Bereits seit vielen Jahren gehören die Wandertage am Comer zum festen Bestandteil der Straußenclique. Dieses Jahr war diese Kurzreise selbst ohne große Ausschreibung ausgebucht, eine kleine Ankündigung in der Jahres-Reiseübersicht hat ausgereicht. Kein Wunder bei diesem leckeren Essen, dem sympathischen Hotel und natürlich auch wegen den schönen Wanderungen inmitten eine alpinen und gleichzeitig mediterranen Landschaft.
Diesmal gingen wir über Pfingsten, denn wir wollten endlich etwas „höher“ hinaus – Konzept aufgegangen, doch dazu später mehr!
Dieses Mal waren wir 12 Personen, also eine angenehme Gruppengröße.
22. Mai: Anreise und (wieder einmal) Wanderung Monte Barro (922 m)
Diesmal standen wir keine Sekunde vor dem Gotthard im Stau, da wir bereits am Freitag Richtung Comer See fuhren. So war die Anfahrt nach Galbiate (371 m) recht kurzweilig. Wie die letzten Jahre zuvor, starten wir mit einer Bergtour zum Monte Barro (922 m). Auch diesmal stiegen wir über den langgezogenen Höhenrücken auf und liefen dann bis zum Eremo di Monte Barro (741 m) bergab. Durch den Kontrast von südländischer und gleichzeitig alpiner Vegetation fanden wir eine Vielzahl an seltenen Pflanzen, die natürlich von unserem Organisator erläutert wurden. Diptam, Federgras und zahlreiche Doldengewächse säumten den teilweise steilen Aufstiegsweg. Als große Besonderheit sahen wir zahlreiche Prachtexemplare der Feuer-Lilie: https://de.wikipedia.org/wiki/Feuer-Lilie. Nach einer kleinen Weinverköstigung beim Eremo liefen wir den regulären Wanderweg zurück nach Galbiate.
Reine Gehzeit: ca. 3 Stunden, etwa 600 Höhenmeter im Auf- und Abstieg.
Anschließend fuhren wir in unser Hotel Baia di Pare, wo herzlichst von Familie Tentori und ihren Mitarbeitern in kulinarischer Weise verwöhnt wurden. Durch das große Fenster im Speisesaal hatten wir einen schönen Blick zum Monte Resegone, dem Hausberg von Lecco.
23. Mai: Samstag mal kein Regentag – Endlich trockenes Hauptes auf einen Gipfel!
Seit 2012 war der Samstag bei allen Comer See Kurzurlauben ein Regentag. 2015 konnten wir endlich diese wenig vorteilhafte „Regel“ beenden. So stand an diesem Tag eine schöne Bergtour auf dem Programm: Nach einen reichhaltigen Frühstück fuhren wir gemeinsam bis zum Ausgangspunkt Valmadrera-Belvedere (290 m). Nach wenigen Minuten erreichten wir am Waldrand die Wegweiser, wo wir dem Weg Nr. 7 bergan folgten. Der Wegabschnitt war sehr reizvoll und führte uns durch einen üppigen südalpinen Laubmischwald führte. Bei Sambrosera (716 m) legten wir eine kleine (Trink)Pause ein und genossen das kühle Wasser aus der Quelle. Über einen weiterhin steilen Waldpfad erreichten wir die Bocchetta di Moregge (1110 m), hier machten wir unsere Mittagspause. Rechter Hand beginnt der spannende Aufstieg zum Monte Moregallo (1276 m) – Weg Nr. 6. Unser Organisator schwärmte von diesem technisch anspruchsvolleren und sehr aussichtsreichen Weg, so dass sich 3 Teilnehmer von uns verabschiedeten und auf eigene Faust den Moregallo in Angriff nahmen. 9 weitere Personen folgten weiterhin dem 7er-Weg und erreichten bald das Rifugio Pianezzo (1225 m), welches unterhalb des dreigipfligen Corno di Canzo liegt. Nun war Zeit für ein kühles Bier bzw. einem original italienischen Cappuccino. Nur unser Organisator bestieg den Corno di Canzo Centrale (1365 m), der auf den letzten Metern leichtes Klettern erforderte. Dafür wird man mit einer tollen Rundumsicht und einer artenreichen Flora (Pfingstrose, endemischer Steinbrech) auf engsten Raume belohnt.
Für den Abstieg folgten wir dem Weg Nr. 4, der uns anfangs unterhalb der Felswände des Corno di Canzo entlang führte. Ab der Verzweigung Aqua del Fo (1000 Meter) wurde der Weg wieder etwas flacher. Jetzt folgte ein wunderschöner Waldabschnitt hinunter nach San Tomaso (580 m). Bald erreichten wir die Kapelle, die aussichtsreich am Rande einer großen Wiese liegt. Wir genossen die schöne Rundumsicht. Nun wurde es doch noch etwas bewölkter, aber wir blieben bis zum Ende der Wanderung trocken.
Reine Gehzeit: Ca. 5 Stunden, 1000 Höhenmeter (ohne Abstecher zum Corno di Canzo Centrale).
Der Tag wurde wieder mit einem leckeren Abendessen im Hotel beschlossen. Die Stimmung war ausgelassen, die Unterhaltungen sehr nett. Wir haben an diesem Tag wieder alles richtig gemacht, alle TeilnehmerInnen waren glücklich und zufrieden.
24. Mai: Monte Resegone (1875 m) – Über die Kalkzinnen von Lecco
Es kündigte sich ein Prachttag an, wie geschaffen für eine Alpinwanderung. Bereits während dem Frühstück genossen wir das schöne Wetter.
Die Anfahrt bis zur Talstation der Funivia Piani d`Erna. war recht kurzweilig, mit der Seilbahn fuhren wir zur reizvoll gelegenen Hochfläche Piani d`Erna (1303 m). Von der Bergstation sind die Wanderwege zur Resegone ausgeschrieben. 6 Personen starteten zur gemeinsamen Gipfelbesteigung, der Rest der Gruppe unternahm an diesem Tage eine kleine Genusstour. Bei der ersten Verzweigung mit einigen Wanderwegweisern folgten wir dem Weg Nr. 10. Der markierte Wanderweg führte uns anfangs durch eine liebliche Wiesen- und Waldlandschaft, doch bereits nach kurzer Zeit wurde er immer schmaler und ausgesetzter und verlief entlang steiler Flanken. Aufgrund des nächtlichen Niederschlages waren einige Wegabschnitte relativ rutschig, so war höchste Vorsicht angesagt. Irgendwann erreichten wir die steile Rinne „Canalone Bobbio“. Die steilsten Abschnitte waren durch zahlreiche Ketten entschärft und somit problemlos zu begehen, lediglich etwas Armkraft war beim Hochziehen erforderlich. Im oberen Teil verbreitete sich die Schuttrinne und bald kamen wir zum Ausstieg, wo wir eine schöne Sicht in die Bergamasker Alpen hatten. Der aussichtsreiche Pfad verlief entlang der Gratkante der Resegone, war technisch relativ einfach zu begehen. Allerdings zogen bereits die ersten Nebelschwaden auf, die aber nach wenigen Minuten wieder verschwanden. Bald erreichten wir das Rifugio Azzoni (1860 m), welches nur wenige Meter unterhalb der Monte Resegone (1875 m) in sehr aussichtsreicher Position erbaut wurde. Hier war ein regelrechter Menschenauflauf und die Hüttenstube war bis auf den letzten Platz belegt. So machten wir unsere große Mittagspause an einer windgeschützten Stelle im Freien. Leider wurde der Nebel immer dichter, so dass wir nicht in den Genuss der vielgepriesenen Fernsicht der Monte Resegone kamen.
Deswegen machten wir uns bald an den Abstieg (Weg Nr. 1) Richtung Pian Serrada (1475 m). Durch einen kleinen Regenschauer wurden die Steine nun etwas glitschig, so war auf dem teilweise abschüssigen Weg höchste Konzentration gefragt. Danach wurde der Weg „etwas“ einfacher, dennoch war der Weg weiterhin rutschig und nass. Einige Zeit nach der Pian Serrada bogen wir linker Hand Richtung Rif. Stoppani (weiterhin Weg Nr. 1) ab. Ohne große Schwierigkeiten ging es jetzt durch einen lichten Wald. Das Rifugio Stoppani (890 m) liegt sehr reizvoll und lud uns regelrecht zu einer weiteren Pause ein. Das letzte Teilstück zurück zur Teilstation (610 m) war sehr abwechslungsreich: aussichtsreiche Wiesenhänge und sonnendurchflutete Wälder.
Die reine Gehzeit betrug ca. 5-6 Stunden bei guten 700 Höhenmetern im Aufstieg und ca. 1200 HM im Aufstieg.
Wahrlich eine Traumtour, die allerdings eine gute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraussetzt.
Danach setzten wir uns noch etwas an den See und genossen die Sicht zu unserem heutigen Tagesziel. Abgerundet wurde dieser Tag wieder durch ein leckeres Abendessen.
25. Mai: Heimfahrt und Spaziergang im Gotthardgebiet
Schweren Herzens mussten wir uns am Pfingstmontag vom Hotel Baia di Pare verabschieden. Ein ganz herzliches Dankeschön nochmals an die Familie Tentori für ihre herzliche Bedienung und das leckere Essen.
Wir fuhren auf direkten Wege über Chiasso, Bellinzona Richtung Gotthardpass. So entgingen wir dem berühmten Stau vor dem gleichnamigen Tunnel und erlebten eine spektakuläre Winterlandschaft. In Reealp unternahmen wir eine kleine Wanderung entlang der Reuss. Da bereits nach kurzer Zeit der Regen einsetzte, dauerte die gesamte Wanderung nur gute 45 Minuten. Vor der gut 2stündigen Rückfahrt hielten wir nochmals bei der Schöllenenschlucht an: https://de.wikipedia.org/wiki/Schöllenen. Wenige Minuten später hatten wir Riesenglück: Wir waren die letzten PKW´s, die noch durchgewunken wurden. Kurze Zeit später wurde dieser Straßenabschnitt aufgrund eines Erdrutsches gesperrt. Wären wir ein paar Minuten später losgefahren, hätten wir wieder über den Gotthardpass nach Airolo zurückfahren dürfen und uns erst einmal in den Stau vor dem Tunnelsüdportal einreihen dürfen. Das nennt man wirklich Riesenglück!
Fazit(s):
Wir haben wir alles richtig gemacht, es war wieder einmal eine sehr harmonische Gruppe
Zu guter Letzt wollen wir uns wieder bei allen Autofahrern für die tolle Leistung bedanken!!
Spätestens im Jahr 2016 werden wir wieder dem Hotel Baia di Pare einen Besuch abstatten. Bereits jetzt haben wir wieder die ersten Interessenten für diese Tour
Wir bedanken uns bei allen Personen für ihre Teilnahme und das positive Feedback nach der Tour!