14.04. – 18.04.2022: Bergtouren-Tage Comer See

 

Seit 2010 gehören die Wandertage am Comer See zum festen Bestandteil der Straußenclique. Wie bereits in den vergangenen Jahren war diese Kurzreise selbst ohne große Ausschreibung sehr schnell ausgebucht, die Plätze für diesen Kurzurlaub gehen mittlerweile unter der Hand weg. Kein Wunder bei dem leckeren Essen, dem sympathischen und familiär geführten Hotel und natürlich auch wegen den schönen Wanderungen inmitten einer alpinen und gleichzeitig mediterranen Landschaft.

Dieses Mal waren wir 18 Teilnehmer, die aus allen Himmelsrichtungen anreisten: Von Karlsruhe –Pforzheim – Villingen-Schwenningen – Freiburg – Dreiländereck.

 

14. April: Anreise und Wanderung Monte Barro (922 m)

Jedes Jahr seit 2010 (mit Ausnahme von 2011) startete unser Kurzurlaub am Comer See mit einer Wanderung am Monte Barro. Eigentlich müssten wir mittlerweile jeden Wanderweg und Pfad an diesem Bergmassiv kennen und dennoch haben wir bei jeder Tour am M. Barro immer wieder neue Eindrücke. Diesmal verlief die Anreise mit ca. 30 Minuten Stau vor dem Gotthard-Nordportal. Glücklicherweise sind wir bereits gegen 5:00 Uhr an Basel vorbeigefahren, ansonsten wären wir vor dem Gotthard wohl noch länger im Stau gestanden. Mit etwas Verspätung trafen schließlich alle TeilnehmerInnen am vereinbarten Treffpunkt beim Friedhof in Galbiate ein. Nach einer herzlichen Begrüßung starteten wir unseren Wandertag mit einem Cappuccino in einer landestypischen Bar.

Danach begann unsere gemeinsame Wanderung zum Monte Barro. Für den Aufstieg wählten wir den Wanderweg 307 (Parco Archeologico) – Diesen Weg sind bisher nur einmal (2018) gegangen. Das Wetter war von Anfang an traumhaft schön, allerdings war die enorme Trockenheit nicht zu übersehen. Die letzten Niederschläge gab es in dieser Region im Dezember/Januar! Beim Eremo machten wir unsere ausgiebige Mittagspause und genossen ein kühles Bier auf der aussichtsreichen Dachterrasse. Gut gestärkt und etwas erholt nach dieser kurzen Nacht begann unser Aufstieg zum Gipfel (Vetta). Beim markanten Gipfelkreuz machten wir eine weitere Mittagspause. Wir genossen die tolle Aussicht vom 922 Meter hohen Gipfel. Der Abstieg entlang des steilen Gratweges war vor allem im oberen Teil das technisch anspruchsvollste Stück der gesamten Wanderung. Immer wieder blieben wir stehen und genossen die atemberaubende Rundumsicht und die wenigen Blumen, welche der extremen Trockenheit trotzten. Das botanische Highlight an diesem Tag war ein Exemplar der Wilden Pfingstrose. Gegen Ende wurde der Abstiegsweg etwas moderater. Die letzte Etappe führte uns auf einem angenehmen Wirtschaftsweg (Gärten und Wiesen) zurück in den Ortskern von Galbiate.

Anschließend fuhren wir in unser Hotel Baia di Pare, wo wir von Familie Tentori und ihren Mitarbeitern in kulinarischer Weise verwöhnt wurden. Durch das große Fenster im Speisesaal hatten wir einen schönen Blick zum Monte Resegone, dem Hausberg von Lecco.

15. April: Corno Birone – Monte Rai – Monte Cornizzolo (Gipfeltrio oberhalb von Civate) 

Am 2. Tag unserer Wanderreise starteten wir unsere Tour am oberen Ortsrand von Civate (ausreichend Parkmöglichkeiten vorhanden). Wir folgten der Beschilderung zur kleinen Siedlung Pozzo. Der gut ausgeschilderte Wanderweg führte uns bis zu einem Bach (Toscio). Auf der anderen Bachseite begann der eigentliche Aufstieg – Durch einen lichten Laubwald gewannen wir schnell an Höhe, bei Tre Casot (alte Steinhäuser) machten wir eine Trinkpause. Etwas später folgten die ersten ausgesetzten Passagen. Nach einem felsdurchsetzten Sattel folgten ein kurzer Abstieg und eine seilgesicherte Hangquerung (Schwindelfreiheit erforderlich). Danach wurde das Gelände wieder lieblicher, ein schöner Pausenplatz für eine Trinkpause. Ein schmaler Pfad führte uns bis zu den Felsen unterhalb der Corno Birone (1 Stelle mit einer Kette, jedoch nicht sehr ausgesetzt). Nach einer steilen und einfachen Kraxelpartie erreichten wir den 1116 Meter hohen und mit einem weißen Kreuz geschmückten Gipfel der Corno Birone. Die Fernsicht von diesem Gipfel war phänomenal, doch aufgrund der enormen Trockenheit war die Pflanzenvielfalt leider sehr überschaubar. Gipfel Nr. 2, den 1260 Meter hohen Monte Rai, erreichten wir über einen technisch einfachen Pfad. Auf der Rückseite des Monte Rai befindet sich ein lieblicher Wiesenrücken. Der Abstieg zum leider geschlossenen Rifugio S.E.C Marisa Consigliere war sehr gemütlich und verlief auf einem breiten Wiesenpfad und später auf einem Wirtschaftsweg. Ein Teil der Gruppe machte einen Abstecher zum Monte Cornizzolo (1240 m) – Das Gipfeltrio war nun komplett! 

Der Abstieg führte uns anfangs durch einen Wald, später ging es auf einem breiten Wiesenrücken bergab. An einer Weggabelung bogen wir linkerhand ab und erreichten am Talgrund einen breiten Karrenweg. Nach einem leichten Ansteig kamen wir bei der imposanten Klosteranlage San Pietro al Monte vorbei. Ein schönes Ausflugsziel, nicht ohne Grund war dieser Ort sehr gut besucht. Der Rückweg leitete uns über einen Pflasterweg hinunter nach Pozzo. In der sehr idyllischen Crotto del Capraio genehmigten wir unser wohlverdientes Bier. Danach war es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt bei den oberen Häusern von Civate, welchen wir nach gut 6 Stunden und etwa 1200 Höhenmetern erreichten.

Link zur Onlinekarte:

https://www.outdooractive.com/de/route/bergtour/vareser-voralpen/corno-birone-monte-rai-monte-cornizzolo/18817183

Auf diese grandiose Wanderung wurde abends bei reichlich Vino della Casa angestoßen.

16. April: Monte San Primo (1686 m) 

Nach der gestrigen Wanderung durch steiles und felsiges Gelände stand heute eine etwas genussvollere Tour auf dem Programm: Vom Straßenpass Colma del Piano bis zum ungemein aussichtsreichen Monte San Primo, dem höchsten Berg im „Dreieck“ (Triangolo lariano) zwischen dem Lago di Como und dem Lago di Lecco.

Vom Ausgangspunkt bis zur Bocchetta di Spessola folgten wir mehrere Kilometer und beinahe ohne Höhenunterschied einem breiten Fahrweg. Danach begann der eigentliche Aufstieg: Zuerst ein weiterhin breiter Weg, dann liefen wir den Pfad auf der bequem zu begehenden Gratschneide. Die Aussicht war einfach phänomenal. Wir konnten alle 3 Arme vom Comer See überblicken. Am Gipfel des Monte San Primo (1686 m) machten wir eine ausgiebige Pause und genossen die traumhafte Fernsicht. Der Rückweg führte uns auf einem breiten Wanderweg durch die Südflanke des Berges. Wir erreichten wieder die Bocchetta di Spessola. Dies war der ideale Platz für einen Weinumtrunk. Später ging es auf dem uns bereits bekannten Fahrweg zurück zur Colma del Piano. Im Restaurant bei der Passhöhe gönnten wir uns ein kühles Bier und/oder einen Kaffee. 

Reine Gehzeit für diese großartige Rundwanderung ca. 4-5 Stunden (gemütlich), etwa 16 Km, 550 Höhenmeter.

Link zur Onlinekarte:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/italien/comer-see-2022-monte-san-primo/213981813

17.April: Oberhalb von Erve  

Die Anreise nach Erve (560 m) entlang der engen und kurvenreichen Straße verlief absolut problemlos. In diesem idyllischen Bergdorf mit seinen schmalen Gassen gab es dennoch überraschend viele Parkmöglichkeiten. Wir konnten unsere PKW´s bei der Kirche („Dom“) abstellen. Hinter der Kirche begann der Aufstieg nach Nesolio. Hierbei handelt es sich um eine ehemalige Siedlung mit einigen verfallenden Gebäuden. Hinter den letzten Häusern begann der eigentliche Aufstieg – Ein anfangs noch gut ausgebauter, später schmaler Pfad, führte uns teilweise sehr steil bis zum Sattel „La Sella“. An manchen Abschnitten war eine gewisse Trittsicherheit erforderlich, auch die Wegfindung war nicht immer ganz trivial. Hier bogen wir rechterhand Richtung Pertulena ab. Im leichten Auf und Ab erreichten wir Pertulena, wo wir auf einen breiten Fahrweg stießen, den wir bergan folgten. Nach wenigen Minuten zweigte ein leicht zu übersehender Pfad (rostiger Wegweiser) zu unserem heutigen Gipfelziel ab, dem 1351 Meter hohen Monte Ocone. Der Aufstieg durch die steilen Grasflanken erforderte etwas Kondition und Trittsicherheit. Die Rundumsicht von diesem Gipfelchen entschädigte für alle Mühen: Die Fernsicht reichte von der dunstigen Poebene bis zu den Bergketten der Bergamasker Alpen, die Kalkzinnen der Monte Resegone thronten direkt vor uns. Auf gleichem Wege folgte der steile Abstieg und wir erreichten wieder die Fahrstraße, der wir bequem bis zum großen Gebäude bei Il Convento (1183 m) folgten. Wir bogen nun linkerhand ab und erreichten nach kurzer Zeit den Passo del Pertüs. Jetzt folgte ein wunderschöner Wegabschnitt: Ein gut ausgebauter Wanderweg durch einen südalpinen Buchenwald, anfangs mit interessanten Felsformationen, und ständigen Fernblicken zu den Bergamasker Alpen. Wir erreichten danach den Sattel „La Passata“ (1244 m) – Ein idealer Pausenplatz und aufgrund der noch vorhandenen Feuchtigkeit ein wahres El Dorado für zahlreiche Frühlingsblumen (Märzenbecher, Christrose, Handszahn-Lilie, …). Der Abstiegsweg war trotz der zu überwindenden Höhendistanz sehr angenehm: Anfangs moderat in langgezogenen Serpentinen, später entlang eines Bergbaches. Nach Erreichen der Alm „Pra´di Ratt“ führte uns ein Fahrweg talauswärts zurück nach Erve.

Reine Gehzeit: ca. 6 Stunden, 13 Km, 1100 Höhenmeter im Auf- und Abstieg.

Link zur Onlinekarte:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/italien/comer-see-2022-erve/239891035

Das Abendessen im Hotel war wieder sehr reichhaltig und sehr lecker. Wir genossen am letzten Abend unseres Kurzurlaubes die tolle Stimmung im Ristorante, die leckeren Speisen und verabschiedeten uns „hochoffiziell“ und sehr herzlich vom gesamten Personal.

18. April: Heimreise und Kleine Abschlusswanderung in der Innerschweiz 

Alle Jahre wieder müssen wir am Ostermontag Abschied vom Comer See nehmen. Bei strahlendem Sonnenschein verabschiedeten wir uns vom Hotel Baia di Parè und seinem tollen Personal. Ein ganz herzliches Dankeschön nochmals an die Familie Tentori + Team für ihre herzliche Bedienung und das leckere Essen! Bis zum Gotthard-Südportal verlief die Rückfahrt komplett staufrei, doch dann standen wir gute 45 Minuten im Stau. Danach erreichten wir wohlbehalten das Strandbad in Stansstad, wo man außerhalb der Badesaison kostenfrei parkieren kann. Direkt beim Schnitzturm (https://de.wikipedia.org/wiki/Schnitzturm) machten wir eine kleine Mittagspause. Dann unternahmen wir eine kleine Wanderung durch frühlingshafte Wiesen und durch Wälder voller Bärlauch und kamen an mehreren Aussichtspunkten vorbei. Im Gegensatz zur Alpensüdseite war hier die Vegetation relativ üppig, die Natur explodierte regelrecht.

Die Wanderstrecke betrug nur gute 5 Km bei etwa 200 Höhenmetern – Dennoch war diese Tour ungemein vielfältig.

Der Abschluss dieser rundum gelungenen Wanderreise fand in einem Restaurant direkt an der Strandpromenade von Stansstad statt. Nach einer herzlichen Verabschiedung fuhren wir Richtung Heimat. Die Rückfahrt verlief ohne Zwischenfälle, so dass wir alle wohlbehalten zuhause ankamen.

Link zur Onlinekarte:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/schweiz/comer-see-2022-abschlusswanderung-innerschweiz/239160221

Fazit(s):

  • Ein rundum gelungener Osterurlaub mit einer harmonischen und sehr leistungsstarken Gruppe!
  • Wir hatten während der gesamten Wanderwoche strahlendem Sonnenschein. Allerdings war die Trockenheit erschreckend, bereits Mitte April war die Natur total ausgetrocknet. Wie wird es wohl erst im Sommer werden?!
  • Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Autofahrern für die tolle Leistung!
  • Spätestens im Jahr 2023 werden wir wieder dem Hotel Baia di Pare einen Besuch abstatten.
  • Wir bedanken uns bei allen Personen für ihre Teilnahme und das positive Feedback nach der Tour!