Seit einigen Jahren gehören die (meistens) 4tägigen Kurzurlaube am Comer See zum festen Bestandteil unseres Urlaubsprogramms. Wie bereits die letzten Jahre zuvor waren wir natürlich wieder im Hotel Baia di Pare in Valmadrera untergebracht. Mittlerweile sind wir Stammgäste in diesem von der Familie Tentori liebevoll und familiär geführten Hotel. Die schöne Lage direkt am Seeufer mit Blick nach Lecco und zu den Kalkzinnen der Monte Resegone (1875 m) und das feine Essen machen diese Kurzurlaube zu einem unvergesslichen Erlebnis. Es ist kein Wunder, dass diese Reise wie in den letzten Jahren bereits nach wenigen Tagen ausgebucht war.
Dieses Mal waren wir wieder 13 Personen, die gemeinsam 4 schöne Tage am Comer See erleben durften. Das komplette Hotel war durch unsere Gruppe belegt, hier wird wieder der kleine und familiäre Charakter dieses Hauses deutlich.
Ansonsten war vieles ähnlich wie im letzten Jahr, so z. B. die Wetterbedingungen an den einzelnen Tagen (Freitag ok, Samstag Regen und Sonntag sonnig), das Zielgebiet der Touren an den einzelnen Tagen und natürlich auch das leckere Essen und die harmonische Gruppe. Dennoch machen wir uns jetzt die Mühe und verfassen einen eigenen Bericht und machen nicht nur „copy and paste“. Ein großer Unterschied zum Vorjahr waren allerdings die Schneeverhältnisse: Selbst in Höhenlagen von 1200 Metern hatten wir mit Altschneefeldern zu kämpfen und die Vegetation war gute 3 Wochen im Hintertreffen. Kein Vergleich zum Vorjahr, als wir Anfang April problemlos die 1875 Meter hohe Monte Resegone besteigen konnten.
29. März: Anreise und Wanderung Monte Barro (922 m)
Diesmal fuhren wir wieder um 4:20 Uhr in Wolfenweiler und um 5:10 Uhr in Weil los. Sinn und Zweck dieser „frühmorgendlichen Aktion“ war, dass wir vor dem großen Stau durch den Gotthard fahren können. Und diesmal hatten wir Riesenglück: Wir standen keine 15 Minuten vor dem Gotthard. Danach machten wir bei der Raststätte Gotthard-Süd unsere obligatorische Kaffeepause. Ohne weiteren Stau fuhren wir über Bellinzona – Chiasso – Como bis zur Ortschaft Galbiate, die reizvoll oberhalb von Lecco liegt. Gegen 10:15 Uhr kamen wir in der Ortsmitte beim Friedhof an. Unsere zwei Stuttgarterinnen, die separat anreisten, kamen fast zeitgleich in Galbiate an.
Wir starteten nun zu unserer Tour zum Monte Barro, dem ungemein aussichtsreichen und botanisch interessanten Berg südlich von Lecco. Vom Parkplatz vor dem Friedhof in Galbiate (371 m) liefen wir dem schmalen Fahrsträßchen Richtung Monte Barro. Eine genaue Wegbeschreibung erübrigt sich, da wir diese Tour bereits zum fünften Mal machten. Leider war es sehr stark bewölkt und die Fernsicht war sehr bescheiden. Die Eremo di Monte Barro (741 m) war diesmal sogar geöffnet, so genehmigten wir uns einen Kaffee und konnten uns in der Gaststätte aufwärmen. Aufwärmen Anfang April am Comer See – Eigentlich hätten wir mit etwas anderem gerechnet! Am Nachbartisch saß ein älterer Herr aus Malgrate, der beinahe jeden Tag am Monte Barro wandert. Da dieses Jahr aufgrund vom Neuschnee eine Gipfelbesteigung und ein Abstieg über den felsigen Grat zu gefährlich gewesen wäre, überlegten wir uns eine Alternative. Nach dem Gespräch mit dem Wirt konnten wir uns dem „älteren Herren“ am Nachbartisch anschließen, der mit uns auf der Nordseite des Berges bis zur Pian Sciresa (435 m) lief. Der Weg dorthin ist sehr reizvoll (interessante Felsformationen und blumenreiche Wälder). Hier erfolgte der Abschied von unserer „Begleitung“, der nun seinen Weg alleine nach Malgrate fortsetzte. Allerdings genehmigten wir uns diesem idyllischen Ort einen Sekt der WG Wolfenweiler. Für den Weiterweg nahmen wir den ebenen Pfad Richtung Galbiate (Auf keinen Fall linkerhand absteigen, auch wenn die Markierungen sehr verlockend sind, ansonsten steigt man zu weit Richtung See ab und hat dann wieder einen kleinen Gegenanstieg!). Dieser Abschnitt führte uns an der Ostseite des Berges entlang und ermöglichte schöne Tiefblicke auf den Lago di Garlate, wie auch zu den benachbarten Bergspitzen in östlicher Richtung. Leider wurden wir während des Rückwegs nach Galbiate unfreiwillig durch eine penetrante Jahrmarktmusik beschallt. Nachdem wir wieder in Galbiate ankamen, gingen wir gemeinsam in die gleiche Bar wie im Jahr 2012.
Anschließend fuhren wir in unser Hotel Baia di Pare. Nach einem kurzen Einchecken folgte ein leckeres italienisches Abendessen mit reichlich Vino della Casa und netten Unterhaltungen.
30. März: Regenwanderung oberhalb von Valmadrera-Belvedere
Die Wetteraussichten für den heutigen Tag waren nicht gerade vielversprechend, genauer gesagt fing es bereits vor der Wanderung zu regnen an. Da für uns der Leitsatz gilt: „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Bekleidung“, unternahmen wir dennoch eine kleine Wanderung. Nach einem gewohnt reichhaltigen Frühstück fuhren wir gemeinsam bis zum Ausgangspunkt Valmadrera-Belvedere. Von Belvedere (290 m) liefen wir Sentiero Nr. 3 Richtung San Tomaso (580 m). Von Anfang an regnete es in Strömen, doch wir trotzten der widrigen Witterung und hatten dennoch Gefallen an dieser Tour. Bald kamen wir auf dem weitläufigen Plateau von San Tomaso an, hier fanden wir glücklicherweise einen Unterstand und machten eine kleine Vesperpause. Für den Weiterweg wählten wir den Sentiero Nr 3 Richtung San Martino, der anfangs leicht anstieg und uns bei einem Bergbach zu einem riesigen Findling (Massi Erratici) führte. Dieser Riesenbrocken wurde in der letzten Eiszeit durch den Addagletscher an den südlichen Comer See transportiert. Nun begann auf schmalen Pfaden der Abstieg, der Weg führte unterhalb der Felswände der Corno Birone entlang, die Wegführung war teilweise spektakulär, dennoch war der Sentiero trotz der Nässe problemlos zu begehen. Bald kamen wir bei der Wallfahrtskirche S. Martino (320 Meter) an. Hier fanden wir nochmals einen geeigneten Unterstand, wo uns der Wanderführer einen Sekt der WG Wolfenweiler spendierte. Über den Ortskern von Valmadrera und einem kleinen Schlussanstieg erreichten wir wieder den Ausgangspunkt in Belvedere. Das Wetter auf dieser Wanderung war sehr beständig: „Beständig“ ohne eine Sekunde Pause hatte es geregnet 😉
Reine Gehzeit: knappe 3 Stunden, ca. 350 Höhenmeter
Danach wärmten und trockneten wir uns erst wieder im Hotel, nach einer heißen Dusche gingen wir gemeinsam in eine Bar in Seenähe, wo wir uns einen Cappuccino genehmigten.
Der Tag wurde wieder mit einem leckeren Abendessen im Hotel beschlossen. Die Stimmung war ausgelassen, die Unterhaltungen sehr nett, der Regen auf der Wanderung war schnell vergessen.
31. März: Endlich Sonnenschein und ein Traumberg – Zucco Sileggio (1373 m)
Unsere heutige Tour führte uns zum aussichtsreichen Zucco Sileggio, der als markanter Felsklotz oberhalb von Mandello thront. Dank unserer Navis fanden wir problemlos die nur dürftig ausgeschilderte Ortschaft Somana (351 m). Am kleinen Friedhof von Somana begann unsere heutige Tour, die uns anfangs durch schmale Gassen bergan führte. Bald erreichten wir den Waldrand, wo wir einige Frühlingsblumen entdeckten. Unser Aufstieg sollte über den Weg 17A verlaufen, leider war der Einstieg im Gegensatz zu der Sileggio-Besteigung vor 5 Jahren sehr schwer zu finden. Glücklicherweise waren wir bald ohne nennenswerte Umwege auf dem richtigen Pfad. Im stetigen Bergauf auf sehr steilen Weg gewannen wir schnell an Höhe, das markante Gipfelkreuz war zum Greifen nahe. Doch der Weg zum Gipfel war noch lang und beschwerlich. Nach einiger Zeit erreichten wir einen Sattel, ab hier begann der Schlussaufstieg über den schneereichen Nordosthang. Leider war der Schnee teilweise knietief und an 1-2 Stellen war der Weg etwas ausgesetzt. Somit war ein schnelles Vorankommen nicht möglich. Doch irgendwann kamen wir am großen Gipfelkreuz vom Zucco Sileggio (1373 m) an – Die Strapazen und die Schneewühlerei vom Schlussaufstieg waren schnell vergessen, die Rundumsicht war phänomenal. Nach einer kurzen Gipfelrast machten wir uns an den Abstieg, der uns über einen breiten Höhenrücken zum Sattel Bocchetta di Verdascia (1257 m) führte. Hier nahmen wir den linken Abstiegsweg (Nr. 17C). Jetzt begann der sehr steile Abstieg, der nasse Schnee machte die Angelegenheit nicht gerade einfacher. Aufgrund des beherzten Einsatzes der Wanderstöcke und voller Konzentration stiegen wir ohne „Zwischenfälle“ ab. Im unteren Teil wurde der Weg wesentlich angenehmer: weniger Gefälle und vor allem kein nasser Schnee mehr. Am Ende des Abstiegs kamen wir auf den Sentioro del Viandante – Jetzt genossen wir zwischen Olivenhainen und zahlreichen Frühlingsblumen die wärmende Sonne. Zur Feier des Tages, nach dieser erfolgreichen Gipfelbesteigung, gab unserer Wanderführer eine Runde Weißwein aus. Nach kurzer Zeit erreichten wir wieder den Ausgangspunkt beim Friedhof von Somana.
Die reine Gehzeit betrug ca. 5 Stunden bei etwa 1000 Höhenmetern im Aufstieg. Aufgrund der enormen Schneemassen eine anstrengende und etwas anspruchsvolle Tour.
Diesen beeindruckenden Tag ließen wir wieder bei einem leckeren Abendessen ausklingen. Die kulinarischen Köstlichkeiten der Familie Tentori sind ein Traum. Zum Schluss gab es noch einen leckeren Digestif auf Kosten des Hauses.
01. April: Heimfahrt und kleine Frühlingswanderung bei Luzern
Schweren Herzens mussten wir uns am Ostermontag vom Hotel Baia di Pare verabschieden. Ein ganz herzliches Dankeschön nochmals an die Familie Tentori für ihre herzliche Bedienung und das leckere Essen. Wir fuhren unmittelbar nach dem Frühstück los und dennoch standen wir fast 45 Minuten vor dem Gotthard-Südportal im Stau. Nach einer staufreien Fahrt durch die Zentralschweiz erreichten wir Stansstad (435 m), wo wir unsere Autos in der Nähe des Strandbades parkierten. Bevor wir losmarschierten, genehmigten wir uns einen Cappuccino. Wir mussten uns erst wieder an die Preise in der Schweiz gewöhnen ;-( Danach starten wir zu unserer kleinen Wanderung: Wir liefen Richtung Zingel am See antlang, bei Harissen (436 m) begann der Aufstieg über einen aufwendig angelegten Weg nach Fürigen (638 m). Ganz in der Nähe dieser Siedlung, an einer südseitig ausgerichteten Steinmauer, machten wir unsere Mittagsrast. Die Frühlingssonne war angenehm war, doch die höheren Berge waren teilweise noch tiefwinterlich verschneit. Der Pilatus wirkte an diesem Tag wie ein überdimensionaler Eisriese. Bei Dönnismatt (736 m) mit der freistehenden Kirche erreichten wir den höchsten Punkt unserer kleinen Frühlingswanderung. Über Ober Huis (635 m) begann unser Abstiegsweg, der bald oberhalb einer imposanten Schlucht entlangführte. Auf diesem Wegabschnitt entdeckten wir zahlreiche Buschwindröschen und Leberblümchen, nun ist der Frühling wohl auch in den Nordalpen angekommen. Ein kurzer und sonniger Abstieg leitete uns wieder nach Stansstad.
Nach einer reinen Gehzeit von guten zwei Stunden und etwas mehr als 300 Höhenmetern kamen wir wieder bei unseren Autos an.
Hier verabschiedeten wir uns voneinander, es war ein sehr herzlicher Abschied, denn es war wieder eine tolle Gruppe und die 4 Tage vergingen viel zu schnell. Danach machten wir uns an die Heimfahrt, die absolut reibungslos verlief.
Fazit(s):
4 abwechslungsreiche (Oster)Tage gemeinsam in einer Gruppe machen einfach Spaß
Zu guter Letzt wollen wir uns wieder bei allen Autofahrern für die tolle Leistung bedanken!
Spätestens im Jahr 2014 werden wir wieder dem Hotel Baia di Pare einen Besuch abstatten. Bereits jetzt haben wir wieder die ersten Interessenten für diese Tour
Die Eigentümer vom Hotel Baia di Pare müssen wegen uns wohl noch ihr Hotel vergrößern 😉