile unter der Hand weg. Kein Wunder bei diesem leckeren Essen, dem sympathischen und familiär geführten Hotel und natürlich auch wegen den schönen Wanderungen inmitten einer alpinen und gleichzeitig mediterranen Landschaft.

Dieses Mal waren wir 20 Teilnehmer, die aus der Region Frankfurt – Heidelberg – Karlsruhe – Freiburg – Lörrach – Zürich bis Feldkirch (A) kamen.


29. März: Anreise und Wanderung Monte Barro (922 m)

Jedes Jahr Monte Barro und dennoch gibt es immer etwas Neues zu entdecken!

Und diesmal verlief die Anreise sogar ohne eine Minute Stau vor dem Gotthard-Nordportal. So trafen wir uns pünktlich zum vereinbarten Treffpunkt beim Friedhof in Galbiate. Nach einer herzlichen Begrüßung starteten wir unseren Wandertag mit einem Cappuccino in einer landestypischen Bar. Danach begann unsere gemeinsame Wanderung zum Monte Barro. Für den Aufstieg wählten wir den Wanderweg 307 (Parco Archeologico) – Diesen Weg sind wir bisher noch nie gegangen, eine wahrliche Premiere am Monte Barro! Wir entdeckten am Wegesrand einige Frühlingsblumen, allerdings fing es langsam auch zu regnen an. Beim Eremo machten wir unsere ausgiebige Mittagspause und hofften auf eine Wetterbesserung. An eine Gipfelüberschreitung war bei diesen Wetterbedingungen nicht zu denken, da die Pfade am Monte Barro bei Nässe sehr schnell rutschig werden. Unser Organisator fand eine interessante Alternative: Abstieg über Sasso della Vecchia bis zur Baita Pian Sciresa. Entlang des Weges fanden wir einige Frühlingsblumen, selbst das Schneeglöckchen und die Märzenbecher standen noch in voller Blüte. Der Winter, bzw. der Monat März, war auch in Norditalien extrem kalt und somit war auch hier die Vegetation im Hintertreffen. Auf Pian Sciresa machten wir eine zweite Pause – Als Überraschung gab es einen feinen Rotwein aus dem Markgräflerand. Leider blieb das Wetter auch beim Rückweg recht wechselhaft – Die Sicht Richtung See und Berge tendierte gegen Null. Wir entdeckten an einer lichten Stelle mehrere Exemplare der Spinnen-Ragwurz: https://de.wikipedia.org/wiki/Große_Spinnen-Ragwurz. Wir waren von diesem Fund positiv überrascht, da an den Nordhängen noch die Schneeglöckchen blühten. Aber gerade diese Biotopvielfalt mit wärmeliebenden wie auch schattig-kühlen Biotopen macht der Monte Barro zu einem ganz besonderen Pflanzenparadies. Nach ca. 4 Stunden und etwa 400 Höhenmetern erreichten wir wieder Galbiate.

Anschließend fuhren wir in unser Hotel Baia di Pare, wo wir von Familie Tentori und ihren Mitarbeitern in kulinarischer Weise verwöhnt wurden. Durch das große Fenster im Speisesaal hatten wir einen schönen Blick zum Monte Resegone, dem Hausberg von Lecco.

30. März: Regentag – Stadtbummel Bergamo

Die Wetterprognosen sollten leider rechtbehalten – Ein Blick aus dem Hotelfenster genügte: Es regnete bereits während des Frühstücks in Strömen.

Eine Schlechtwetteralternative war schnell gefunden: Ein Ausflug nach Bergamo. Die Anreise gestalteten wir uns vollkommen stressfrei mit einer Bus- bzw. Zuganreise. Zuerst fuhren wir mit dem Bus bis Lecco, danach mit dem Regionalexpress zum Hauptbahnhof in Bergamo.

Wir hatten Riesenglück mit dem Wetter – In Bergamo schien sogar zeitweise die Sonne.

Kurzum: Alles wieder richtig gemacht!

Weitere Informationen zu dieser sehenswerten Stadt: https://de.wikipedia.org/wiki/Bergamo

31. März: Kein Monte Moregallo, dafür Wintereinbruch

Für diesen Tag waren die Wetterprognosen wieder etwas positiver: Sonne und Wolken und erst am späten Vormittag war Regen gemeldet. Nach einem reichhaltigen Frühstück starteten wir zu unserer gemeinsamen Tour. Vom Hotel liefen wir den „Ul Sentee del Lâch“. Diese Aufstiegsvariante zum M. Moregallo ist ein absoluter Geheimtipp und selbst auf italienischsprachigen Internetseiten finden sich darüber nur sehr wenige Informationen. Dabei ist der unmarkierte Einstieg eigentlich problemlos zu finden: Vom Hotel aus einfach der Strandpromenade in nördliche Richtung folgen. Zwischen der Bar und der Gelateria dann linkerhand den Treppen folgen und schon befindet man sich auf diesen Weg. Die ersten offiziellen Wegweiser tauchen nach ca. 10 Minuten auf einer Wiesenlichtung auf. Wir genossen diesen Weg – Er war zwar steil und verlief größtenteils im Wald, dennoch hatten wir an einigen Stellen einen wunderschönen Blick auf den unter uns liegenden See. Nach ca. 400 Höhenmetern erreichten wir schließlich Sasso di Preguda (647 m), wo wir auf den regulären Wanderweg stießen. An dieser Stelle befindet sich eine kleine Kapelle, die an einen riesigen Findling (Granitstein, der durch den früheren Gletscher an diese Stelle transportiert wurde) gebaut wurde. Hier folgten wir dem Weg Nr. 5, der uns sehr aussichtsreich, teilweise auch leicht ausgesetzt, durch die Südflanke des Bergmassives führte. Bei Forcellina (720 m) waren erstmal die größten Schwierigkeiten überstanden. Bald danach leitete uns der Weg in einen dichten Wald mit dem gemütlichen Rastplatz Sambrosera (716 m), hier machten wir eine kleine Pause. Vorbei an noch zahlreich blühenden Schneeglöckchen und weiteren Frühlingsblumen stiegen wir auf dem Sentiero Nr. 7 bergan bis zur Bocchetta di Moregge (1110 m). Leider wurde die Bewölkung immer dichter, eine dunkle Wolkenfront rückte unaufhaltsam näher. Unter diesen Umständen war natürlich nicht an eine Gipfelbesteigung des Monte Moregallo zu denken. Stattdessen bogen wir linkerhand ab und folgten weiterhin Sentiero Nr. 7 bis zum Rifugio SEV Pianezzo (1276 m). Der Weg war teilweise noch mit Altschneeresten bedeckt und dadurch recht rutschig. Rechtzeitig vor Beginn eines starken Regenschauers erreichten wir das Rifugio. Hier konnten wir uns in der warmen Hüttenstube aufwärmen und genossen eine warme Suppe und/oder ein kühles Bier. Leider ging der Niederschlag mittlerweile immer mehr in Schnee über. Eine Wetterbesserung war nicht in Sicht und wir hatten noch ca. 1000 Abstiegsmeter vor uns. Auf gleichem Wege (Sentiero 7) liefen wir zurück bis nach Sambrosera. Ab einer Höhe von ca. 900 Metern ging der Schnee langsam in Regen über, glücklicherweise war nur im oberen Teil der Weg etwas steiler und rutschiger. Durchnässt erreichten wir den Rastplatz Sambrosera. Wir blieben nun auf dem Wanderweg Nr. 7, der uns an den Ortsrand von Valmadrera leitete. Bei weiterhin strömenden Regen ging es oberhalb vom Ortskern zurück zum Hotel. Völlig durchnässt erreichten wir nach einer reinen Gehzeit von etwa 6 Stunden und 1000 Höhenmetern unsere Unterkunft. Selten haben wir uns so auf eine heiße Dusche gefreut. Doch bereits beim Abendessen waren die Strapazen des heutigen Wandertages vergessen. An dieser Stelle ein ganz tolles Kompliment an die Moral der gesamten Truppe!

1. April: (Nicht ganz) Zucco di Sileggio (1373 m), Aber endlich Sonne!

Endlich Sonne – Die Wetterprognosen sollten Recht behalten und am Ostersonntag wurden wir bereits auf der Hotelterrasse mit strahlenden Sonnenschein und halbwegs angenehmen Temperaturen begrüßt.

Nach einem guten Frühstück fuhren wir in das kleine Dorf Somana (400 m), welches oberhalb von Mandello liegt. Die Parkplatzsuche gestaltete sich nicht ganz einfach, doch danach konnten wir zu unserer gemeinsamen Frühlingswanderung starten. Die Wegweiser Nr. 15/17 führten uns durch einen lichtdurchfluteten Wald mit einigen Frühlingsblühern. Bald kamen wir bei der Kirche Santa Maria sopra Olcio (661 m) vorbei. Vor uns türmten sich die markanten und schneebedeckten Berge der Grigna- und Grignetta-Gruppe auf. Es war ein wahrlich spektakulärer Anblick. Der Weiterweg auf dem Sentiero 17 führte mit einer nur moderaten Steigung leicht bergan. Bald kamen wir an einem Abzweig vorbei, wo wir linkerhand dem Sentiero 17 B (rote Beschilderung) bis zum Einstieg des Klettersteigs folgten. Wir genossen hier an einer aussichtsreichen Stelle die tolle Rundumsicht und unser Vesper. Danach ging es auf gleichen Wege zurück bis auf den regulären Wanderweg, insbesondere die Passagen im oberen Bereich des Abstieges erforderten unsere vollste Konzentration. Diese kleine „Alpineinlage“ machte uns allen sehr viel Spaß und blieb in diesem Kurzurlaub aufgrund der schlechten Witterung der vergangenen Tage auch die einzige anspruchsvolle Passage unserer gesamten Kurzreise. Zurück auf dem „regulären“ Wanderweg dauerte es nicht mehr lange bis zum Abzweig zur Bochetta della Verdascia (1267 m). Der Wegweiser „17A“ (blau) führte uns linkerhand bergan, der Weg war recht einfach und trotz der nord-östlichen Hangexposition schneefrei. Leider war der Weiterweg von der Bochetta bis zum Gipfel komplett mit rutschigen Neuschnee bedeckt. So verzichtete ein Großteil der Gruppe auf eine Gipfelbesteigung und es ging auf dem Weg 17c (Richtung Acqua dell Gesso) bergab. Im oberen Teil war der Abstieg sehr steil und durch die Nässe auch etwas unangenehm. Doch kurze Zeit später verlief der Weg größtenteils durch einen trockenen und sonnendurchfluteten Wald, der uns öfters einen Tiefblick zum See ermöglichte. Kurz nach der Quelle „Acqua dell Gesso wurde der Weg flacher und das letzte Stück zurück nach Somana legten wir auf einem Teilstück des Sentiero del Viandante zurück. Insbesondre im letzten Teilstück waren die Temperaturen sehr angenehm, bis ca. 20 Grad.

Wir waren ca. 6 Stunden unterwegs (reine Gehzeit) bei etwa 1300 Höhenmetern. Eine absolute Traumtour, die uns allen sehr viel Freude bereitete. Auf dem Zustiegsweg zum Klettersteig war Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Der Rest der Wanderung verlief auf technisch einfachen Wegen, nur im oberen Teil vom Abstieg war es recht steil.

Das Abendessen im Hotel war wieder sehr reichhaltig und sehr lecker. Von Familie Tentori gab für jeden Teilnehmer eine Flasche Olivenöl als Abschiedsgeschenk.

2. April: Heimreise und Kleine Wanderung am Vierwaldstättersee

Auch am Ostermontag schien am Comer See die Sonne, dennoch mussten wir uns schweren Herzens vom Hotel Baia di Pare verabschieden. Ein ganz herzliches Dankeschön nochmals an die Familie Tentori für ihre herzliche Bedienung und das leckere Essen.

Wir fuhren auf direktem Wege über Como, Chiasso, Bellinzona Richtung Gotthardpass. Diesmal standen wir „nur“ 30 Minuten vor dem Gotthardtunnel im Stau. Danach erreichten wir wohlbehalten das Strandbad in Ennetbürgen, wo wir kostenlos parkierten konnten. Unsere kleine, ca. 2stündige, Wanderung war sehr gemütlich und führte uns bis zur „Unter Nas“, der Engstelle am Vierwaldstättersee. Bei interessanten Gesprächen genossen wir das sonnige Frühlingswetter und die Sicht zu den schneebedeckten Bergen rund um das Seeufer. Danach gönnten wir uns noch einen Kaffee in einem Restaurant, wo wir noch einer der wenigen freien Plätze auf der Seeterrasse ergattern konnten. Nach einer herzlichen Verabschiedung kamen wir wohlbehalten zuhause an.

Fazit(s):

Trotz der 2,5 Regentage konnten wir einige interessante Wanderungen unternehmen. Ein ganz großes Kompliment an die tolle Moral der Gruppe – Selbst vom Regen ließen wir uns nicht die gute Laune verderben!

Zu guter Letzt wollen wir uns wieder bei allen Autofahrern für die tolle Leistung bedanken!!

Spätestens im Jahr 2019 werden wir wieder dem Hotel Baia di Pare einen Besuch abstatten.

Wir bedanken uns bei allen Personen für ihre Teilnahme und das positive Feedback nach der Tour!